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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0240
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224

Mecklenburg.-

Weiter wirt gefragt von den begrebnissen,
wie es damit gehalten und befehl gethan, wie die
kirchhof und bgrebniss verwaret und bei den be-
grebnissen in den gemeinen kasten soll geopfert
werden.
Item wie die schule regirt werde.
Auch wirt angezeigt, wie es mit den festen
oder feiertagen hinfurder uber das jar eintregtig-
lich soll gehalten werden, nemlich das uber die
fest Cristi allein der apostel tage sollen gefiert
werden, wie in der kirchenordenung nach der
leng ausgedruckt und insonderheit das man das
fest Assumptionis Marie hinfurder nicht halten
noch dulden will, sondern den tag Michaelis an
desselben stadt ein vierzeiten fest sein soll.
Ob jemand den kirchen etwas entzogen oder
vorenthalte und nicht bezalen wolle, was er den
pastorn und vorstehern der kirchen schuldig ist.
Und solchem wirt ein termin gesetzt, inner-
halb welcher zeit sie bezalen sollen oder vom
amtman gepfendet werden.
Item von gebeuwen der kirchen,
behausung des pastors, diacon,
schulen und des custos wonunge,
und was daran nothwendig zu bauen, wirt
auch den kerspels leuten uferlegt, bei einer straf,
innerhalb gesetzetes termins zu bauen.
Entlich von hospitalen und armen, wie die
versorget etc.
Ernach wen solche inquisition und befehl ge-
schehen, wirt dem pastor alda die ganze gemeine
offentlich zum treulichsten bevohlen, das er wol
zusehe als der fur jede seel, so im alda bevolen

wirt, rechenschaft. geben soll, darum er sie mit
vleis suchen, weiden und erbauen soll uff allerlei
wege, darmit sie von der notigen lehre und dem
rechten brauch der sacrament wol unterrichtet
werden, sich derhalben zu den sacramenten willig
halten und oft gebrauchen und in allem wandel
sich cristlich erzeigen, in seinem leben nicht ge-
ergert werden etc.
Gleichergestalt wird die ganze gemein ver-
manet, irem seelssorger in allen gotlichen sachen
gehorsam zu sein um des amts willen und irer
eigen hohen notturft und ewiger selickeit willen etc.
Alsdann, nachdem endlich die ganze ge-
meine gott befolen, wirt inen erlaubt, von dannen
zu gehn.
Den kirchgeschwornen aber geschichet bevel,
die ciboria und altar, item die fanen aus der
kirchen hinweg zu thuen. Ehe man aber die
altar befilt abzuthuen, erkundet man sich mit vleis
uf den dorfern so wol als in stedten , was fur
lehen darzu gehorig, wie auch oben gemeldet.
Und wo man erferet, das etwa ein gotz oder
bilde vorhanden, so man hat pflegen anzubeten,
wirt alsbald hinweg gethaen, zerbrochen und ver-
brennet.
Diss ist also der gemeine process dieser visi-
tation. Wo aber sonderliche sachen furfallen
oder neue verordnung mit kirchendienern, schul-
meistern. hospitaln etc. gemacht werden, das wird
alsdenn auch in der samlung, so viel von nöthen
angezeigt und publiciert.
[Unterschrift des Simon Leupold.]

31. Kirchenordnung von 1557.
[S. die Anmerkungen zu der Ausgabe von 1552. Vgl. oben S. 135, 136.

32. Visitations-Instruction vom 7. März 1557.
Nach Schröder, Evang. Mecklenburg 2, S. 169. Vgl. oben S. 137.]

Instruction, damit wir Johann Albrecht und
Ulrich, gebrüdere, von gottes gnaden, herzoge zu
Mecklenburg etc. die ehrwürdigen hoch- und
wohlgelahrten ern Geotg. Venetum, der heil.
schrift doctoren, ern Gerhardum Oemeken, provest
zu Güstrow, ern Tilemannum Heshusium, der
heil, schrift doctoren, ern magistrum Frederum,
magistrum Simonem Leopoldi und Peter Wefflingk,
samt denen von adel, die sie zu sich erfurdern
werden, zur gemeinen visitation abgefertigt haben.
Nachdem wir, gott dem allmächtigen zu ehren
und unsern lieben getreuen unterthanen aller
stände zur wohlfahrt, eine christliche visitation in
allen unsern fürstenthümern und landen, aus-

genommen dem stift Schwerin, semtlichen vor-
zunehmen, und damit zum ende fortfahren zu
lassen, uns freundlich verglichen und entschlossen;
so sollen obgedachte unsre theologen, rete und
verordnete semtlich, sonderlich und eintrechtiglich
in allen sachen, vermüge folgender unser instruc-
tion getreulich fortfahren, so wol in den geteileten
alse in den ungeteileten stedten und dorfern, darein
pfarkirchen verhanden. Es soll aber gleichwohl
solche visitation dem fürsten, so dat jus patronatus
oder pfarlehnen von alters in den geteilten emtern
und stedten gehörich gewesen, unnachtheilich sein.
Anfänglich sollen sie sich zugleich gen Güstrow
uf den sontag Reminiscere verfügen und die vorige
 
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