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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0519
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Hamburger Kirchenordnung von 1529.

503

dusser personen bi uns sulck ampt bevalen si.
Einen e. radt, de diakene1), de borgere und ge-
mene volk, junk und olt, vormane ick to-
bedende, dewile de kinder dat alleluia im chore
singen.
Dar up singen de kinder im chore haleluia,
Veni sancte spiritus. Dewile averst, datme so
singet, kamen de pastores ut allen karken, und
setten sick up de knee, mit dem ordinanden int
middel gestellet, nedder vor dat altar, und beden
hemelick bi sick. De averst de navolgende
collecta schal lesen, schal sick up de knee setten
baven vor dat altar und ock beden. Darumme
motme in der karken, dar sulkes gescheen schal,
eine halve stunde tidiger luden to der missen,
dat de pastores wedder konnen tidich kamen
to eren predickstolen, dar se ock scholen ge-
mene bet don na dem sermone vor den ordi-
natum.
Wen ein superattendente schal geordenet
edder vorordenet werden vor der gemene to
sinem ampte, so -schal idt gescheen in sunte
Peters karcke2) und de parner dar sulvest schal
de collecta lesen edder singen, alse eine ander
collecta. Wen ein pastor edder ock adiutor ordi-
neret wert, so geschee idt in siner karcken, und
de superrattendente schal de collecta lesen. Wen
averst vorordenet wert ein capelanen3), so schall
sin parner in siner karcken de collecta lesen,
unde de superattendente schall allene dar bi sin,
den anderen pastoribus gelick4). Over den prester
des hilligen geestes schall in sunte Nicolaus karcke
de pastor darsulvest lesen de collecta, und mit
sinen capellanen en bringen in den hilligen geist,
und en also einen selensorger dar den armen
luden bevelen.
Des gelicken schall idt ock geholden werden
mit dem drudden capellane in sunte Jacobs karcken,
welcken de pastor darsulvest mit sinen anderen
capellanen na der misse schall voren in dat
hospital Sancti Georgii etc.
Over allen sulcken ordinationibus schollen
de superattendente und alle pastores sin neven
den capellanen allene, de in de karcke horen,

1) Statt „de diakene“ hat Lübeck: „de kerk-
veders“.
2) Statt „sunte Peters karcke“ hat Lübeck: „Marien-
kerke“.
3) Lübeck: „ein prester, den me capellan nömet“.
4) Statt: „Over den prester“ bis „hospital Sankti
Georgii“ liest Lübeck: „Overst den prester der kranken
im hospitali sancti. spiritus schal me ock na sülker
wise annehmen, in Synte Jacobs kerken, unde na der
missen schal ehn de pastor Sancti Jacobi mit sinen
capellanen unde den vorstenderen des hospitals bringen
tom hilligen geiste in dat hospital und ehn, alse einen
selen sorger der armen luden bevelen.“

so se nicht mit andern saken eres amptes vor-
hindert werden.
So balde nu dat halleluia ute is mit der
repeticie, staen alle predicanten up und leggen
dem sittenden ordinando de hende upt hovet, de
averst baven vor dem altar sat, schall vor sinem
angesichte staen, gekeret na dem volke, leggen
ock sine hende mit den anderen up, und lesen
dusse collecta edder gebet.
Lat uns bidden. Almechtige ewige vader,
de du hefft dorch unsen einigen mester Jesum
Christum uns alse geleret, de arne is vele, averst
weinich sint der arbeiders, darumme biddet den
heren der arne, dat he arbeiders in sine arne
sende, welcke worde uns vormanen, gude arbeidere,
dat sint predikere, van diner gnade mit ernst-
likem bede to vordere. Wi bidden dine grunt-
lose barmherticheit, dattu machst ein gnedich up-
seent hebbe up dussen dinen knecht, unsen
erwelden prediker, dat he vlitich si mit dinem
worde, Christum Jesum unse einige salicheit to
predekende, de conscientie to und errichtende und
to trostende, to strafende, to bedrouwende, to
vormanende mit aller lanchmodicheit und lere,
dat jo dat hillige evangelium reine ane todont
minschliker lere stede bi uns blive und frucht
bringe der ewigen salicheit mank uns allen, dorch
den sulvigen Jesum Christum unsen heren. Re-
spondetur amen.
Dar up singet dat volk: Nu bidde wi den
hilligen geest etc. und de pastores vallen up de
knee und bevelen gade dorch Christum dusse
sake. Balde averst staen se up under dem sange,
und gaen erlick ut der karcken, ein juwelick
na sinem predickstole. Na dem sange prediket
me etc.
Sunderger kleder edder pracht dorve wi
nicht to dusser sake, sunder allene, wo me seen
mach, steit dusse vorgescrevene anneminge up
dussen twen nothliken stucken. Dat erste, dat
wi de sake gade mit unsem bede bevelen. Dat
ander, dat de gemene see und erkenne den, de
tom predikampte und seelssorger erwelet is, dat
se ene dar vor holde. Also gelt dusse vororde-
ninge vor gade und vor den luden tor salicheit.
Vam arbeide der predicanten.
Dem superattendenten mit sinem adjutor
schall de ganze sake aller predikere und der
scholen, nicht to berschende (wente solcker pre-
laten konne wi wol entberen) sunder so vele der
lere und einicheit bedrept, dorch de erwelere
werden bevalen, up to seende watme leret, und
wo etc. Sulck is van hogen noden, wente wi
willen dorch gades gunst eindrechtige prediger
na dem worde gades hebben aver de ganze stadt,
 
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