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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0131
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Visitations-Abschied für Grobin von 1560.

115

soll also die ander kinder versorgen und dem
lande fürstehen.
Wiedmen lande.
Seind ungefehr 65 loffstehte und 5 külmet
paur maasz, die heuschläge auch ungefehr von
29 fuder heü, hierzu der herr Wilhelm von Effern
anno 84 den 25. septembris noch ein heüschlag
gegeben von zwei stacken, soll folgends bei der

wittmen lande bleiben, ist sonderlich gezeichnet,
genant Wiegante Purwe.
Mit den gestühlten, fenstern und begrab-
nüszen bleibet es also, wie es anno 1584 den
25. septembris ist eingeführet und verordnet
worden.
Wilhelm Schödemacher, pastor zu Narett.
Kirchenvormünder: Wilhelm Kerschbrock,
Jurgen Berniegau.

20. Visitations-Abschied für Grobin vom 26. Juli 1560.

[Aus Sitzungsberichte der kurl. Gesellsch. für Literatur
Worauf die pfarhern und kirchen veter
sunderlich acht haben sollen im Grobini-
schen gebiete, darob auch, wo was zu
endern von nothen, der her vogt aus
F. D. zu Preussen befel, wie an stadt
i. f. d. ich s. h. hiemit auferlege, halten
sol, das was abzuschaffen abgeschafft
und was zu thun gethan werde.
Erstlich dieweil bissher aus mangel der
kirchendiener das arme volk ire kindlein nicht
von allen orten haben zur tauf bringen kunnen,
auch bei einem solchen rohen unvorstendigen volk,
das weder von goth noch von sich selbst weis,
wol zu vermuthen, das etzliche (dieweil sie den
grossen schaden nicht erkennen, der da volget,
wo sie ire kindlein ungetauft dahin gehen lassen)
ire kindlein noch bis auf diesen tag zur tauf
noch nicht gebracht, auch darzu zu bringen nicht
gedenken, sollen demnach die pfarhern neben
denen auch die kirchveter mit hochstem vleis
forschung haben, ob etwa noch kinder ungetauft
umgingen oder vorhanden.
Wo es nun befunden, sollen die kirchveter,
sofern es der pfarher noch nicht weis, die eltern
derselben kinder mit ernsten vleis vormanen, das
sie die zur taufe furderen; wo uber das die eltern
daran seumig, sollen sie solchs dem hern vogt
vermelden, der nach geburlicher straf gegen den
eltern mit dem ungetauft vorschaffen soll, was
christlich ist.
Ist nun das kind noch unmundig, so soll
mans taufen, als das erst geboren ist. Ist es aber
mundig und zu seinem vorstand komen, das es
leren kann die zehn gebot, das vaterunser,
glauben und einsetzung der sacramenten, besunder-
lich aber wie hoch und nothwendig die taufe sei
und was sie nutze, wiederum was fur schaden
volge, wenn jemand die verachte (wie den die
pfarhern solchs erstlich in der kirchen ordenung
von der lehre im artikel von der taufe, item im

. Kunst 1905. Mitau 1906. S. 56—60. Vgl. oben S. 49.]
catechismo, der bei der kirchen ordenung gebunden,
in der predigt von der taufe, klar und ordentlich
finden werden, daraus sie die alten und jungen
zu berichten haben), so sollen sie dieselben un-
getauften aber doch mundigen kinder zuvorn solche
des christenthums heubtstück lernen lassen, daran
die pfarhern keinen vleis noch muhe sparen
sollen, in betrachtung, wie hoch sie hierinne goth
dienen, wen sie einen sunder zum herren be-
keren, uber welchen die engel im himel mehr
freude haben, den uber neun und neunzig ge-
rechten, die der buss nicht bedurfen. Wen es
den solche stück zimlich gelernet, so sol mans
taufen, wie die anderen kinder, allein das er fur
sich selbst antworte auf die fragstuck: Wider-
sagestu dem teufel, item glaubestu an goth, item
Wilstu getaufet sein? Die paten aber, die als
zeugen der tauf darzu gegeben sind, sollen ime
dem teufling den namen geben, wie bei anderen
kindern geschicht.
Dieweil auch erfaren wurd, das die eltern
ire kindlein vielfeltig, da sie es doch wol one
beswerung kunten zur taufe bringen, lange zeit
ungetauft liegen lassen allein der ursach halben,
das sie zuvor bier zum geseuft und anders zum
gefres vorschaffen, in welchem sie ire kindlein in
die grosten gefar irer seelen setzen, wen sie
mittler zeit (wie leider viel geschehen) mit tod
abgehen, darzu ir selbest gewissen swerlich be-
laden, als die am tod und ewigem vorderben ires
kindes schuldig, one dass sie auch an leiblicher
narung one noth ihnen muthwillig schaden thun,
sollen die pfarhern erstlich, demnach auch die
kirchveter, das volk solcher gefahr wol erinnern
und sie mit fleis dahin weisen, das sie ire kinde-
lein als bald, so sie nur kunden, wen sie geboren
sind, zur taufe bringen oder im fall der noth den
pfarhern, unter dem sie gewidmet, zu sich be-
rufen lassen, damit furthin so viel muglich der
armen kinder vorderb vorhutet werde.
Wurden aber hierinnen etzliche elteren seumig
sein und irer alten weise nach zuvorn zum ge-
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