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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0106
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Kurland.

Den sohne gottes geboren hat,
Welch ist das wahre lam gottes,
Das da weggenommen hat der welt sünde,
Der durch sein sterben
Den tod uberwunden hat,
Und durch sein auferstehung
Das leben her wider gebracht,
Darum wir mit allen englen
Und mit der ganzen himlischen herscharen
Singen einen lobgesang deines preises
Ohne ende sagende.
Nach diesen noten können der andern hohen
festen praefationes auch gesungen werden. Als:
Auf ostern.
Warlich, es ist billich und gerecht, dazu
gleich und ganz heilsam, das wir dir alzeit und
an allen enden danksagen, und sonderlich zu
dieser zeit höher preisen, dieweil Christus, unser
osterlam, für uns am creuze ist geopfert, welch
ist das wahre lam gottes, das dar weggenommen
hat der welt sünde, der durch sein sterben den
tod uberwunden hat, und durch sein auferstehung
das leben herwider gebracht, darum wir mit allen
engeln und mit der ganzen himlischen herscharen
singen einen lobgesang deines preises ohne ende
sagende.
Auf pfingsten.
Warlich, es ist billich und gerecht, dazu gleich
und ganz heilsam, das wir dir alzeit und an allen
enden danksagen, und sonderlich zu dieser zeit
höher preisen, dieweil Christus, unser osterlam
für uns am creuze ist geopfert, welch ist das ware
lam gottes, das dar weggenommen hat der welt
sünde, der durch sein sterben den tod uberwunden
hat und durch sein auferstehung das leben her
widergebracht, und als er sichtlich zu himel ge-
nommen ist, hat er den tröster, den heiligen geist,
seinen gleubigen hernieder gesant, darum wir mit
allen engeln und mit der ganzen himlischen her-
scharen singen einen lobgesang deines preises
ohne ende sagende.
Auf die praefation folget die consecratio gegen
dem volke, wenn das zeichen mit dem glöcklein
gegeben ist.
Bald singt das chor sanctus, Esaiae dem pro-
pheten etc.
Darauf folget das gebet des vater unsers mit
geüblichen noten.
Darnach das agnus dei, oder O lam gottes
unschüldig.
Ferner immediate, die evangelische absolutio,
benedictio et pacis annunciatio.
Denn communicirt der priester, und alles wird
verrichtet, geendigt und beschlossen, wie in der
Rijgischen ordnung verzeichnet,

Nach verreichurig des heiligen sacraments
sollen die priester nicht gleich den papisten den
kelch auslecken, sondern ausspülen mit weine und
dem letzten communicanten dasselbige austrinken
lassen.
Weiln aber drei unterschiedliche emter sein
eins rechten priesters, nemlich leren, beten, opfern
oder sacrament verreichen, sollen die jenigen, so
für und nach der predigt dem altar dienen, zu
grosser feuriger andacht, ehrbietung und gott-
seliger devotion hiemit vermahnet sein, das sie
für dem altar, wie sonst, mit bitten und dank-
sagen zu gott sich der ganzen kirchen noch ernst-
lich anmassen, die gebürlichen emter eines ge-
treuen priesters fleissig ohne verseumnus zurver-
walten , wie sie sich denn selbst solchs gütlich
zubescheiden wissen, christliche gedanken zuhaben,
und unter den gesengen sprechen die gebetlin, so
hindan gesetzet.
Zum siebenden, von des sontags vesper
und nach mittagigen predigten.
In der kirchen zu Rijga wird des nachmittags
um seigers ein wider zur vesper und ungefehrlich
um halbwegen zwei zusammen geleutet, alsdenn
fehet die schule mit der gemein die vesper an
und singet:
Fürs erste eine antiphon de tempore gemein-
lich aber: Nun bitten wir den heiligen geist.
Darnach wird intonirt:
Psalmus 111. Confitebor tibi domine, Ich
danke dem herrn von ganzem herzen.
Psalmus 112. Beatus vir qui timet dominum,
Wol dem, der den herrn fürchtet, der grosse
lust hat.
Das 12. capitel Esaiae. Confitebor tibi domini,
quod iratus es etc., Ich danke dir herr, das du
sehr zornig.
Psalmus 114. In exitu Israel, Do Israel aus
Egypten.
Unter diesen psalmen hat man den wilkür
nach gelegenheit zu singen, was und wie viel
man wil.
Auf die psalmen unterzeiten, sonderlich auf
hohe feste das responsorium.
Darnach der hymnus, wie in der Rijgischen
ordnung verzeichnet.
Darauf das magnificat cuiuscunque toni.
Nach dem magnificat wird die vesper von
dem diacono mit einer collecta beschlossen.
Mitler zeit gehet der prediger auf die canzel,
anfallend den nachmittags sermon aus dem cat-
echismo oder den sontags episteln auf das kürzeste,
nicht uber eine stunde wehrende.
Nach geendigtem sermon singet man einen
deutschen psalm, mit weicheren die ceremonien
 
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