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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0360
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Die freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf.

singende kan holden, io so wol alse de andern
dre. Wente an den kindern im ringesten carspel
is mit dem singende und lesende in der kerken
so vele gelegen, alse an den kindern im högesten
carspele. In der scholen överst heft idt ein andere
meininge vor de riken und vor de armen gelik.
Wertlick richte ove der schole-
personen.
Desse rector mit allen scholegesellen, so se
sick mötwillich vorbreken wedder dat wertlike
swert, so schölen se under der strafe des erbaren
rades sin, so wol alse de andern börgere in
sülkem gebreke, na stadt rechte alle de wile se
sind in unser stadt denste und bi uns wanen.
Wedderümme schölen se ock des geliken vor
frevelmöt beschermet werden etc. Und de vor-
wesere mit den tein kerkvederen schölen sülke
vorwaldigede scholepersonen vor dem erbaren
rade und richteren vordegedingen, wen se ock so
frame weren, dat se sülvest nicht klageden.
Willen de scholepersonen bi uns ehelick
werden, dat schal en gerne gegunt sin, se mögen
sick neringe im eelicken stande vorschaffen wor
ehre sold nicht wil to reken. Vor den vor-
screvenen arbeit schölen se sick an ehrem be-
stemmeden solde benögen laten, könen se mer
werven, dem scholearbeidere unafgebraken, dat
schal en gerne gegundt sin. Ehre frame ane
unsen schaden schall uns lef sin. Dat se överst
mit hurie edder anderm wilden schandlevende,
der stadt unehrlick und den kindern ergerlick un
vorsumelick sick beladen, schal en nicht gestadet
werden, so schölen lever, na christlicker vor-
maninge, unses denstes entberen.
Van dem solde der scholepersonen.
De wile överst ungotlick unde ock unbillick
were, se to unsem arbeide to vorderende, und
ehrlick intosettende, unde wedderümme nicht ver-
sorgen mit lone und redelicker notroft, unan-
gesehn, dat kledinge, neringe, und alderleie sülker
scholepersonen bedarf hir nicht wol veil is vor
einen armen man, wen me rekenschop wil maken
upt ganze iar van sülken lüden, de alles möten
setten up den reden pennink etc. Ock dat se in
krankheiden, edder andern liffliken nöden, edder
süs, wen se dat ganze iar over bi uns, nach
ehrer kunst swaren arbeit hebben gedaen, nicht
darven klagen, dat eine denstmaghet mehr vorövert
des iares wen se etc. Is ehre sold, na redeliker
und ehrliker eines ieweliken notroft, na kunst
und arbeide also vorgeslagen:
De rector schal hebben anderhalf hundert mark.
De subrector schal hebben hundert mark.

De cantor schal hebben negentich mark.
De geleerdeste pedagogus schal hebben 50 mark.
De andere pedagogus schal hebben veertich mark.
De drudde pedagogus schal hebben veertich mark.
De ringeste pedagogus schal hebben 30 mark.
Dar baven schölen se dat precium van den
iungen hebben, regiren se wol, so krigen se deste
mehr, dat schal uns deste lever sin, kumt pesti-
lentie, so bliven de kinder ut der scholen, und
volget wol nicht ein pennink van dem precio.
Summa: wol wolde uns vorgeves denen? To voren
is gegeven holtene gelt vor holtene arbeit, wi
swigen des unehrlicken scheddeliken levendes.
Andehl eres soldes schal me den schole-
personen alle verndel iares ane vertoch versorgen.
Wente dat vorlach werd nicht bi en sin.
Dat scholeprecium.
Dar to schölen de iungen ehre precium geven
alle verndel iares, na older waenheit, de riken
4 schillinge, mediocres 3 schillinge, de armen twe
schillingen edder etlike ringer.
Sülk hefft me to vorne ock gegeven, unde is
nemande beswerlick.
Van dem precio schal de rector hebben dat
veerde part, dat andere alle schölen de ses schole-
gesellen mank sick gelick dehlen.
So etlicke börger so unbillich weren, dat se
vor ehre kinder dat precium twemale nicht geven,
so late de rector se früntlick tor betalinge vor-
manen dorch de twe kerckvedere ehres carspels.
Willen se denne nicht, so make me dar neinen
hader van.
So ock ein arm man edder frowe einen sone
hedde, geschicket to lerende und vermochte nicht
dat scholeprecium togevende. Sülke kindere schal
me bringen to den beiden kerckvederen des
carspels, dar de kindere inne sind, und de beiden
sampt dem oldesten van den vorweseren der
scholen, schölen sülke arme kinder dem rectori
verantwerden, umme süs an to nhemende, dar der
sülvigen in der scholen so wol werde wargenamen,
alse der aller rikesten.
Vinstergelt, lichtegelt, exaltales, unde des
dinges mehr, welck me plach tovorne gevende,
schal alles aff sin. De scholepersonen schölen
sülks nicht vorderen, ock der borgerkindere nicht
geven.
Breken etlicke borgerkindere mötwillich de
vinstere in der scholen, so laten se ere olderen
wedder maken, dat is recht, so se anders vor-
mögen sind. De scholegesellen schölen en sülken
mötwillen nicht staden.
Overst holtgelt möten de borgerkindere geven,
alse to vorne, so se anders nicht willen des
 
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