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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0404
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388

Die freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf.

heit sick woll wethen tho erinnern, welckere nha-
gelaten edder dartho gedann werden mögen.
De duideschen collecten, die man singen
schall, mögen uth der norinbergischen kerk ordinge
unde den sanghbökeren genahmen werden, darinne
van den vornehmesten festen, und sunst allerlei
collecten verfatet sein.
Von dem catechismo.
Söss stuicke schölen in dem catechismo gereci-
teret werden, unde alse thovorn vermeldet, ver-
kleret werden: 1. Decem praecepta. 2. Symbolum
fidei. 3. Dominica oratio. 4. De sacramento coenae
domini. 5. De baptismo. 6. De potestate clavium.
Nadem averst de wördere van der dope nicht
einerlei wise in den bökeren vervathet sin, schollen
die pastorn des heren wordere van der döpe uth
den evangelisten Matthaeo und Marco thohope ge-
tagen dem volcke also reciteren unde voerseggen.
Des heren Christi geboth von der döpe.
Mi is gegeven alle gewalth im himmel unde
erden. Darumme gahet henn in die ganze werldt
unde prediget dat evangelion allen volkeren, unde
döpet sie im namen des vaders, des sönes unde des
hilligen geistes unde lehret se holden alles, wat
ick ju bevalen hebbe. Woll dar gelövet. unde
gedöfft wert, die wert salich werden. Woll averst
nicht gelövet, die wert verdömeth werden.
Des heren Christi bevehl von der ab-
solution edder de potestate clavium.
Warlich ick segge ju, wath gi up erden
binden werden, schall ock im himmel gebunden
sin, unde wath gi up erden lösen werden, schall
ock im hemmel loss sin.
Von der middages1) predige.
Na deme malhe dat volck ahn den werkeldagen,
mit arbeide verhinderth, neine predige horen kan,
unde von dem allmechtigen gade ernstlichen ge-
baden iss, den virdagh tho hilligen, unde erschreck -
ligh ock gestrafeth sin, de enne verunhilliget holden,
iss godtlich recht unde billigk, ock tho vorhödinge
gottlicher straff nödigh, dat de pastor tho Barger-
dorpe (dewile daselbst de luide bi einander wahnen,
und woll tho der kercken kamen konnen, alse se
im lande nicht konnen) alle hillige dage nha der
maltidt up de gelegenste stunde, eine halve edder
drie verdendeel einer stunde, den catechismum oder
sunst ein nödigh stucke uth der episteln utleggen
unde dat volck thom besten vermahne. Edder

1) I. 2 liest „namiddages“.

sunst die psalme, die gesungen werden, uthlegge,
edder die singen lehre, die dat volck noch nicht
kann.
Von der bicht unde absolution.
Anhe vorgehende bicht unde absolution1) not-
turfftiger examination unde underrichtinge eines
iglichen insonderheit, schall nemanth thom sacra-
mente thogelathen werden, up dat nemanth dorch
seine ungeschicklicheit sich ahn deme live unde
blode Jesu Christi wider versündige unde in dat
gerichte gades valle.
Der bicht form unde worde.
Ich arme sonder bekenne vor gade unde
Jesu Christo meinem heren unde ju alse seinem
deiner, dat ick ein armer sunder bin, die sick mit
dancken, begerden, worden unde wercken iegen
gades geboth mannigfaldichlich also versundiget
hefft, dat he mi billich mit allem rechte tho dem
ewigen dode verdömen mochte, so he dersulffigen
gedencken, unde durch dat lident und bethalenth
Jesu Christi unsers erlösers gnedichligh nicht vor-
geven wolde. Unde insunderheit bekenne ick
gade meinem heren, dat ick ehne in dessen hart
vertorneth hebbe. (N. N. recenseat quisque de-
licta, quibus ejus conscientia urgetur et premitur.)
In diesen meine anliggenden sunden unde be-
schweringen begere ick van ju, alse gades dener,
guiden radt unde eine trostliche absolution.
In der bicht schall flitigh angehalthen werden,
dat ein jeder die wordere des catechismi lehre unde
sonderlich wethe die tein gebade, den geloven unde
dat vader unse.
Ein iglicher schall ock treuwelich mit allem
flithe vermaneth werden, dat he sick in seinem
stande unde befelhe, gottfruchtigh, treuwelich nha
gades worde unde gebaden wille holden unde schicken
unde sin sundtliche leventh ernstlich, unde up dat
forderlichste betteren2).
Forma unde worde der absolution.
Deweile du deine sunde erkennest, di van
hertten leidt sinth unde eine vorsath heffst gades
gebath vor ogen tho haldende unde di vohr sunden
tho hoedende3), so verkundige ick di alse ein

1) I. 2 „absolution“ fehlt.
2) I. 2 hat hier noch folgenden Zusatz: dat ock
de pastorn sick mit frembden sunden nicht beladen
und nemandt ergerlick mit vornieringe egener vordome-
nisse dat hochwerdige sacramente des lives und blodes
Jesu Christi entfange, scholen de Pastorn nemande dat
sacramente vorreken, de in apenbaren bekanden sunden
licht und vorhardet, so lange dat he sick betere und
sine beteringe in der dadt sick ertoge.
3) I. 2 „unde di vohr sunden tho hoedende“ fehlen.
 
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