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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0373
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Kirchenordnung von 1531.

357

Van missdedern to besokende.
[Gleich der Hamburger Ordnung.]
Solt der predicanten.
Van der predicanten arbeide is gesecht: ein
arbeider överst (alse Christus secht van den predi-
canten) is werdich sines lones. Sülke hebben
noch hus, noch hof edder acker egene. Ere wive
und arme kindere möten ock, wen idt anders
kumpt, elende darvan scheiden etc. Darümme,
dat se mögen ehrlick hussholden in unsem denste,
is idt vor gut angesehen, dat se schölen iarlick
hebben:
De superattendente dre hundert mark. Sin
adiutor veftich mark baven sin parner solt. Ein
iewelick parner twe hundert. Ein iewelick capellan
hundert mark und vyf.
Alle schölen hebben bequeme und frige waninge
und allent, wat dar to höret mit kameren, dornzen,
kachelaven, vinstern, tafelen, henken, sponden
schalme ehn utrichten. Wente idt is ere erve
nicht. Ock hebben se nen gelt dar to.
Besündergen möten se hebben ein studorium,
dat is, dar se studeren und beden und alleine
mögen sin van erem gesinde, baven up den böne.
Welk allermeist wert van nöden sin, wen pesti-
lentie vorhanden is, wente denne moten se lyf
und levent alle stunden na gades willen in de vare
setten, und gahn in de hüse, boden, kelre, dar
ein ander nicht inginge umme dusent gulden, ia
umme der werlde gut. Denne is idt io van hogen
nöden, dat se sülk ein stede allein hebben, dar
se vür hebben mögen, den rock utteen, dar mede
se sind gewest in der pestilentie, und einen reinen
wedder anteen, dat se de anderen lüde in der
stadt nicht vorraden, mit welken se in der kerken
edder buten ehres amts halven möten handelen.
Dat se ock ere egene wyf, kindere und gesinde
nicht vorraden, de van ehne wol könen de pesti-
lentie entfangen, wen se ock en sülvest neuen
schaden heft gedan. Idt is wol ware, welken
godt hebben wil, de stervet, me do wat me wil,
wi överst schölen motwillich nicht dar to helpen,
se vele uns to vormidende mögelick is, und unsen
bevahlen ampte unhinderlick. Wente wat godt
deit, dat is wol gedan. Uns överst is gebaden,
du schalt nicht döden.
Sülk ehre egen exempel schölen ock de predi-
canten de anderen lüde leren, und vormanen, dat
se in nicht vorsümen edder vorsümen laten, de in
sülker not sind edder anderer unreinicheit, be-
sündergen de swangeren frouwen. Könen se ehn
nicht sülvest denen edder willen nicht, so don se
doch sülk und bestellent mit beloninge dorch de
anderen, iegen sülke personen, de neine andere
helpere edder tröst hebben, dat nicht Christus

im iüngesten dage wedder se spreke: Ick bin
krank gewest, und gi hebben mi nicht besocht.
In sülken nöden dines broders edder suster werd
di godt wol bewaren. Scholdestu io wat darümme
liden, so wet, dat wi schüldich sind, unse levent
vor unse brödere to laten, alse Christus vor uns
hefft gedan, alse ock Joannes in siner epistolen
leret.
Andehl des soldes mot en alle verndel iars
vallen, dat wert ehre nodt forderende etc.
De kerkvedere schölen acht hebben up dat
erlicke hus holdent der predicanten, dat se ehn
neine nodt laten liden, wen sünderge nodt edder
schade, edder krankheit en vorville, dat se mit
ehrem bestemmeden solde nicht könden utkamen.
Stervet ein predicant, de uns truwelick ge-
denet hefft, so schölen de kerkveder de frouwe
unde ehre kindere in aller nodt nicht vorlaten,
alse denne gödlick, christlick, billick und ehrlick
is, mot me doch sülk iegen andere nottroftigen
don, de uns nicht gedenet hebben.
Van den kosteren.
In einer iewelicken kerken mot sin ein koster,
de dem parner gehorsam si, to donde sin ampt,
mit slutende, mit lüdende to rechter tidt, mit
latinischen psalmen singende, alse van der scholen
gesecht is, und anderen kerken densten etc. De
schal hebben veftich mark und den huspennink,
und wat me em plecht to schenkende, dar to ein
frige waninge. Vor dat doden lüdent schal he
nemen sin wönlicke dranck gelt mit den pulsanten.
To sülkem ampte kan me wol helpen etlicken
armen godtfrüchtigen presteren, so welke des
weren begerende, edder arme borgere dar to ge-
schicket. De koster schölen vlit don, dat alle
klocken gelyk und recht slan, unde de döpe vul
frisches waters geholden werde. Negest sülkem
denste könen de kostere ock wol anderen arbeit
don, besündergen ehre frouwen, sick to ernerende,
und wat mehr tor neringe und husholdinge denet.
Desse schölen angenamen werden unde vor-
lövet van den kerkvederen erer kerken, welke
nicht schölen holden einen koster dem parner un-
lidelick.
Und de kostere schölen ock ummelöpere und
baden sin der schatkasten diakenen edder vor-
stendern, alse na gesecht schal werden.
Van den organisten.
[ Gleich der Hamburger Ordnung. [
Van den bademomen.
[Gleich der Hamburger Ordnung. Die Ab
weichungen sind dort angegeben.]
 
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