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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0249
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Consistorialordnung von 1570.

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soldung und tax begnügen lassen will. Alles ge-
treulich und ungeverlich, als mir gott helfe.
Der boten eid.
Ich schwere den commissarien des con-
sistorii gewertig und gehorsam zu sein, ihre bot-
schaft, und was mir zu jederzeit befohlen oder
ubergeben wird, getreulich, fürderlich und mit
fleis auszurichten, und dem notario derwegen ge-
bürliche relation zu thun, auch meiner verordenten
belohnung benügig zu sein, und daruber niemand
zu beschweren; alles getreulich und ungevehrlich.
Als mir gott helfe.
Eid der warheit.
Ich schwere, dass ich auf alles das, so
mir fürgehalten und ich befraget werde, die
reine, lautere, einfeltige und ganze wahrheit
sagen, berichten und bekennen, und die keiner
ursachen halben verhalten wolle, ohne alle ge-
fehrde und argelist: Als mir gott helfe, durch
Jesum Christum, seinen lieben sohn, unsern herrn.
Der procuratoren handgelübde.
Ich gerede und gelobe an eides statt, dass
ich die befohlene sachen nach meinem besten
verstand, den parteien zu gut, mit fleiss für-
bringen und handelen, und darin wissentlich
keinerlei falsch oder unrecht gebrauchen, noch
gefehrliche aufschub und dilation zu verlengerung
der sachen suchen; und dass die parteien zu thun
oder zu suchen, nicht unterweisen; auch die heim-
lichkeit der sachen, so mir vertrauet werden,
niemanden offenbaren, vor dem consistorio erbar-
keit gebrauchen, aller lesterung und schmehung
mich enthalten, darzu die parteien uber die ge-
bür nicht ubernehmen, noch beschweren, und wo
derwegen irrungen und misvorstende erwuchsen,
des consistorii messigung und entscheids mich be-
gnügen und darbei bleiben lassen will, ohne alle
gefehrde.
Tit. III.
Von sachen und personen, die dieses
kirchen-gerichts-jurisdiction unter-
worfen sein sollen.
Vor dis unser consistorium sollen erstlich
und fürnemlich gehören alle streit und dispu-
tation von der christlichen lehre und glauben, auf
das gott zu ehren und zu vieler menschen selig-
keit die göttliche lehre rein und unverfelschet
in diesen unsern von gott verliehenen landen er-
halten, und auf die nachkömmlinge gebracht
werden.
Desgleichen, dass in allen unsern kirchen
die christliche ceremonien, gesenge, lectiones,
Sehling, Kirchenordnungen. V.

feste, kleidung der priester etc. ordentlich,
zierlich, inhalts unser kirchenordnung an einem
orte, wie am andern, gleichförmig gehalten, und
diejenigen, so dieselbe unsere ordnung brechen
oder uberschreiten, der gebür nach, gestrafet
werden.
Offentliche epicurische gotteslesterer, ab-
götterei, fluchen, schweren, verfolger und schender
der reinen lehre, ketzer oder halsstarrige ver-
fechter öffentlicher irrthum und verfelschung
der reinen lehre Jesu Christi, zeuberer, öffent-
liche papisten, die unser lehre, evangelium und
predigamt bei mennlichen lestern, und dadurch
viel leute ergeren, die spöttisch und verechtlich
reden wider das heilige evangelium, christliche
lehre, sacrament und ceremonien, und ingemein
alle diejenige, so das heilige predigamt und die
hochwirdigen sacramente mutwillig verachten,
wie dann viel leute gefunden werden, die in
etlichen sonntagen keine predigt hören, in drei
oder vier jaren das heilige sacrament nicht be-
geren zu empfahen, die unter der früpredigt
an heiligen tagen wein oder bier schenken und
zechen gestatten, ungehorsame kinder und sonder-
lich die vater und mutter pochen, schlahen,
schmehen oder sonst verechtlich, unverehrt und
übel halten, todtschleger, so nicht von weltlicher
obrigkeit am leben gestrafet werden, die in öffent-
lichen beharrlichen hass und neid unversünlich
leben, trunkenbolde, offentliche bekannte wucherer
und die wucherische contract, über und wider des
heiligen reichs constitution, auch unser hiebevor
ausgegangen policeiordnung machen und treiben,
und sonderlich, wann die armen und dürftigen
dadurch beschwert und bedrengt werden.
Und wiewol die ehesachen an ihnen selbst
bürgerliche sachen, auch davor bei den alten
christlichen kaisern gehalten seint worden, so
wollen wir doch dieselben, aus vielen beweg-
lichen ursachen an das consistorium hiemit ge-
wiesen haben. Dergestalt, dass der superinten-
dens und pfarrherr, samt dem amtmann und küch-
meister des orts, da sich ein ehefall begeben, die
sache anfenglich, wie gebreuchlich und herkommen,
verhören, und wo müglich christlich und recht-
messig in der güte entscheiden sollen, wo sie aber
hierin keine folge haben, oder die sachen an ihr
selbst dermassen geschaffen, dass sie an das con-
sistorium zu remittiren, sollen sie die mit über-
schickunge der gepflogenen handelungen und noth-
wendigem bericht an das consistorium gelangen
lassen, damit sie daselbst, nach inhalt dieser ord-
nung, rechtlich erörtert werde.
Offentliche ehebrecher, hurer, blutschender,
jungfrauenschwecher und andere unzüchtige, welche
von der weltlichen obrigkeit mit leibsstrafen oder
landesverweisung nicht verfolget werden.
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