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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0263
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Constitution von 1571.

247

glied von der heiligen christlichen kirchen, ver-
graben lassen.
Es sollen auch die pfarrherrn mit allem
fleiss ir pfarrvolk zu seiner gelegenen zeit unter-
richten , dass die ordentliche excommunication
keins weges zu verachten, sonder wie die com-
munion und gemeinschaft der heiligen christlichen
kirchen sei ein gemeinschaftlich aller göttlichen
himmlischen güter, also sei auch die ordentliche
und rechtmässige excommunication ein beraubung
alles zeitlichen und ewigen heils.

Jedoch, da die misshandlung so lesterlich
und ergerlich, dass die straf nicht wol ohne
merklichen nachtheil und ergernus der kirchen
verzogen und obgelauter maassen nach einander
gehandelt werden möchte, so soll ohne vorgehende
ermahnung der pfarrherr des orts, da die erger-
liche person gesessen, solches seinem superinten-
denten mit guten umständen berichten, damit es
fürter ohne verzug an unsern kirchenräth ge-
langet und bescheid darüber erholet werden möge.

36. Constitution der hertzogen zu Meckelburgk etc. Wie es hinfüro mit den superintendentzen, auch kirchen-
personen und gütern und etlicher dabei befundener mengel halben in I. F. G. landen gehalten werden soll.
[Nach dem Originaldrucke von 1571. Vgl. oben S. 145.]

Von gottes gnaden Wir Johans Albrecht und
Ulrich, gebrudere, hertzogen zu Meckelburgk, fürsten
zu Wenden, grafen zu Schwerin, der lande Rostogk
und Stargardt herrn, entpieten allen und jeden
unterthanen und vorwanten unsern gnedigen grus
zuvor und geben euch hiemit gnediglich zu er-
kennen: Als wir in unserer fürstlichen regierung
fürnemlich das reich gottes und die ehr unsers
herrn und heilands Jesu Christi zubefürdern, und
vermuge unserer christlichen im offenen druck
ausgegangenen kirchenordnung die reine lehr des
evangelii, rechten gebrauch der hochwirdigen sacra-
ment, ehrliche zucht, leben und wandel, ordent-
lichen beruf und einweisung der kirchendiener in
ihr predigtamt, rechtmessige kirchengericht uber
die ehesachen, kirchen und schuldiener, gebür-
liche verwaltung der kirchengüter zu notturftigem
unterhalt der kirchen, schulen, hospitalien und
dero gebeuden, auch examination der stipendiaten,
so zum studieren und lernung gottesworts und
guter künste von uns vorlegt werden, treulich zu be-
schützen und zu handthaben, uns schuldich er-
kennen, auch vermittelst gottlicher hülf wolgenaigt
seint. Und aber von unsern lieben andechtigen
und getreuen den wirdigen und hochgelarten unsern
superintendenten und theologen berichtet werden,
wie derselben unserer christlichen kirchenordnung
in etlichen notwendigen stucken bei vielen wenig
folge geschehe, darzu sie unsere als der landts
fürsten und obersten schützherrn und patronen der
in unseren fürstenthumen und landen gelegenen
kirchen gnedige hülfe und befürderung unter-
theniglich angerufen, das wir demnach in diesem
offentlichen mandat, von etlichen derselben artikuln
unserer christlichen kirchenordnung uff vorgehabten
reifen rath unsere erklerung und bestendige ent-
liche mainung verfassen lassen, auch unsern supe-
rattendenten, amptleuten, patronen der kirchen,
oeconomis, kirchengeschwornen und allen andern
die solchs angehet, in kraft dieser unser offenen

constitution hiemit ernstlich eingebunden und auf-
erlegt haben wollen, das sie uber dieser unser
ordnung in allen nachgesetzten puncten treulich
und festiglich halten.
Anfenglich und zum ersten soll allen und
idern unsern superintendenten, pastorn, seelsorgern,
kirchen und schuldienern hie mit obliegen, aus
schuldigem tragenden ampt darauff zu sehen und
gut achtung zu geben, damit angeregter unserer
publicierten kirchenordnung in allen stucken
durchaus nachgelebt, und die in unsern kirchen
abgeschaffte offenbare misbreuche, abgötterei, sunde
und laster nicht widerumb einreissen, viel weniger
daruber als nun mehr, gott lob, kundtbaren,
klaren und hellen sachen auff sonderliche weitere
bevelch von hoff gesehen und gewartet werde.
Zum andern, damit alles desto ordentlicher
und richtiger zugehe, so sollen hinfüro alle unsere
lande und fürstenthumb in sechs unterscheidtliche
krais ausgeteilet, und uber einen iglichen krais
ein besonderer superintendens verordnet werden,
dem die nechstgelegene und gesessene kirchen und
pastorn angewiesen sein sollen. Als nemlich der
erste krais soll sein in unserm hertzogthumb
Meckelburgk und soll der superintendens in unser
stadt Wismar seinen sitz haben, und unter seine
superintendentz gehören unsere stadt und empter
Wismar, Meckelburg, Buckow, das landt zu Pölen,
Temptzin, Neukloster, Gadebusch, Rehne, Sterne-
berg, Grevismühlen, Darssow.
Der ander krais soll sein in unserm fürsten-
thumb zu Wenden und sol der superintendens
seinen sitz in unser stadt Gustrow haben, und in
seine superintendentz gehören nachfolgende empter
und stedte Gustrow, Malchin, Wahren, die stadt,
closter und das land zu Malchow, Tetrow,
Röbel, Cracow, Lage, Stovenhagen, Ivenack, Dar-
gun, Nienkahlen, Brull, das closter Dobbertin.
Der dritte krais soll gleicher gestalt in unserm
fürstenthumb zu Wenden sein und der supe-
 
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