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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0399
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Ordnung für Travemünde von 1531.

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lerede me se ock van der döpe und vam sacra-
mente etc.
Doch schölen se ock alle weke veer dörpen
den catechismum vorkündigen, also dat van dem
catechismo werde in einem ieweliken dörpe ein
mal alle 14 dage geprediket. Sulken arbeit
schölen de beide under sick partien, dat ock de
wile de vorrekinge der sacramenten nicht vor-
hindert werde.
De kranken schölen se alle beide ock visi-
tiren, na lude der stadt ordeninge to Lübeke.
Wen de to Travemünde einen parner edder
capellan bedarven, so schal de vaget mit sinen
kerkvederen den superattendenten to Lübeke edder
den pastor to unser leven frowen darumme an-
spreken, dat se wolden einen vorschaffen, und
wen en godt einen toschicket, de schal vam super-
attendenten und den vyf pastoren examineret
werden, und so he düchtich wert erkant, schal he
van den veer radespersonen den casten togeegenet,
und van den kerkvederen unser leven frowen
kerken bestediget, und dem vagede van Trave-
munde und sinen kerkvederen, in der stadt Lübeke,
bevalen werden. Darna, wen me wil, schal de
superattendente dar hen einen van den pastoren
senden, up ere teringe, de wert nicht grot, sulken
angenamen predicanten dem volke, up dem predik-
stole und vor dem altare, na lude der stadt orde-
ninge to bevehlende.
So eine sülke not vorvelle, dat me einen
predicanten möste vorlöven, dat schölen ock dohn
de genömeden bestedigers alle, so vele me dar to
krigen kan, nömlick de superattendente vyf
pastoren, veer radesheren und de kerkenvedere
unser leven frowen, mit wetende des vagedes to
Travemünde und siner kerkenvedern.
Over de predicanten schal sin de super-
attendens to Lübeke, na lude der ordeninge buten
Lübeke.
Unehrlick levent schal van en nicht gevöret
werden bi vorlust des amptes, so me der sake
nicht anders halpen kan.
Ock schal ane dat sus nein schantlevent be-
sundergen ebrekerie van borgeren und buren ge-
düldet werden. Dar up schal sehen de vaget,
und sulk nicht ungestrafet laten.
De capelle up dem kerkhave schal angerichtet
werden to einer kinder scholen, dar inne schal
de capellan scholemeister sin, und nemen dat
wönlike pretium van den iungen, de ock des
winters möten holtgelt geven. Unde wen he wert
gebeden van den, de dar willen, dat he mit den
iungen schal singen, wen me einen doden to
grave drecht, so geve me em dar vor einen
schillink alse einem scholemeistere und nicht alse
einem capellane edder predicanten.
Darumme möt de parner deste vlitiger dem

capellane in der vorrekinge der sacramente helpen,
dat de kindere in der schole nicht vorsümet
werden, und wen de capellan nicht in der schole
kan sin up wönlike stunden, so schal de parner
vor em in der scholen de kindere leren, und
nehmen nichts dar vör sunderlick vor sinen be-
stemmeden kerk sold schal he sulk mit don, id
were denne, dat he mit sinem ackerwerk to tiden
verhindert worde.
Den kindern schal me scholekunst leren, alse
en tor tid denet, na anwisinge der stadtordeninge,
tom dele. Des sunnavendes schal me en den
latinschen catechismum leren vorstan. Me schal
en ock singen leren und psalm lesen, und to tiden
eine latinische und düdesche lectie ut der biblien,
in der kerken, so fro alse se könen, schal me se
latin leren spreken etc.
Den coster schölen annemen un vorlöven de
vaget mit sinen kerkvederen, und bevelen em, dat
he dem parnere gehorsam si, und bereid to sinem
ampte, dem parner schal nein coster towedder ge-
holden werden.
De coster schal den seiger stellen, up und to
sluten de kerke, mit singen im chore, den catechis-
mum dem iungen volke mit helpen leren na be-
vele des parners des hilgen dages. Item he schal
reine water in der döpe holden, und des winters,
wen id sere früst, warm water in einem groten
beckene in de vünte setten, wen ein kind to
döpende is, und sus mer don, wat he wönlick plach
na bevele des parners.
De kerkvedere schölen erem parner buwen
und in werde holden dat hüs , dar he inne hüs-
hölt, enen stal to sinen perden und köien, und eine
gude schüne to sinem korne und hoie.
De capellan schal hebben dat hüs, dar nu
de coster inne wanet, dem schal me ock togeven
ein güt stücke hofrumes, van des parners have
afgenamen und mit tünen afgescheiden.
De coster schal wanen in dem orthüseken,
dar bi mit einem hofrume, dat he tor neringe
bruken mach.
In den hüsen des parners, des capellans und
costers schölen de kerkvedere maken laten und
holden alle redelike notroft mit bönen, dornzen,
schorstenen, kachelaven, vinsteren, kelren, kökenen,
slapkameren, heimeliken gemaken, benken, spinden,
sponden, tafelen, kannenbreden, tünen etc. Wente
sulk is nicht ere gut, se laten id alle dar, wen
se dar van scheden.
Vor den veer tidepennink, de me plach to
gevende, schal ein iewelick minsche to Trave-
munde und in den dörpen, de dar tor kerken hören,
de 12 iar olt is und dar baven, geven alle iar sos
penninge, alse ock to vorne sulk bewilget hebben,
dat se ere selen sorgere mit sulkem ringen er-
kennen, id were anders eine grote undankbarheit,
 
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