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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0032
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Livland.

wort destebass vernommen werden von den um-
stendern, in Paulo anzufahen, durch alle episteln,
und acta apostolorum, ein halb capitel oder weniger
auf ein mal, dar nach es der sin erfordert. Man
lese sie aber an gewönlicher stelle, wie bisher
geschehen, auf dem pulpith mitten unter dem volck.
Folget haleluia, mit der melodei, gereimet
auf den deutschen psalmen, so man dar auf singen
wil, als, frölich woll wir haleluia singen etc.
In sonderlichen festen aber nimt man sonder-
liche gesenge deutsch, als auf weinacht, danck sag
wir nu dem herrn got, der durch seine heilige
geburt etc. auf die noten, grates nunc omnes etc.
Auf ostern mag man nach dem haleluia singen,
Christ lag in todes banden etc. Auf pfingsten,
kom gott schepper heiliger geist etc.
Dar auf sol das evangelion gelesen werden,
auf die weise, wie oben von der epistel gesagt,
alle vier evangelisten durch, ausgenommen die
fest, in welchen man liest die historien oder ge-
schicht des gedechtnisses, so man auf das selbige
fest begehet, und nimt den text der historien des
selbigen evangelisten, wie man bisher gehalten
hatte.
Nach dem evangelio singt die ganze kirche
den glauben zu deutsch, wir glauben all an einen
gott etc.
Darnach gehet die predigt an.
Auf die predigt folget die prefatio, welche
der priester deutsch singet bis auf das per Christum,
inclusive.
Da geb man bald ein zeichen mit eim
glöcklein.
Dar nach so bald sol der priester zum ersten
das brot auf der pateen in die hand nemen, und
sich ob dem altar umkeren zum volck, und die
wort der benedeiung oder consecration wol laut,
deutsch und vernemlich sprechen.
Der selbig unser herr Jesus Christus des tages
zuvor ehe dann er leid, nam er das brot etc.
Also thu er auch mit dem wein im kelch,
das also beide das benedicirn und ostendirn zu
gleich geschehe.
Bald dar nach singt das chor sanctus, deutsch
oder lateinisch, nach gelegenheit, mit wenig noten.
Dar nach keret sich der priester zum volck
und spricht last uns herzlich beten, denn unser
herr Christus hat uns zu bitten befolen, und er-
hörung zugesagt.
Folget das vater unser, welchs der priester
gegen dem altar deutsch, und wol verstendlichen,
mit den alten gewönlichen noten singen sol.
Antwort der chor deutsch. Sondern lös uns vom
übel amen.
Dar auf singt auch der chor das agnus dei,
mit wenig noten zwier, deutsch oder lateinisch,

zum ersten, bis uns gnedig. Zum andern, gib uns
deinen friede etc.
Bald dar nach, one mittel, wend sich der
priester zum volck, und gibt ihn die evangelische
absolution und singt deutsch, pax domini etc.
Antwort der chor. Und mit deinem geist etc.
One mittel dar auf, sol der priester dem volck
das sacrament reichen, so es iemant begert, sagende
zu iglichem in der darreichung sonderlich, nim
hin und iss, das ist der leib, der für dich gegeben
ist, dar nach auch den kelch, sprechend, nim hin
und trinck, das ist das blut, das vor dich ver-
gossen ist.
Unter solchem communiciren sol das volck
mit dem chor singen das deutsch lied, Jesus
Christus unser heiland. Und nach der communi-
cation, gott sei gelobet und gebenedeiet etc. Oder
nur eins von den selbigen, dar nach der communi-
canten viel oder wenig sein. Dar nach sol der
priester, mit einer deutschen collecten, und gewön-
lichen segen oder benediction beschliessen singend,
gegen dem volck gekeret.
Der herr erleuchte sein angesicht über
uns, und sei uns gnedig.
Antwort.
Der herr erhebe sein angesichte auf
uns, und geb uns frieden.
Von der communion.
Am sontage und feirtage, helt man um der
communicanten will, die messe ganz durch, wie
oben verzeichnet ist. Wo aber nicht communi-
canten verhanden sind, mag man alles singen,
gleich wie es zuvor von der messe verzeichnet ist,
bis aufs deutsche patrem inclusive. Die prefation
aber samt den worten der benediction des brots
und weins, mit dem sanctus bleibet aussen. Und
nach der predigt bald spricht der diener über dem
altar, gegen dem volck gekeret, last uns herzlich
beten usw. und singt darauf das vater unser, in
nota solemni. Darauf pax domini deutsch. Und
flux drauf mit dem segen zu beschliessen.
Es ist auch verordnet, das am sontag und
feirtag die diacon des morgens vor der metten,
und sonst zu gelegner zeit, am sonderlichen ort
in der kirchen, der dazu deputiret ist, warnemen
sollen, mit fleiss, derienigen so zum obentmal des
herrn gehen wollen, die selbigen auf ihr begehr
zu unterrichten und ihre gewissen mit gottis wort
zu trösten, auch das die andern daneben, so gleich
solcher underrichtung villeicht nicht bedürfen, und
doch des obentmals des herrn zu geniessen begirig,
sich daselbs anzeigen, das man also auch hiemit
vergewisset werd, wer die sind, und wie viel ihr
 
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