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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0023
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Verhandlungen der Städte auf dem Landtage zu Wolmar von 1533.

7

geschickten nach vormoge gotlicks wort und orde-
nunge vor hochnodich angesehn und entsloten,
dat man in den obgerurten dren steden keinen
predicanten, hei sie, wue geschikt, gelert und hillich
he wolle, upnemen sal, hei sie dann nah vorgander
unbedrechlicker utwisinge und hellem klaren tuch-
nisse siner lere halven erkant und ordentliken
im namen gods unsers hern Jesu Christi schrift-
lich edder muntlich geeschet und geropen, edder
von andern namhaftigen bekänten und bewerten
lerern up sodan eschinge edder in anwaldtschap
upgebracht und gesandt; id were den dath imand
im ander wegen von tirannen des worts vorweldigt
und, wo Christus unser herre berort, also ut einer
stadt in dei ander geengstiget und vordreven, so
sal dennoch dei sulfte keins wegs togelaten werden,
he brenge edder vorschaffe denne erstlick sodaner
bedrengnis und siner bewerten lere halben ein faste
untwivelde tuchnisse von einem edder mehren
nehist belegenen christlichen reden edder lerern
edder sunst andren lofwerdigen, vorstentliken und
christliken personen edder aber wo bekante, duchtige
und von frombder opinion unbemakelden personen
in den christliken schulen edder einer gemeine thor
stede vorhanden, darto men ut hohen notwendigen
orsacken, nemlik ut gebreck willen der predi-
canten binnen und utwendig tasten muste; edder
aber so man etlike darto sunderlik upgetogen
und to christliken hohen scholen derwegen lernen
laten und men sodanne duchtig und rein bfunde,
desulvigen mocht men ane geferde toleggen.
Welker upgerurte upneminge sodaner personen
an stede ordentlicher vocacion vulstendich erkant
und gerechent werden. Wo aver hier enboven
in ergener von den dreien steden ingeslecken
edder gedrungen, dersulvigen sal men seck mit
aller ersten unvortogert upt gefoglickst quidt
macken und entutern.
6. Dergliken ock, so irkein gebrecken odder
mangel bi den geescheden predicanten entstunde,
welker der reinen lere, dem predigamt, gemeinem
guden edder freden in den gerorten steden affdrach
mochte geberen, dei sulvigen sollen dorch dei jenen
so se beropen nah gelegenheit der sacken und vor-
gangner to mehrmaln gutlicker admonicion wedde-
rumb vororlobt werden. Dan deiwile id dener
des worts und der esching underworpen, so moten
se ock, wen man orer denste nicht lenger tho
donde, der vorlovinge underliggen. Welker be-
ropinge ock vorlovinge ein erbar radt in ider ob-
gnanter stadt mit medeweten, consent und fulbort
der christlicken gemeine edder orer eldesten na
gebruck der sulvigen stede vorstellen sullen ; wo aber
ein gemeine desfals uneins edder eimandt wedder
willen und consent der ordentlichen obrigkeit to
eschen, uptosetten und to vordedingen sick under-
stunde, so sal nichts destar weniger de ordent-

licke overicheit, deiwile sei in allen dreien boven-
gestimpten steden, godt in ewicheit lof und dank,
dem heiligen evangelio anhengig, ore ordentlich
amt und obrigkeit an godes stede und im namen
des herrn, den sei hirin vornemlick ansehn moten,
hierinnen gebrucken, de person vorloven und ein
gemeine derhalven ihm besten underrichten und
aff legen.
7. Demgliken und so vele desta mehr wil bi
iderer ordenlicker oberkeit im namen christlicker
gemeine stan und geboren, dei gemeinen diacon
edder kerkendeiner up und aftosettende. Welker
ordentlicke oberkeit daran sin sollen, dat ein
ordentlicke ordinanz twistken den pastorn und
kerkendeinern uppgerichtet werde na der lere
des hilgen Pauli, dei dar wil allet in der christ-
licken gemeine ordentlick totogan, dei diacon
den vorordenten pastorn den temliken gehorsam
nehist der vorordenten weltlichen obrigkeit leisten,
dei predicanten und diacon ohres ampts und densts,
danah ein ider vorordent getrulik und flitich war-
nemen und seck in keins utherliken und frombden
wesens, also der scholen und derglicken, so der
ordentlicken wertlicken oberkeit tostendich, dohn
bekummern. Wen aver twist twischen ohne ent-
stunde, den sei under seck gefochlick nicht bie-
leggen kunden, den sal ein erbar radt dorch seck
edder ore vorordenten ungesumet mit aller ersten
undernemen und bileggen laten.
8. Was eim idern predicanten und kerken-
deinern wedderumb vor sinen vordenst und arbeidt
eigenet, dwile ein jder arbeider nach dem worde
Christi sins Ions werdich, werdt in jder erbar
radt tosampt der gemeine nach eines jdern person
geschicklicheit, flite, arbeidt, gelegenheit und
ampte na gebor to richten wol vorweten.
9. Idt is ock mit ernstem flite gesloten, dat
man in ider stedt sunderlik hohen flith vorwenden
sal, up demede der gemeinen schulen also nicht
dat geringste del und unnodigst grundfest des
christlicken gemeinen guden keins wegs undergan,
sondern mit dappern und gelerden personen so
vel immer mogelik tho notturft der jogent vor-
sorgt und uprichtig geholden werde.
10. Id is ock nochmals mit fliete bewogen,
darto nodich to gedenken, dat de ceremonien
und kerkenordenung in allen dreen steden ein-
drechtig und glickformiglich vorgenommen werde.
11. To dester better und einheldiger under-
holding gottlicker sacken in den dreen mer-
gestimpten steden, ock over ganz Lifland ist
flitich bewogen, vor ganz nutte und nodich irkandt,
dat men einen bsundern tapfern man, welker in
der schrift sunderliker geschicklicheit und ansehns,
vor einen gemeinen superatterdenten und upseher
der ganzen evangelischen sacke im namen aller
drier stede dede vorschriven und beropen, welker
 
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