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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0532
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516

Hamburg mit Landgebiet.

hebbende, dat achte wi unchristlick, nicht in sick,
sunder umme dusser sake willen. Wente de
fruntschop, besundergen de frouwen des morgens
schicken sick to dem prengende, und kamen
nicht to der predike. Des namiddages nemen
man und frouwen, junk und olt, brutlachtes
collatien vor gades wort war. Sulckes scholde jo
tovorne nicht gescheen sin, averst nu is jummer
billick to wandelende, dem evangelio to den
eren. Ock darumme, dat wi mit sulcker des
wordes gades vorachtinge nicht sundigen und
trouwen ein brudegam und brudt. De gades wort
leff hebben, scholden ock wol eine conscientie dar
van krigen, dat se gades orden und werk, alse
de hochtidt ane twivel is, mit sulken bosen und
sunden, dat is mit sulcker vorhindernisse des
wordes gades annemen. Neen Christen kan laven
sulcke vorhindernisse gades wordes des hilligen
dages, und is ock ergelick antoseende, und
framen conscientien beswerlick, darumme is idt
vor gudt angeseen des hilligen dages up den
middach nene hochtid tohebbende. Up den
avend, wen de prediken ute sint, schall idt
einem juwelken fri sin. Willme gewontlike hoch-
tides prenge na christliker mate holden, so kan
me idt des mandages edder up einen anderen
dach so wol holden, alse des hilligen dages, also
dat vormiddage de brudegam mit den mans voran
und dar na de brudt mit orer selschup na der
karcken gaen, und de spellude spelen vor en her
bet an den kerckhof. Dar machme denne in
der karcken up den orgelen spelen und singen
mit den scholeren Te deum laudamus, edder wat
anders van gade, edder ock in figurativis etc., wo
de lude idt denne mit dem organisten und can-
toren vor ohre drankgelt hebben bestellet. Dar
truwet me se denne vor dem hogen altar, wo
wontlick, und leidet se wedder heim mit herliker
procession und spelwerke wo wontlik. Na dusser
wise were ock wol christlik, dat ein jderman ut
friem willen sick der gestebade enthelde des
hilligen dages up den middach etc.
Van singende und lesende der scholeren
in allen parkarcken.
Vele, de gelert sint, moten bekennen, dat
idt en tor lere und tor memorie gehulpen hefft,
dat se in de joget mosten singen psalme und etlike
antiphen und responsoria etc., welck ock plach
mit guder meticheit gewontlik sin in kleinen
steden und ock in groten, alse noch, dar me nicht
singet horas canonicas und andere dink, des neen
ende is, dat ock vordrotlick is geworden den
presteren, und bevalen den drunkenen chor-
scholeren.
Darumme wille wi sulcke nutticheit unsen

kinderen ock hebben , dat se avend und morgen
singen und lesen alle dage, welck me plecht tho
nomende vesper und metten. Und de to vorne
so geleret hebben, schollen unsen kinderen dat
ock nicht vorgunnen, se scholen de brugge nicht
upwerpen, wen frame lude aver dat water willen
navolgen. Wat en gehulpen hefft, wert anderen
ock helpen, und schal nu dorch gades gnade mehr
noch helpen, de wile idt metich schall und schick-
lick geholden werden, dem andern studio un-
schedelick und unvorhinderlick. Dar to ock
nene antiffen, responsorium edder wat anders
schall gesungen edder gelesen werden, idt si
denne allene ut der hilligen schrift meninge.
Dar up schollen seen de scholemestere, dat idt
nicht anders to ga. Ock schal nu beter vlit
vorgewendet werden, dat de kindere dat latin, dat
se singen und lesen, leren vorstaen. Mit sulcker
wise werden se gewanet tor hilligen schrift,
schir mit spelegande.
Alle singent dudesch und latinsch, wo ge-
secht, schall ut de hilligen schrift sin, edder
mit gades klare worde und dem christliken loven
beweret, alse Paulus singen leret, Ephes. 5. Alse
ock de olden christene doctores gesungen hebben
und singen laten, done me vam salve regina und
andere unchristliken sengen nicht wuste, ja me
hedde se ock nicht liden kondt, dewile de hillige
schrift noch so sere nicht under der bank lach,
und de christene love bi den doctoren und bi
velen anderen noch sine krafft hedde, na gades
worde und dem evangelio Christi. Wat ane dat
edder dar baven wert vorgenamen, dat hefft sinen
gewissen feil, so wol bi den olden wandages,
alse nu bi uns.

Wi holden Marien, de junkfrouwen, vor de
moder unses heren Jesu Christi, dorch welcke
godt sulck ein grot mirakel siner minschwerdinge
vor middelst dem hilligen geeste hefft utgerichtet.
So verne wiset uns up Marien de hillige schrift
des olden und nigen testamentes, Esa. 7, Matth. 1,
Luce 1 und 2. Dat is ore loff edder benedi-
ginge, de se mank den frouwen schal hebben, alse
de engel und Elizabet sede: Du bist gebenedeiet
mank den frouwes namen, neiner frouwes namen
is sulkes wedderfaren. Ock is also dorch den
frouwes namen gades salicheit und benediginge
uns allen wedderkamen, de wile de vordomenisse
und malediginge des duvels dorch einen frouwes
namen, alse dorch Evam was gekamen. Dar van
ock de junkfrouwe Maria gebenediet edder salich
gespraken wert van allen geschlechten, alse se
vulle des hilligen geestes vorkundigede im magni-
ficat. Meer wete wi nicht van Marien, der moder
Christi, ane dat wi ock wol gude exempel des
lovens und der leve van er kennen nemen, alse
 
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