Kirchenordnung von 1531.
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heim mit herlicker processien und spelwerke, wo
wöntlick.
Doch so wonaftige unbekande börgere nicht
wolden tor kerken gan, de mögen sick mit wönt-
lickem prenge laten vortruwen im huse. De överst
van unbekandem volke sint, schölen sick in der
kerken, wen se apen is, edder vor der karkdör,
wen se geslaten is, vortruwen laten, kamen se in
de kerken to rechter tidt, so schal me se ock
sunderlick segenen etc. Spottere und vulle doren
late me van sulkem gades werke. Sulke apen-
bare vortruwinge des unbekanden volkes, dat is,
der he hir noch hus, noch erve hebben, denet to
vormidende veles ungevalles, de dar geschüt wedder
den ehelicken stand van gade ingesettet.
Darumme schölen ock alle brutlachte achte
dage tovorne des sondages up dem predickstole,
in dem caspele, dar de brutlacht schen schal, van
einem capellane upgebaden werden, und gelücke
van gade dar to gewünschet, dar vor, dewile idt
nicht sunderlick höret in sin ampt, schal me ehme
geven einen schillink drankgelt. Gift me den
capellanen nicht, so dorven se idt nicht afkündigen,
so hefft ock de overicheit orsake dar na to fragende,
worumme de brudtlacht geschen is ane upbedent.
Wente de upbedinge denet to vormiden vele
haders, schaden und invalles, dewile de cappellan
sprickt. Wol insprake billick wil don wedder
sulke brutlacht, de kame binnen den achte dagen,
wen de predicke in der misse uthe is, so schal
ein capellan upstigen unde sulkes vorkündigen.
De parner schal sülkes nicht dohn, edder sulk
drankgelt to syck nemen.
Na disser wise were ock wol christlick, dat
ein iederman ut friem willen sick der gestebade
enthelde des hilgen dages up den middach etc.
Dat mach overst ein iewelick maken, wo he idt
vor gade verantwerden wil. Sik sulvest affthen
van gades worde, unde andere ock dorch sulke
collatien dar van vorhinderen, is unchristlick etc.
Van den gemeinen casten in den
kerken vor de armen.
In einer ieweliken kerke schal staen apenbar
eine gemeine caste vor de rechten armen, dar in
gesteken werde alle willige offer des ganzen iares,
wat ein ider wil, dar ock in gesteken wer de balde
wat mit den büdelen gesammelt wert, bet to der
wekeliken utdelinge.
To troste der elenden armen were idt fin,
wen me einem doden navolget, dat de frünt-
schop mit den anderen navolgers to der casten
gingen und steeken dar in, wat ehn godt int
herte sende. So deden se io up dat mal wat gudes,
wedder dat ienne, dat se to vorne in erdome
unde unwetenheit den doden so vele vorgeves
na geoffert hebben, wi swigen des andern ut-
gevendes etc.
Des geliken were idt ock fin , wen de brud
tor kerken geit, dat se mit erer früntschop und
gesten in desse caste offerde, hefft me doch wol
offert tor brudt misse. So wurde dem brüde-
gamme und der brut godt gelücke wedder geven,
alse Christus sülvest secht Luce 6: Gevet, so
wert in wedder gegeven; he kan noch wol in der
brutlacht water to wine maken, dat is gelücke
geven wedder ungelücke Joan. 2, wen he men
tor brutlacht gebeden wert. Unde twar de anderen,
de in der brutlacht willen ethen und drinken und
frölick sin, möchten io wol to vorne mit sulker
wise den armen Lazarum bedenken etc. In desse
casten und sus umme gades willen to gevende, sint
de predicanten schüldich, dat volk vaken to vor-
manende, dewile se dat ock wol dhon könen ane
alle böse verdechtnisse, wente se begeren edder
krigen dar nicht einen pennink van, sunder laten
sick benögen an erem solde. Buckpredikent wille
wi nicht mer hebben, dat me överst prediket den
armen to gude, dat is ein deinst unses heren
Jesu Christi, alse in der vorrede desser ordeninge
gesecht is.
Darumme ock, wen dat volk in einem caspele
tracht wert to sulkem gades denste, und geven
nicht alse in den andern kerken, so schölen der
armen diakene, de idt wol weten, wen se des
sunnavendes ut nehmen, den predicanten anseggen,
dat volk christlik to vermanende, dat se io nicht
unfruchtbar sin, alse Paulus vermanet Tit. 3 be-
sundergen io de, de to vorne plegen gevende vor
etlike missen vigilien, waslichte etc. item de
den monneken plegen to gevende brodt, flesch,
molt, lichte etc., dat se sulkes nu wolden christ-
lick anwenden tom rechten gades denste, dat is
to nütticheit der armen.
Utdelinge alle weke des sonnavendes.
Alle weke des sonnavendes, uppe bestemmede
stunde schölen dre iungeste diakene ut iewelikem
caspele, de de slötele hebben, in der tid eres
mantes (alse klar genöch nagescreven schal werden)
to dessen casten gan, und dar ut nemen ungetellet
allent wat dar inne is, unddregen in marienkerke dar
ere viff öldesten bi der hovet casten der armen
versamlet sint (alse na gescreven schal werden).
Dar schölen se id mit den 5 oldesten tellen, und
balde van den viven wedder entfangen , ut tode-
lende in einem ieweliken caspele den up ge-
screvenen armen, edder ok sus anderen so wor
hastige nöt vör ville mit kranken lüden edder
liggenden armen frowen.
Is dar wat over, baven sulke utdelinge, dat
legge me in de hövet caste, to stüre, efft in der
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heim mit herlicker processien und spelwerke, wo
wöntlick.
Doch so wonaftige unbekande börgere nicht
wolden tor kerken gan, de mögen sick mit wönt-
lickem prenge laten vortruwen im huse. De överst
van unbekandem volke sint, schölen sick in der
kerken, wen se apen is, edder vor der karkdör,
wen se geslaten is, vortruwen laten, kamen se in
de kerken to rechter tidt, so schal me se ock
sunderlick segenen etc. Spottere und vulle doren
late me van sulkem gades werke. Sulke apen-
bare vortruwinge des unbekanden volkes, dat is,
der he hir noch hus, noch erve hebben, denet to
vormidende veles ungevalles, de dar geschüt wedder
den ehelicken stand van gade ingesettet.
Darumme schölen ock alle brutlachte achte
dage tovorne des sondages up dem predickstole,
in dem caspele, dar de brutlacht schen schal, van
einem capellane upgebaden werden, und gelücke
van gade dar to gewünschet, dar vor, dewile idt
nicht sunderlick höret in sin ampt, schal me ehme
geven einen schillink drankgelt. Gift me den
capellanen nicht, so dorven se idt nicht afkündigen,
so hefft ock de overicheit orsake dar na to fragende,
worumme de brudtlacht geschen is ane upbedent.
Wente de upbedinge denet to vormiden vele
haders, schaden und invalles, dewile de cappellan
sprickt. Wol insprake billick wil don wedder
sulke brutlacht, de kame binnen den achte dagen,
wen de predicke in der misse uthe is, so schal
ein capellan upstigen unde sulkes vorkündigen.
De parner schal sülkes nicht dohn, edder sulk
drankgelt to syck nemen.
Na disser wise were ock wol christlick, dat
ein iederman ut friem willen sick der gestebade
enthelde des hilgen dages up den middach etc.
Dat mach overst ein iewelick maken, wo he idt
vor gade verantwerden wil. Sik sulvest affthen
van gades worde, unde andere ock dorch sulke
collatien dar van vorhinderen, is unchristlick etc.
Van den gemeinen casten in den
kerken vor de armen.
In einer ieweliken kerke schal staen apenbar
eine gemeine caste vor de rechten armen, dar in
gesteken werde alle willige offer des ganzen iares,
wat ein ider wil, dar ock in gesteken wer de balde
wat mit den büdelen gesammelt wert, bet to der
wekeliken utdelinge.
To troste der elenden armen were idt fin,
wen me einem doden navolget, dat de frünt-
schop mit den anderen navolgers to der casten
gingen und steeken dar in, wat ehn godt int
herte sende. So deden se io up dat mal wat gudes,
wedder dat ienne, dat se to vorne in erdome
unde unwetenheit den doden so vele vorgeves
na geoffert hebben, wi swigen des andern ut-
gevendes etc.
Des geliken were idt ock fin , wen de brud
tor kerken geit, dat se mit erer früntschop und
gesten in desse caste offerde, hefft me doch wol
offert tor brudt misse. So wurde dem brüde-
gamme und der brut godt gelücke wedder geven,
alse Christus sülvest secht Luce 6: Gevet, so
wert in wedder gegeven; he kan noch wol in der
brutlacht water to wine maken, dat is gelücke
geven wedder ungelücke Joan. 2, wen he men
tor brutlacht gebeden wert. Unde twar de anderen,
de in der brutlacht willen ethen und drinken und
frölick sin, möchten io wol to vorne mit sulker
wise den armen Lazarum bedenken etc. In desse
casten und sus umme gades willen to gevende, sint
de predicanten schüldich, dat volk vaken to vor-
manende, dewile se dat ock wol dhon könen ane
alle böse verdechtnisse, wente se begeren edder
krigen dar nicht einen pennink van, sunder laten
sick benögen an erem solde. Buckpredikent wille
wi nicht mer hebben, dat me överst prediket den
armen to gude, dat is ein deinst unses heren
Jesu Christi, alse in der vorrede desser ordeninge
gesecht is.
Darumme ock, wen dat volk in einem caspele
tracht wert to sulkem gades denste, und geven
nicht alse in den andern kerken, so schölen der
armen diakene, de idt wol weten, wen se des
sunnavendes ut nehmen, den predicanten anseggen,
dat volk christlik to vermanende, dat se io nicht
unfruchtbar sin, alse Paulus vermanet Tit. 3 be-
sundergen io de, de to vorne plegen gevende vor
etlike missen vigilien, waslichte etc. item de
den monneken plegen to gevende brodt, flesch,
molt, lichte etc., dat se sulkes nu wolden christ-
lick anwenden tom rechten gades denste, dat is
to nütticheit der armen.
Utdelinge alle weke des sonnavendes.
Alle weke des sonnavendes, uppe bestemmede
stunde schölen dre iungeste diakene ut iewelikem
caspele, de de slötele hebben, in der tid eres
mantes (alse klar genöch nagescreven schal werden)
to dessen casten gan, und dar ut nemen ungetellet
allent wat dar inne is, unddregen in marienkerke dar
ere viff öldesten bi der hovet casten der armen
versamlet sint (alse na gescreven schal werden).
Dar schölen se id mit den 5 oldesten tellen, und
balde van den viven wedder entfangen , ut tode-
lende in einem ieweliken caspele den up ge-
screvenen armen, edder ok sus anderen so wor
hastige nöt vör ville mit kranken lüden edder
liggenden armen frowen.
Is dar wat over, baven sulke utdelinge, dat
legge me in de hövet caste, to stüre, efft in der