Mecklenburg.
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einkommen ubergeben, die werden von den visi-
tatorn ubersehn, gerechnet, auch vom notario ab
copiert unde in das visitation buch bracht. Dabei
conferirt man die ubergebenen register mit den
protocoln, fundation, item mit den vorzeichnissen,
so vor etzlichen jarn aus bevehl des landesfursten
uber die geistlichen lehen gemacht. Und wenn
dan ungleichet oder sunst etwas unklares befunden,
geschihet nach vorsehung nach klarerm und grunt-
lichem bericht, und wo etwas nicht vorhanden, wo
dasselb geblieben, wie es von der kirchen ge-
kommen, wer es inne hab, und dergleichen.
Es gehen auch die visitatorn in kirchen und
capellen von altar zu altar und fragen die priester
und kirchgeschworen, was für lehen zu jederm
altar gehorig, wer possessor sei, etc.
Auch wird das silberwerk in den kirchen be-
sehen und ufgeschrieben, item vorradt an bar-
schaft , so etwas vorhanden, aber nichts weg-
genommen.
Nachdem sich die visitatorn der geistlichen
guter, so viel ine moglich, erkundet und in eine
summa bracht, thun sie die ordnung.
Erstlich wie viel personen in der kirchen und
schuldienst davon sollen erhalten werden und was
ein jeder zu besoldunge haben soll.
Zum andern werden geordent stipendia fur
die studenten so viele moglich, zugleich vor die
vom adel, fur burger und fur predicanten kinder.
Zum dritten, ordnung und vorsehung der
hospitaln nach des orts vermogen und gelegenheit.
Auch wirt ein oeconomus verordent an den
ortern, da die einkommen was gross sein, der alle
solche der kirchen einkommen einnehme und da-
von den kirchen und schulendienern ire besoldunge
zu rechter zeit entrichte und davon jerlich den
kirchen-personen neben den rats-personen oder
amtmann rechnunge thue, und wo der in solchem
amt nicht tuglich noch treu befunden, das inen
der superintendens und pastor zu entsetzen und
einen andern anzunemen haben. Diesem wirt
auch vorordent eine zimliche besoldung und wirt
voreidet, bei solchem amt treulich zu handeln.
Es geschicht alda auch erinnerung und bevel,
wie hinfurder das gelt zum gemeinen kasten fur
die armen zu samlen, alles unter der predigt, item
bei den begrebnissen etc. und jerlich rechnung
von den vorwesern sol genommen werden.
Die patronen der lehen werden ermanet und
gebeten, dieselben zu gotseligem gebrauch zu legen
und ir jus, welches inen damit unvorkurzt bleibt,
nichts miss zu brauchen. Den es ja nicht besser,
den zur notturft der kirchen und erhaltung der
waren lere und rechten gotsdienst, auch almussen
der elenden armen kann gebraucht werden, dahin
es auch von den stiftern gemeint, wiewol es aus
unverstand zum theil zu abgottischen ceremonien
gestiftet.
Zum vierden werden examina gehalten der
pastor, cappellanen, schulmeister und irer gehulfen.
Die pastorn und diaconi werden laut des
examinis, so in u. g. f. und h. gedruckter kirchen-
ordenunge vorfasset, verhoret, und wirt aller mug-
licher vleiss furgewendet, nicht allein, das man
hore und erfahre, was solche pastor und diaconi
vorhin wissen und bisher gelert haben, sondern
das sie der furnemesten und notigesten artickel
bessern vorstand bekommen mögen, auch erinnert
werden, welche stuck sie furnehmlich in den pre-
digten allezeit treiben, und mit wasserlei worten
sie solche notige lehre den zuhorern einbilden
sollen.
Wo aber etliche so gar unerfaren befunden,
das nicht hofnung, sich sonderlich zu bessern und
der gemeine fruchtbarlich furzustehen, die werden
des amts entsetzt und andere in ire stelle ver-
ordent, damit nicht die armen leute an irer selen
selickeit verseumet werden etc.
Die schulmeister samt iren gehulfen werden
gleicher gestalt von christlicher lere (welche sie
auch furnemlich in die jugent pflanzen sollen) ge-
fragt und uberdis von andern kunsten , so einem
rechten schulmeister notig, item was er den knaben
furgebe und was er fur ordenung in seinem leren
halte. Auch wirt von jederm ein scriptum er-
foddert, daran seine geschicklicheit zu spuren, und
was notig ist zu erinnern. Ernach werden auch
etliche knaben verhoret im catechismo, in der
grammatica und was sie mehr gelernet, das man
auch an den knaben hore, wie sie zugenommen
und wess der schulmeister zu erinnern, wirt inen
den schulmeistern auch endlich bevohlen, sich der
ordenung, so in der gedruckten kirchenordenung
ausgedruckt, vleissig zu verhalten.
Zum funften geschieht die versamlung des
ganzen kerspels in der kirchen uf einen bestimten
tag, welcher auch durch den radt der gemeine
angekundigt.
Alia res erit in magnis urbibus. Den die-
weil man in denselben lange vorharret, kunnen
die pastoren und diaconi wol auf andere tage
(ausser des visitationtags) gehort werden und muss
am visitationtage einer von den visitatoren uf die
canzel treten, damit er von jedermenniglich muge
gehort werden, auch gnugsame zeit habe seinem
befehl nach notturft furzubringen und auszurichten,
item summam doctrine in solche predigt zu fassen.
In kleinen stedlin und dorfern, da man nicht
lange zu vorharen hat, lest man als denn pastor
selbst predigen und das testament halten, damit
man auch in solcher predigt und im gebrauch
der ceremonien spuren moge, ob er wess zu er-
innern.
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einkommen ubergeben, die werden von den visi-
tatorn ubersehn, gerechnet, auch vom notario ab
copiert unde in das visitation buch bracht. Dabei
conferirt man die ubergebenen register mit den
protocoln, fundation, item mit den vorzeichnissen,
so vor etzlichen jarn aus bevehl des landesfursten
uber die geistlichen lehen gemacht. Und wenn
dan ungleichet oder sunst etwas unklares befunden,
geschihet nach vorsehung nach klarerm und grunt-
lichem bericht, und wo etwas nicht vorhanden, wo
dasselb geblieben, wie es von der kirchen ge-
kommen, wer es inne hab, und dergleichen.
Es gehen auch die visitatorn in kirchen und
capellen von altar zu altar und fragen die priester
und kirchgeschworen, was für lehen zu jederm
altar gehorig, wer possessor sei, etc.
Auch wird das silberwerk in den kirchen be-
sehen und ufgeschrieben, item vorradt an bar-
schaft , so etwas vorhanden, aber nichts weg-
genommen.
Nachdem sich die visitatorn der geistlichen
guter, so viel ine moglich, erkundet und in eine
summa bracht, thun sie die ordnung.
Erstlich wie viel personen in der kirchen und
schuldienst davon sollen erhalten werden und was
ein jeder zu besoldunge haben soll.
Zum andern werden geordent stipendia fur
die studenten so viele moglich, zugleich vor die
vom adel, fur burger und fur predicanten kinder.
Zum dritten, ordnung und vorsehung der
hospitaln nach des orts vermogen und gelegenheit.
Auch wirt ein oeconomus verordent an den
ortern, da die einkommen was gross sein, der alle
solche der kirchen einkommen einnehme und da-
von den kirchen und schulendienern ire besoldunge
zu rechter zeit entrichte und davon jerlich den
kirchen-personen neben den rats-personen oder
amtmann rechnunge thue, und wo der in solchem
amt nicht tuglich noch treu befunden, das inen
der superintendens und pastor zu entsetzen und
einen andern anzunemen haben. Diesem wirt
auch vorordent eine zimliche besoldung und wirt
voreidet, bei solchem amt treulich zu handeln.
Es geschicht alda auch erinnerung und bevel,
wie hinfurder das gelt zum gemeinen kasten fur
die armen zu samlen, alles unter der predigt, item
bei den begrebnissen etc. und jerlich rechnung
von den vorwesern sol genommen werden.
Die patronen der lehen werden ermanet und
gebeten, dieselben zu gotseligem gebrauch zu legen
und ir jus, welches inen damit unvorkurzt bleibt,
nichts miss zu brauchen. Den es ja nicht besser,
den zur notturft der kirchen und erhaltung der
waren lere und rechten gotsdienst, auch almussen
der elenden armen kann gebraucht werden, dahin
es auch von den stiftern gemeint, wiewol es aus
unverstand zum theil zu abgottischen ceremonien
gestiftet.
Zum vierden werden examina gehalten der
pastor, cappellanen, schulmeister und irer gehulfen.
Die pastorn und diaconi werden laut des
examinis, so in u. g. f. und h. gedruckter kirchen-
ordenunge vorfasset, verhoret, und wirt aller mug-
licher vleiss furgewendet, nicht allein, das man
hore und erfahre, was solche pastor und diaconi
vorhin wissen und bisher gelert haben, sondern
das sie der furnemesten und notigesten artickel
bessern vorstand bekommen mögen, auch erinnert
werden, welche stuck sie furnehmlich in den pre-
digten allezeit treiben, und mit wasserlei worten
sie solche notige lehre den zuhorern einbilden
sollen.
Wo aber etliche so gar unerfaren befunden,
das nicht hofnung, sich sonderlich zu bessern und
der gemeine fruchtbarlich furzustehen, die werden
des amts entsetzt und andere in ire stelle ver-
ordent, damit nicht die armen leute an irer selen
selickeit verseumet werden etc.
Die schulmeister samt iren gehulfen werden
gleicher gestalt von christlicher lere (welche sie
auch furnemlich in die jugent pflanzen sollen) ge-
fragt und uberdis von andern kunsten , so einem
rechten schulmeister notig, item was er den knaben
furgebe und was er fur ordenung in seinem leren
halte. Auch wirt von jederm ein scriptum er-
foddert, daran seine geschicklicheit zu spuren, und
was notig ist zu erinnern. Ernach werden auch
etliche knaben verhoret im catechismo, in der
grammatica und was sie mehr gelernet, das man
auch an den knaben hore, wie sie zugenommen
und wess der schulmeister zu erinnern, wirt inen
den schulmeistern auch endlich bevohlen, sich der
ordenung, so in der gedruckten kirchenordenung
ausgedruckt, vleissig zu verhalten.
Zum funften geschieht die versamlung des
ganzen kerspels in der kirchen uf einen bestimten
tag, welcher auch durch den radt der gemeine
angekundigt.
Alia res erit in magnis urbibus. Den die-
weil man in denselben lange vorharret, kunnen
die pastoren und diaconi wol auf andere tage
(ausser des visitationtags) gehort werden und muss
am visitationtage einer von den visitatoren uf die
canzel treten, damit er von jedermenniglich muge
gehort werden, auch gnugsame zeit habe seinem
befehl nach notturft furzubringen und auszurichten,
item summam doctrine in solche predigt zu fassen.
In kleinen stedlin und dorfern, da man nicht
lange zu vorharen hat, lest man als denn pastor
selbst predigen und das testament halten, damit
man auch in solcher predigt und im gebrauch
der ceremonien spuren moge, ob er wess zu er-
innern.