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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0398
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382

Die freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gerneinschaftsamt Bergedorf.

hebbe to siner ehrliken hussholdinge, wen he
eine frouwe hefft.
De organiste schal hebben 25 mark lübisch
unde frie woninge.
Den scholearbeit schölen de personen an-
stellen, na gelegenheit erer kinderen, ock na rade
unses pastoren, ut underrichtinge der lübischen
ordeninge van der scholen.
Upsehent unser scholen schal hebben unse
pastor neven dem hövetmanne und unsen kerk-
vederen, dat sulk gut werk einen vortgank hebbe,
und de iöget nicht vorsümet werde, wente an den
kinder scholen is mehr gelegen, wen de gemeine
man betrachten kan.
De olde capellanie mit einem hofrume schölen
de kerkvedere fry holden einem redeliken framen
manne, de eine ehrlike frame frowe hefft, dat he
unser borger junckfrowen lesen lere, na der wise
alse in der lübschen ordeninge is vormeldet,
welk ock wol sus mach dohn eine ehrlike christ-
like frowe, so se dar to düchtich is. Sulk einen
junkfrowen meister edder maisterinne schölen an-
nehmen unde vorlöven de kerkvedere mit unsem
pastore. De wöninge schölen se fri hebben, dat
lohn övers vor den arbeid schölen en redelick
geven der junkfrowen ölderen.
Dat akesche hüs mögen de kerkvedere ver-
köpen edder bruken unser kerken tom besten,
na rade des ersamen rades.
Anneminge unser kerkdeneren.
Den pastor schölen vorschaffen unse hövet-
man, unse ganze radt und de kerkvedere im namen
der ganzen gemeinen, und presenteren en to
Lübecke den veer radespersonen, den casten to
geegent, im namen des ganzen erbarn rades und
de kerkvederen darsülvest to unser leven frowen,
neven dem superattendenten und den vyf pastoren,
na erhöringe und guder tüchnisse to confirmerende
und dat ampt to bevelende. Dar na, wen me wil,
schal de superattendens, alse die lübsche ordeninge
vormeldet, up der mollenschen kerken teringe, de
werd nicht sunderges sin, to uns senden einen
van den vyf pastoren, dat he eine predige doh,
unde bevehle unsem volke in der kerken den

parner vam predickstole und vor dem altare, alse
bescreven is in der lübischen ordeninge.
Den cappelan, na vorhöringe des superatten-
denten etc. schal annehmen unse pastor unde unse
radt mit unsen kerkvederen. Unse pastor schal
en afkündigen unde vor dem altare gade unde dem
volke bevehlen.
Unse scholemeister schall ersten to Lübeke
van dem superattenten unde vyf pastoren unde
van den dren overmeisteren der scholen exa-
mineret werden. Dar na schal he angenamen
werden van unsem hövetmanne, van unsem ganzen
rade unde unsen kerkvederen neven unsem pastore.
Sinen hülper unde coster schölen annehmen
de kerkvedere neven dem parnere, des geliken
ock den organisten.
Wen sulke witlike nöt vor velle, dat me
etlike personen moste vorlöven, so schal idt schehn
dorch de, de se angenamen hebben, na unser
ordeninge.
Unse de bi uns prestere sint geweset, schölen
ere böringe beholden, dar se mede na wöntlikem
rechte ere leventlank belehnet sint. So doch, dat
se mit den schöleren to chore singen. Ock dat
se ein ehrlick levent vören, unde dat evangelion
Christi noch apenbar, noch heimelick bi anderen
lüden lestren. Wente schantlevent unde andere
unordelicheit unde sulke lesteringe gades, wille
wi noch van en noch van anderen hir liden, welk
en ock angesecht is van den affgeverdigeden des
erbarn rades van Lübeke, dar to se ein erbar
unde christlick antwerd hebben gegeven, willen
se ehelick werden, dat sehe wi gerne, na aller
eheren und billicheit etc.
Alle andere stücken, alse vam veer tide
penninge ut den hüsen to sammellende, unde
allent, wat uns vorgeslagen is in der lübischen
ordeninge buten erer stadt, unde ock sus allent,
wat uns christlick denet ut erer ordeninge in erer
stadt, besundergen van den festen unde allen
cerimonien etc. Dar inne wille wi uns den van
Lübeke gelick holden, na aller wise alse ere orde-
ninge vormeldet, gade to den ehren, unser stadt
to dem besten unde salicheit. Des helpe uns
unse leve here Jesus Christus, dem si ere unde
pris in ewicheit, amen.

74. Sunderge ordeninge za Travemunde.
[Nach dem Drucke von 1531. Vgl. oben S. 377.]

Ein erbar radt to Lübeke hefft dorch de aff-
geverdigede to Travemünde vorordenet, unde wil,
alse ock van nöden, dat dar schal sin ein pastor,
ein capellan und ein coster.
De pastor edder parner schal twe mal in der
weken prediken. De capellan ock twe mal, na
gelegenheit des volkes.

Se schölen ock sunderge tidt und dage, na
gelegenheit dar to nemen, dat se den catechis-
mum dem volke leren, unde were gut, dat se
den catechismum stedes lereden, dat de lüde ut
den tein baden gades, ut den artikelen des lovens,
ut dem vader unse, lereden wat gesette is, wat
evangelion unde dat christene bedt. Tom letzsten
 
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