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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0163
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Instruction für die Visitatoren zur Visitation von 1535.

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Gegenüber den Protesten der Stände gegen die Ordnung (weil sie ohne ihre Zustimmung
publizirt sei und ihren Vorrechten präjudizire), wies Herzog Karl — Ulrich war 1603 ge-
storben — wiederholt darauf hin, dass überhaupt keine neue Ordnung vorliege, sondern dass
nur die alte, von der Landschaft angenommene, revidirt worden sei. Energischer war der
Protest des Rathes zu Rostock.
Eine Vergleichung der Ordnungen von 1552 bezw. 1557 mit der von 1602 unternimmt
Schnell, Kirchenordnungen, S. 119 ff., und giebt dabei zugleich diejenigen Stellen an, welche
in der Ordnung von 1602 abgeändert oder neu hinzugekommen sind. Gründlich geschieht dies
allerdings nur für den ersten Theil der Ordnung.
Die Ordnung umfasst im Druck von Stephan Müllmann in Rostock 280 Bl. 40, nebst
4 Bl. Anhang. Eine Neu-Auflage wurde 1650 im Auftrage von Herzog Adolph Friedrich bei
Martin Lambrechts in Lüneburg gedruckt. Es ist nur eine Vorrede und ein Register hinzu-
gefügt worden (König, S. 131). Vgl. Aktenstücke dazu im Archiv zu Schwerin.
Über die Erläuterung der Kirchenordnung vom Jahre 1708 vgl. Wiggers, S. 195 ff.;
Aktenstücke dazu finden sich im St.-A. Schwerin, Gen. Eccl.; ebendort auch gedruckte Exem-
plare der Erläuterung.
Man vergleiche zu dieser Kirchenordnung von 1603, die übrigens die letzte der Mecklen-
burger Ordnungen darstellt: Grape, Evang. Rostock c. 10, § 3, S. 318; König, S. 100 ff.;
Wiggers, S. 172 ff.; Handbuch des Mecklenburg. Kirchen- und Pastoralrechts. 3. Aufl.
Schwerin 1797; Spalding, Mecklenb. Landesverhandl. I, S. 303 ff.; Schnell, Kirchen-
ordnungen, S. 80 ff. Verschiedene Manuscripte in der Univ.-Bibl. Rostock beziehen sich auf diese
Ordnung von 1603.
Da sie zeitlich aus dem Rahmen unserer Arbeit herausfällt, auch inhaltlich sich
wesentlich als eine Revision der alten Ordnungen darstellt, unterbleibt der Abdruck. Sie ist
übrigens auch abgedruckt in „Gesetz-Samml. für die Mecklenb.-Schwerinschen Lande“, II. Bd. 1805.
Über die Kirchenbücher s. Stuhr, Die Kirchenbücher Mecklenburgs, Jahrb. des Vereins
für mecklenb. Gesch. 60 (1895), S. 1 ff.; Krieg, Die Kirchenbücher in Mecklenburg-Strelitz,
in Jahrb. des Vereins für mecklenb. Geschichte 68, 1903 (das älteste Register, ein Taufregister,
ist von 1611, aus St.-Marien zu Neu-Brandenburg). In Mecklenburg hat erst die Kirchen-
ordnung von 1603 die Anlegung von Kirchenbüchern anbefohlen, obwohl in einzelnen Gemeinden
(aber ganz vereinzelt) schon im 16. Jahrh. Kirchenbücher gehalten wurden; vgl. Stuhr, a. a. O.
S. 5. Vgl. auch unter Parchim.

24. Instruction für die Visitatoren zur Visitation von 1535.
[Aus Jahrbücher des Vereins für mecklenb. Geschichte, Bd. 8, S. 40—42. Vgl. oben S. 129.]

Instruction,
was unsere herzog Henriges predicanten er
Egidius Faber und er Niclawes Kutzs,
als vor unser vorordente visitatores der
pfarren und predicanten in unsern eigenen
stetten, amten und vogedien, beide under uns
und under unsern undertanen, ock in den steden
und amten, unserm bruder und uns semtlich
zugehorig, gesessen, mit den selben pfarrern und
predicanten itzlichs ords in sunderheit, doch
alleine der orte, dar das wort gads zu predigen
angefangen ist, handelen und ausrichten sollen.
1. Erstlich weil an vil orten deutscher nation
viel leute mit tzwingelichschen und widerteuffischen
irtumen und sunst vilen andern unchristliken,

ungegrunten ceremonien und leren verfurt werden,
und besorglich, dat vellichte auch an etzlichen
orten den unsern anhe zuthun und in mischunge
solcher und der gelichen irthume dat reine wort
gots nicht geprediget, noch keine rechte, borliche,
georliche ordenunge gehalden wirt, so sollen sie
der halven eins itzlichen ortes die pharrer und
predicanten auf ein bequeme stedt vor sich nemen,
sie irer lehr halben notturftiglich verhoren und
sich befleissigen, zu erfaren, was sie vor cere-
monien in iren kirchen halten und wie de sacra-
ment und das wort gads von inen geprediget wirt,
und dergleichen auch, was ir glauben sei.
2. Zum andern, wo bi jemands derselben
pfarrhen oder predicanten gespurt worde, das ob-
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