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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0175
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Ordeninge der misse von 1545.

159

unde entliken de dot, uns herkumt, van der
sünde, welcker erfflick up uns gekamen, dorch
unsen ersten vader Adam, unde wi ock unser
böse vorrückede art na, vele sünde begangen unde
gedane, ut böser lust und begerlicheit des flesches,
dar wi stedes inne steken.
Tom anderen, wowol de krankheit, ungelück
und entlick de dot, eine strafe vor de sünde sint,
in welckerer ock de unlövigen, unde de to Christo
nicht kamen, ewichliken bliven unde vordömet
werden. So hefft idt doch mit den gelövigen und
godtsaligen veel ein ander meninge, nömliken, na
dem de christen in Christo gelöven unde gedofft
sint, werden se van sülcker sünde, torn gades
und vordömnisse erlöset und entfriet, und tom
ewigen levende beropen.
Darümme sülcken de krankheit unde entlick
de natürlike dot nicht tor vordömenisse unde vor-
derven is, sunder tor arzenie. Nömliken, dat uns
godt dar dorch van der sünde, darinne wi noch
steken, unde werlde, to warer bote unde geloven
driven, unde entlick to der gerechticheit, unschuldt
und ewigen levende bringe, wente wi bi uns
erfaren und sehen, dat, wen wi gesund, unde in
der gelücksalicheit der werlde sint, vorgete wi
gades unde leven der werlde unde lust, darümme
he uns also tor bote, und tor framicheit bringen
moth.
Tom drüdden schöle gi juw wedderümme unde
vordan trösten der groten gnade unde güdicheit
gades, dat he uns in desser tidt der gnade, wen
he uns to sick bekeret, gnedichlick annimt, er-
höret unse gebet, vorgifft uns de sünde unde vor-
sekert uns des ewigen levendes.
Darup leve broder, süster effte fründ schölen
gi juwe sünde demödichliken bekennen, up dat
gi darvan entbunden unde absolvert, der gnaden
unde des ewigen levendes vorsekert werden.
Unde hir schal de prester begeren, dat de
anderen lüde ein weinich entwiken, und denne
mit dem kranken also reden.
Leve broder, süster effte fründ, gi schölen
juw erstlick int gemene einen armen sünder er-
kennen unde schüldig geven in allen gebaden
gades, wente wi der keines geholden effte vullen-
bracht hebben, sunder mit ungeloven, misstrüwen,
ungehorsam vorachtinge gades, item mit velen bösen
begerlicheiden stedes avertreden. Tom andern,
so gi ock wat in sunderheit bi juw hedden, darinne
juw conscientia, juw sunderliken wrögede, dat
schöle gi gerne van juw seggen, hir alse an der
stede gades, up dat gi mögen rechte underwisinge
unde waren trost und frede in juwer conscientien
entfangen.
Unde hir schal de prester geschicket sin einen
jederen to fragende, unde guden underricht to
gevende, einem jederen na sinem stande.

Unde jo wol utfragen, effte de kranke böse
unrechtverdige sake effte handel bi sick hedde,
in etliken lasteren gelevet, unrechtverdich gut bi
sick hedde. Item torn , vientschop, nidt wedder
sinen negesten, ehegaden, früntschop, naberen etc.
Unde wen he ehne also vorhöret unde under-
wiset, absolvere he ehn.
Form der absolution.
De almechtige godt si di gnedich unde vor-
geve di alle dine sünde, van welkeres wegen ick
alse sin unde der christliken kerken den er, up dat
wort Christi, dar he secht: Wem gi de sünde
vorlaten, dem schölen se vorlaten sin, spreke ick
di loess unde absolver di, van allen dinen sünden,
im namen des vaders, und des söns, und des
hilgen geistes, amen.
Edder also.
De almechtige godt hefft sick diner erbarmet
unde vorgifft di alle dine sünde, dorch den vor-
denst des alderhilligesten lident stervent, unde
uperstand sines leven söns, unses heren Jesu
Cbristi, und ick alse ein ordentliker dener der
christliken kercken, ut bevel unses heren Jesu
Christi, vorkündige di sodane vorgevinge alle diner
sünde. Im namen des vaders, und des söns, und
des hilligen geistes, amen.
Edder also.
Up sodanen dinen geloven und up dat vor-
denst unde bevel Jesu Christi spreke ick di loess
unde absolvere di van alle dinen sünden. Im
namen des vaders, und des söns, und des hiligen
geistes, amen.
Item idt schal ock de prester hir flitich den
kranken vormanen unde anholden, dat he vor-
ordeninge siner güder make, unde sin testament
stelle, darmit nicht unwille unde zank na sinem
dode, siner güder unde utgaenden schulden halven
geschee unde sunderliken, dat he ock sin testa-
ment und milde gave, van sinen güderen beschede,
jo ichteswes in der kercken kiste to erholdinge
der kercken und kercken amte. Darna ock in
de kisten der armen, wente dit wil godt also
hebben, unde fördert unse dankbarheit, wente wi
sint gade schüldich, van allen unsen güderen to
gevende.
Darna late de prester de anderen wedder
herin kamen unde rede se also an.
Leven fründe, unse leve broder, süster effte
fründ, hefft gade unde mi sine sünde bekennet,
sine ware hilgen christliken geloven to gade und
Christo, darup ick ock ehne absolvert hebbe.
Darümme wi ehn ock nu fürder mit dem hilligen
sacrament vorsorgen unde sterken willen, doch
schal he erstliken int gemene unde apentlik einen
 
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