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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0165
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Verordnung der Visitatoren von 1542.

149

mit allem vleisse dem volke predigen und lehren
alle sonntage, sonderlich im sommer des morgendes
vor der missen-predigte, im winter aber nach
mittage nach der epistel predigte. Darzu soll der
rath die burger und ein jeder hauswirt insonder-
heit sein gesinde und kinder halten und vor-
mahnen, dass sie mit vleisse in die kirche gehen
und den catechismum mit andacht horen und mit-
beten und nicht er aus der kirchen gehen sollen,
es sein den alle christliche ceremonien aus und
volendt.
Zum andern soll ein rath mit ernste vorbiten,
das man under der predigte in den wein und
bier heusern kein zecherei anfangen soll und
wer solches ubertreten wird, dar soll der wirt
mit den gesten um gestrafet werden.
Zum dritten soll der pastor am sontage nach
der predigte in stetten und dorfern die letanei
dem volke vom predigstuel mit andacht fursingen
und die schuler oder der kuster samt dem volke
sollen niderkniegen und ime darauf antwurten.
Zum vierden soll das volk alle mitwoch
sonderlich in stetten in die kirche auf eine ge-
wisse stunde gehen und mit den schulern das deutze
te deum laudamus mit andacht uffs vleissigste
singen.
Zum funften soll alle freitage das volk in
der kercken zusamen komen und die deutze litanie
mit andacht aufs vleissigste den schulern singen
helfen, wie am sonntage gehalten wird.
Zum sechsten sollen in einer jeden stadt
burgermeistere, rathmanne, kirchgesworne samt
den oldesten bei irer selen seligkeit zeugnus geben,
wie ire prediger leheren und leben.
Zum siebenden sollen in einer jeden stadt
widerum die prediger bei irer selen seligkeit
zeugnus geben von burgermeistern und rathmannen
samt andern iren kerspels leuten, wie sie sich
gegen dem wort gots erzeigen, ob sie das auch
mit vleisse horen, die sacrament, wie Christus ein-
gesetzt, gebrauchen oder nicht.
Zum achten also sollen die kirchern uffen
dorfern von ihren kerspels leuten und widerum
die kirchgesworen samt den oldesten vom leben
und lehre der kirchern gefragt werden.
Zum neunden soll der pastor samt dreien
vorstendigen mennern, vom rathe darzu verordnet,
alle vierzehen tage uffs weinigste ein mal die
schule visitieren und vleissig acht haben, ob die
schulern auch wol underwisen werden, ob sie zu-
nehmen in lehre und zucht, denn es ist notig und
nutze, das die jugent in gotsfurcht, zucht und
lehre ufferzogen werden moge, darzu sie von den
eltern und schulmeistern sollen gehalten werden
und underwiset und der schulmeister soll ein
zuchtiges leben furen, darmit er den knaben ein
gut exempel gebe.

Zum zehenden sollen burgermeister, rath-
manne, kirchgesworne, eldesten, kirchern, vicarien,
kalandsheren, gildemeister samt allen, so geistliche
lehne under sich haben, bei iren eiden bekennen
nach vormuge der instruction von allen und itz-
lichen der kirchen, kalandert, geistlichen lehnen,
commenden, jarzeiten, privaten messen, privaten
zeiten, gelt borungen, uffheben, einkomen und
nutzungen, wieviel des alles sei, item worhin die
kelcke, patenen, petzkreutz, wie mans nennet,
samt andern kirchen ornaten hinkommen sein oder
was itzunder vorhanden sei, wer solchs fundieret
und wer solchs itzt under handen habe oder vorhin
und in was nutz und gebrauch solchs alles hin-
komen und gewandt sei, deutliche eigentliche clare
und bescheidliche antwort und anzeigunge thuen
und geben sollen.
Zum eilften, also sols in den dorfern von
den kirchgeschwornen und oldesten auch gefraget
und uff geschrieben werden.
Zum zwolften soll man in allen kirchen diese
ordenung halten mit leheren, predigen, teufen
samt andern christlichen ceremonien, darum sollen
in jederm kerspel die kerckgeschworne hievon
ein testament und ordenunge vor fünf ort bezalen
und ihn irer kirchen stets behalten.
Das ist hochgemelts unsers gnedigen herrn
ernste zuverlessige und gefellige meinung.
Uff folgende loci seind gemeinlich die predi-
canten examinirt und gefragt wurden.
1. De deo.
2. Quid de trinitate sentiant.
3. Quid de persona et officio Christi sen-
ciendum.
4. De officio spiritus sancti.
5. De lege, num lex justificet, et quis legitti-
mus usus legis.
6. De evangelio: Que differentia ( legem
inter \ evangelium
Evangelium I poenitentiam
duo tradit remissionem
t peccatorum
[7.] Cum scriptura sancta ubique vel prae-
cipiat prohibeat et minetur vel promittat et con-
solet etc. Exacte noscenda est harum partium
differentia.
8. De peccato est cuiusvis mandati trans-
gressio et ipsa nature corruptio que nobiscum in-
nascitur et ad malitiam propensio.
Peccatum ( internum
duplex \ externum
An maneat peccatum originis in sanctis et
quomodo remittatur peccatum originis in babtismo.
9. De confessione I quomodo homo confitens
10. De absolutione ) interrogandus absolven-
dus consolandus.
 
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