Hamburger Kirchenordnung von 1529.
495
he hefft unde is. Unse ungelücke und vorvöringe
hefft uns jo klock gemaket, dat ick hape, solckes
wert nicht meer van uns gevordert werden.
Nu höre van meer ceremonien buten der
kercken, dat du nicht darvest klagen, wi sin ane
ceremonien, edder hebben nicht nütte ceremonien.
Wi leren vlitich, alse uns de apostel vor ge-
screven hebben, wo christen schölen leven unde
gut don, ein jewelick na sinem stande, olde mans,
olde frouwen, junge mans, junge frouwen, kinder
unde öldern, heren unde knechte, frouwen unde
megede, pastores unde prediger, övericheit unde
undersaten, riken unde arme, dar to geve wi
ock eine wise bescreven, alse me im drucke lesen
mach, wo ein hussvader unde hussmoder (welcke
sint bischoppe in erem huse) schal de kindere
unde gesinde underrichten upt entvoldigeste, van
den tein gebaden gades, vam loven, vam vader
unse, van der döpe, vam sacramente, unde wo se
schölen benedicte unde gratias to der tafelen
lesen. Wem solche christlike övinge in der kercken
unde buten der kerken nicht gevallen, de hefft
ock der billicheit vorgeten.
De wile nu uns hir godt vor alle böse vor-
waret hefft, und frede und einicheit gegeven, dat
erdom unde vorvöringe affgedan, unde dat reine
evangelion Christi, mit ordeninge, dessem unde
jenem levende vorderlick, angen amen. So si
sine ewige barmherticheit noch gepriset unde
lavet in ewicheit. Got geve, dat wi em nicht
undankbar werden gefunden. Amen.
Der erbaren stadt Hamborch christlike orde-
ninge, tho denste dem evangelio Christi, christ-
liker leve, tucht, frede unde einicheit.
In dusser ordeninge is angerichtet eine gude
schole vor de joget, unde gude predicanten tom
worde gades, vor uns alle, mit vorsoldinge der
arbeidere, wo billick unde christlick. Dar to
eine vorsorginge gemaket vor den armot. Ock
angestellet latinsche lectien ut der hilligen schrift,
unde wat vor karckovent unde christlike ceri-
monien bi uns ut gades worde der joget und
dem volke tor beteringe geholden schollen werden.
So lange dat ein christlick concilium eine ander
wise vorsleit ut gades worde. Wat wedder
gades wordt unde ane gades wordt is, dat schall
verne van den christen sin. Watme averst
prediket, edder wo men dopen, edder dat sacra-
mente des lives unde blodes Christi gaven unde
nehmen schall, dar bederven de christenen neen
concilium to. Idt is im concilio der hilligen
drevoldicheit van ewicheit beslaten, und dorch
Christum unde sine apostele uns bevalen unde
geleret. Godt vorlene uns sine gnade dorch
Jesum Christum unsen heren. Amen.
Van der scholen.
To vormiden vele unkost mit mennigerleie
buweten, unde to eindracht der borger kindere,
ock dat alle dinck to den eren dusser stadt
unde beteringe der leren der kindere, desto ber-
liker unde fruchtbarer werde utgerichtet, dat
ock nicht de eine schole de andere vorderve, is
id vor gudt angeseen, men eine schole hir up to
richtende in sunte Johannis closter, dar inne
ock de scholegesellen mogen erlike unde not-
troftige woninge hebben, und nemen borger kinder
to sick in.
Dar inne schollen affgesunderget werden viff
distincta loca, edder viff unterschedene stede, dat
also besundergen alle borger kinder vorsorget
werden mit geschickeden scholegesellen unde stede
hoger mogen stigen nach orem gediende. Doch
moten etlike loca nicht so wit van ander ge-
scheden sin, dat me nicht up idlike stunden twe
edder dre loca to samende mit einer lection
bringen konde.
Im geringesten loco schollen up einer siden
sitten de fibelisten, an der andern siden de jungen,
de den Donatum leren lesen unde den Catonem
exponeren. welcken me des avendes ock mot
latin geven, na erem vorstande.
De anderen loca schollen nach ein ander,
alse de kinder in der lere dien, upstigen, dat
also ein junge mit sulkem vlite mer lere in dren
jaren, wen ein ander in twintich jaren, id were
denn, dat ein junge van art gans ungeschicket
were to lerende alseme vele vint.
De scholstunden sint also vorordent, dat de
kinder bi dage hen unde herwedder gaen, also
doch dat de scholordeninge gelikewol all eins blive
winter unde sommer, wowol schir ein verndel
jars lang, alse van Simonis unde Jude bet do
Purificationis, wen de dage kort sint, de aventidt
und morgentidt verkortet werde, wente denne
moten de kindere des morgens to sovenen
kamen unde des avendes na dren to kore gaen.
Darumme schall idt mit den anderen locis
dusse gestalt hebben und ovinge sin na anwisinge,
alse magister Philippus Melanchton hefft in der
visitatie der pastoren tho Sassen beschreven.
Tho twolven schall de cantor allen kinderen,
groten und klenen, singen leren, nicht allene ut
wonheit, sunder ock mit der tidt kunstlick, nicht
allene den langen sanck, sunder ock in figurativis.
Dem schollen de veer pedagogi, de in den karcken
singen moten, umme schicht na gelegenheit in
den scholen helpen. Ock scholen ohme helpen
alle scholegesellen ane den rectorem, wen he wor
mit siner cantorie will ein fest maken in den
karcken, dat de kinder in der musica lustich
unde wol geovet werden.
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he hefft unde is. Unse ungelücke und vorvöringe
hefft uns jo klock gemaket, dat ick hape, solckes
wert nicht meer van uns gevordert werden.
Nu höre van meer ceremonien buten der
kercken, dat du nicht darvest klagen, wi sin ane
ceremonien, edder hebben nicht nütte ceremonien.
Wi leren vlitich, alse uns de apostel vor ge-
screven hebben, wo christen schölen leven unde
gut don, ein jewelick na sinem stande, olde mans,
olde frouwen, junge mans, junge frouwen, kinder
unde öldern, heren unde knechte, frouwen unde
megede, pastores unde prediger, övericheit unde
undersaten, riken unde arme, dar to geve wi
ock eine wise bescreven, alse me im drucke lesen
mach, wo ein hussvader unde hussmoder (welcke
sint bischoppe in erem huse) schal de kindere
unde gesinde underrichten upt entvoldigeste, van
den tein gebaden gades, vam loven, vam vader
unse, van der döpe, vam sacramente, unde wo se
schölen benedicte unde gratias to der tafelen
lesen. Wem solche christlike övinge in der kercken
unde buten der kerken nicht gevallen, de hefft
ock der billicheit vorgeten.
De wile nu uns hir godt vor alle böse vor-
waret hefft, und frede und einicheit gegeven, dat
erdom unde vorvöringe affgedan, unde dat reine
evangelion Christi, mit ordeninge, dessem unde
jenem levende vorderlick, angen amen. So si
sine ewige barmherticheit noch gepriset unde
lavet in ewicheit. Got geve, dat wi em nicht
undankbar werden gefunden. Amen.
Der erbaren stadt Hamborch christlike orde-
ninge, tho denste dem evangelio Christi, christ-
liker leve, tucht, frede unde einicheit.
In dusser ordeninge is angerichtet eine gude
schole vor de joget, unde gude predicanten tom
worde gades, vor uns alle, mit vorsoldinge der
arbeidere, wo billick unde christlick. Dar to
eine vorsorginge gemaket vor den armot. Ock
angestellet latinsche lectien ut der hilligen schrift,
unde wat vor karckovent unde christlike ceri-
monien bi uns ut gades worde der joget und
dem volke tor beteringe geholden schollen werden.
So lange dat ein christlick concilium eine ander
wise vorsleit ut gades worde. Wat wedder
gades wordt unde ane gades wordt is, dat schall
verne van den christen sin. Watme averst
prediket, edder wo men dopen, edder dat sacra-
mente des lives unde blodes Christi gaven unde
nehmen schall, dar bederven de christenen neen
concilium to. Idt is im concilio der hilligen
drevoldicheit van ewicheit beslaten, und dorch
Christum unde sine apostele uns bevalen unde
geleret. Godt vorlene uns sine gnade dorch
Jesum Christum unsen heren. Amen.
Van der scholen.
To vormiden vele unkost mit mennigerleie
buweten, unde to eindracht der borger kindere,
ock dat alle dinck to den eren dusser stadt
unde beteringe der leren der kindere, desto ber-
liker unde fruchtbarer werde utgerichtet, dat
ock nicht de eine schole de andere vorderve, is
id vor gudt angeseen, men eine schole hir up to
richtende in sunte Johannis closter, dar inne
ock de scholegesellen mogen erlike unde not-
troftige woninge hebben, und nemen borger kinder
to sick in.
Dar inne schollen affgesunderget werden viff
distincta loca, edder viff unterschedene stede, dat
also besundergen alle borger kinder vorsorget
werden mit geschickeden scholegesellen unde stede
hoger mogen stigen nach orem gediende. Doch
moten etlike loca nicht so wit van ander ge-
scheden sin, dat me nicht up idlike stunden twe
edder dre loca to samende mit einer lection
bringen konde.
Im geringesten loco schollen up einer siden
sitten de fibelisten, an der andern siden de jungen,
de den Donatum leren lesen unde den Catonem
exponeren. welcken me des avendes ock mot
latin geven, na erem vorstande.
De anderen loca schollen nach ein ander,
alse de kinder in der lere dien, upstigen, dat
also ein junge mit sulkem vlite mer lere in dren
jaren, wen ein ander in twintich jaren, id were
denn, dat ein junge van art gans ungeschicket
were to lerende alseme vele vint.
De scholstunden sint also vorordent, dat de
kinder bi dage hen unde herwedder gaen, also
doch dat de scholordeninge gelikewol all eins blive
winter unde sommer, wowol schir ein verndel
jars lang, alse van Simonis unde Jude bet do
Purificationis, wen de dage kort sint, de aventidt
und morgentidt verkortet werde, wente denne
moten de kindere des morgens to sovenen
kamen unde des avendes na dren to kore gaen.
Darumme schall idt mit den anderen locis
dusse gestalt hebben und ovinge sin na anwisinge,
alse magister Philippus Melanchton hefft in der
visitatie der pastoren tho Sassen beschreven.
Tho twolven schall de cantor allen kinderen,
groten und klenen, singen leren, nicht allene ut
wonheit, sunder ock mit der tidt kunstlick, nicht
allene den langen sanck, sunder ock in figurativis.
Dem schollen de veer pedagogi, de in den karcken
singen moten, umme schicht na gelegenheit in
den scholen helpen. Ock scholen ohme helpen
alle scholegesellen ane den rectorem, wen he wor
mit siner cantorie will ein fest maken in den
karcken, dat de kinder in der musica lustich
unde wol geovet werden.