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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0264
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248

Mecklenburg.

intendens seinen sitz in unser stadt Parchim haben;
in desselben superintendentz sollen gehören die
nachfolgenden empter und stedt Parchim, Golt-
berg, Grabow, Neustadt, Luptze, Plage, Eldenow,
Dömitz, Görlosen und Mernitz.
Der vierdte krais soll sein in unser graf-
schaft Schwerin und soll der superintendens seinen
sitz in unserer stadt Schwerin haben, und neben
dem bisstumb Schwerin unter seine superinten-
dentz mit gehören die nachfolgenden empter und
stedt Schwerin, Hagenow, Walsmöhlen, Wittem-
burg, Zerrentin, Boitzenburg und Criuitz.
Der fünfte krais soll sein in unserm lande
zu Rostogk und soll der superintendens in unser
stadt Rostogk wohnen, und unter seine super-
intendentz gehören unsere stadt Rostogk sampt
den nachfolgenden emptern und stedten ampt, stadt
und closter Ribnitz, Dobran, Marienehe, Schwan,
Gnügen, Cröpelin, Tessin, Sultz und Marlow.
Der sechste krais soll sein in unserm lande
zu Stargardt und der superintendens seinen sitz
haben in unser stadt Neuenbrandenburgk, und
unter seine superintendentz gehören unsere stadt
Neuenbrandenburgk samt den nachfolgenden emp-
tern und stedten Stargardt, Fridelandt, Waldeck.
Wredenhagen, Feldtbergk, Fürstenbergk, Wesen-
bergk, Strelitz, Myrow, Nemerow, Wantzkow, Broda.
Vors dritte soll in einem idern krais dem
superintendenten zum anfang befohlen sein, sich
neben den amptleuten eines idern orts in seinem
ganzen befohlenen krais aller kirchen namen,
gelegenhait, einkommens und mit was pastorn sie
vorsorget sein, zuerkündigen, und davon eine rich-
tige vorzaichnus zumachen. Zu solchem behuf
soll in einem idern krais ein tüchtiger notarius
oder schreiber bestellet sein, der diesem werck,
bis es vorrichtet, genzlich obliege und auswarte.
So sollen auch die bücher der in unserm gantzen
lande hin und wider alberait. gehaltenen visita-
tionen, oder die noch zukunftiglich gehalten
werden möchten, gezwifacht abgeschrieben und
ein exemplar davon dem consistorio, das ander
dem superintendenten in einem idern krais zu-
gestellet werden.
Und damit dieses alles umb so viel ordent-
licher und schleuniger ins werk gestellet werden
müge, so wollen wir in die instruction unserer
visitatorn, darin dan ohne das neben den theo-
logen und superintendenten etliche aus dem mittel
unserer land und hoffrethe verordnet seint, die
amptleut eines idern orts mitsetzen und den
andern adiungieren, welche hiemit unsern austruck-
lichen ernsten befelch haben sollen in denen
dingen, die gottes wort und unserer ansgegangenen
kirchenordnung gemess, auch vor sich selbst un-
streitig schlecht und recht seint, auf der visitatorn
und ihr selbs ratsames mitgutbedünken schleunige

execution und wirkliche volstreckung auch unser
unersucht zutun, damit nicht, wie bishero ge-
schehen , aus mangel der execution das gantze
werck der visitation ohne frucht abgehe und er-
sitzen pleib, und daher der christlichen kirchen
unwiderbringlicher schade und nachtail erwachse.
Gleicher gestalt verpieten wir auch hiemit
unsern cantzeleien und sonst menniglichen, das
sie in allen andern dingen, die mit gutem vor-
gehaptem rat und mit unserer als der landts-
fürsten bestettigung und ratification durch die
visitatorn alberait einmal verordnet sein oder
zukunftig verordnet werden möchten, keine vor-
enderung fürnehmen. Sondern, da die notturfft
einige vorenderung darin erhaischen würde, das
solchs durch die verordente kirchenräte oder con-
sistorium mit rat und vorwissen derjenigen, die
es mit betrifft, und die daran interesse haben, es
seien gleich kirchendiener oder weltliche personen,
geschehe und vorgenommen werde.
Was dan zum vierten den beruf oder vocation
der kirchendiener betrifft, wollen wir keines weges
gestadten, das in unsern landen iemandts für einen
pastor oder kirchendiener gefürdert oder gedüldet
werde, der nicht ordentlicher weise zum predigt-
ampt beruffen und eingesetz ist. Es gehört aber
zu einem ordentlichen beruff, neben dem christ-
lichen gebet erstlich erwelung der personen, die
zu lehren tuchtig und im leben unstreflich sein,
welche wehlung oder nomination wir als die nie-
manden sein recht zu nehmen oder abzuschneiden
bedacht, nach altem herkommen und gewonhait
den patronen gnediglich gestadten und nachgeben.
Darnach das die nominierte person dem super-
intendenten des orts präsentieret, von ihm in
beisein des presbyterii, das ist etlicher praedi-
canten in göttlicher schrift von der summa christ-
licher lehr vleissig examiniert und verhöret, und
so fern er tüchtig befunden und vorhin im ampt
nicht gewesen, ordiniert und bestetiget, ihme auch
dessen ein urkundt mitgetailt werde.
Wo er aber zuvor anderswo im ampt gewesen,
soll er doch gleichwol ohn verhör und approba-
tion des superintendenten nicht angenommen
werden, der dan auch von ihme seine kundt-
schaften der ordination und seines gefurten lebens
und wandels fördern soll. Wie dan auch gleich-
fals dieses soll gehalten werden, wan die patronen
umb einen pfarherrn bei dem superintendenten
ansuchen und keine gewisse personen darzu präsen-
tieren, das ferner die person, so obgemelter weise
tüchtig befunden, sie sei von dem superintendenten
oder den patronen nominiert und fürgeschlagen,
von ihm, dem superintendenten, gegenwertig oder
schrifftlich (wie solchs von ihme erfordert) ein-
gesetzt und angewiesen werde.
Und wan der praedicant also bestetiget, soll
 
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