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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0084
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68

Kurland.

Vom ersten stücke, nemlich von der
lehre, folget ferner also:
Der allmechtige, warhaftige gott hat gewiss-
lich engel und menschen geschaffen, mit wunder-
barlichem rath, das er creaturen habe, welchen
er seine weisheit und gütigkeit mittheile, und von
ihnen dagegen erkant und gepreiset werde, und
hat dazu nach dem fal Adams und Hevae, aus
grosser barmherzigkeit, um seines sohns willen,
die menschen widerum gnediglich angenommen,
und wil ihm für und für ein ewige kirche in
menschlichem geschlechte samlen. Hat sich darum
mit klaren, gewissen zeugnussen und mirakeln
geoffenbaret, hat seinen sohn gesandt und eine
gewisse lehre gehen, dardurch wir in erkennen,
recht anrufen und mit rechtem gehorsam ehren
sollen.
Diese lehr hat er in der propheten und
apostel schriften fassen lassen, und hat zeugnus
dazu gegeben. Und bindet die kirche also an
diese einige lehre, das gewisslich keine kirch und
keine erben ewiger seligkeit seind, wo diese lehre
nicht ist, als bei den heiden, mahometisten, jüden
und bepstlichen verfolgern des evangelii. Denn
also spricht S. Paulus: Es kan kein ander grund
gelegt werden, denn dieser, der gelegt ist, der
da ist Jesus Christus. Item, Johan. 17. Dieses
ist das ewige leben, das sie erkennen, dich einigen,
warhaftigen gott und Jesum, den du gesand hast,
das er sei Christus.
Dagegen auch, wo reine christliche lehre ge-
prediget wird, da ist gewisslich gottes kirche.
Denn da wirket gott kreftiglich, durch sein evan-
gelium, und seind in dieser versamlung für und
für etzliche heilige und auserwehlte, die selig
werden. Wie der herr Christus spricht: Meine
Schafe hören meine stimme.
Und seind alle menschen schüldig, gliedmas
dieser warhaftigen kirchen zu sein, und sollen
diesen grossen trost haben, das nicht in andern
secten, sondern in dieser versamlung, gott gefellige,
heilige und auserwehlte menschen seind. Darum
spricht David psalm 27. Dieses einige begere
ich vom herrn, das ich in seinem hause allezeit
wohnen müge.
So ist nun das aller nötigste und erste, das
man christliche lehre, rein und ganz pflanze und
erhalte, die gott von seinem wesen und willen
geoffenbaret hat, und die in der propheten und
apostel schriften und in symbolis Apostolico, Niceno
und Athanasiano gefasset ist. Mit welchen auch
gleich stimmet der catechismus und bekentnus
Lutheri und confessio, die dem keiser zu Augs-
purg anno 1530 uberantwortet ist.
Diese lehre, summa und alle nötige stücke,
sollen die pastores selbs wissen und lernen, und

dem volke ungefelschet, ordentlich und verstendig-
lich fürtragen, das das volk ordentlich merken
könne alle nötige stücke und verstehe unterscheid
rechter lehre und falscher secten, und gott wirket
und ist kreftig durch sein wort, wie der herr
bittet: Vater heilige sei mit deiner warheit, dein
wort ist die warheit. Und 1. Pet. 1.: Ihr seid
wiedergeborn durch das lebendige wort gottes,
item Ro. 1.: Das evangelium ist die kraft gottes
zur seligkeit, allen, die daran gleuben.
Und seind insonderheit gedachter catechismus
und erklerung des symboli, dem volk nützlich,
die nötige stücke ordentlich zufassen, darum sie
nach gelegenheit der zeit oft sollen repitirt
werden.
Und bedenken wir, das die ordinanden fleissig
in allen diesen artickeln examinirt werden, welcher
repetitio auch sonst dem volke gute anleitung gibt.
1. Von unterscheid christlicher lehre und heid-
nischer religion und anderer secten.
2. Vom göttlichen einigen wesen.
3. Von den dreien personen in der gottheit.
4. Von vereinigung beider natur in Christo, der
aus der jungfrauen geboren ist.
5. Von unterscheit christlicher anrufung und
heidnischer anrufung.
6. Von der erschaffung aller creaturn.
7. Vom fal der ersten menschen.
8. Von sünd, erbsünd und wirklichen sünden.
9. Vom göttlichen ewigen gesetz und unterscheid
der zehen gebot und der andern gesetz im
Mose, ven den levitischen ceremonien und
bürgerlichen gesetzen.
10. Von unterscheid des gesetzes und evangelii.
11. Von vergebung der sünden, und wie der
mensch für gott gerecht wird, um des heren
Jesu Christi willen durch den glauben.
12. Ob diese rede recht ist, allein durch den
glauben werden wir gerecht?
13. Von unterscheid der lehr, in unsern kirchen,
in diesem artickel und der bepstlichen falschen
lehre.
14. Ob die bepstliche lehre recht sei, das ein
mensch für und für im zweifel bleiben sol,
ob er vergebung habe und gott gefellig sei.
15. Von guten werken.
16. Welche werke sol man thun?
17. Wie gefallen sie gott?
18. Bleibet auch sünde in den heiligen und be-
kerten in diesem leben?
19. Welche sünde stossen den heiligen geist aus,
das der mensch widerum in gottes zorn und
verdamnus felt, so er nicht bekeret wird?
20. Von den sacramenten.
21. Von der taufe.
22. Ob die jungen kindlein sollen getauft werden.
 
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