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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0536
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520

Hamburg mit Landgebiet.

prester Onia, bidde vor uns. O du hillige pro-
pheta Hieremia bidde vor uns, dat wi dussen
strit winnen, alse wi nu in den letanien und
suffragien nicht anders in dem munde hebben,
sunder dusse worde lestu dar, de vele anders
klingen. Nicanor und de bi ohme weren, quemen
heran mit bassunen und sange edder veltgeschrei.
Averst Judas, und de bi ohme weren, repen godt
an und togen henan mit bedende, mit der hand
strideden se und mit den herten bededen se und
slogen dar nedder nicht ringer wen viff und druttich
dusent mann und frouweden sich uter maten ser,
dat also god bi ohne was. Ift ock averst de aff-
schededen hilligen vor uns ane unse bekummerent
und vorderent bidden, is uns nicht bevalen to
wetende, wi hebben neen gades wort dar van, da-
rumme darve wi idt nicht loven, ane gades wort loven
is misloven und minschen danken navolgen, dat horet,
nicht int ewige levent. Ut dem anderen boke
Machab. machstu woll lesen, wat dar steit, wowol
du siner nicht bedervest, wen du dat erste bok ge-
lesen heffst. Averst dattu wat sunderges dar ut be-
wisen woldest, to lovende, welck nergende anders
gescreven steit, dat gelt nicht, ut dussen orsaken.
Int erste, dat boek is nicht in der hebreeschen
biblie, in welcker sint allene de ungetwivelde
boke des olden testamentes, dar ane neen vor-
stendich twivelt. Vrage Jeronium dar umme,
de mit sulcken saken woll bekandt is, so du
anders nicht wult loven. De hebreeschen boke
sint de Christus de schrifte nomet und wiset, de
Jodens dar hen to lesende Johannis 5. Vor-
froschet de schrifte etc. Tom anderen, so be-
kennet sulvest de schriver des bokes im ende,
dat he wol mach gefeilet hebben mit sinem
schrivende in der historien, alse ein minschlick
schriver, de nicht ut dem hilligen geiste schrifft,
sunder ut minschlikem vlite, alse he alderbest
de historien drepen kan, dar he nicht bi gewest
is. Dat is noch vele klarer ut dem anderen
capitel des sulvigen bokes, dar he bekennet, dat
he sulke historie hefft genamen und vorkortet ut
den viff boken Jasonis Cyrenei, dem schalme de
schuld geven , so in der historie wat unwares is.
Les recht so vindestu dar: Hillige schritt mot
nicht so twivelen. Tom drudden, so hefft de
sulvige schriver ock wol en ander wech gefeilet,
dar he sin egen gudtdunkent hen to der historien
gedaen hefft, alse dar he schrifft im 12. capittel,
wo Judas na Jerusalem gelt gesandt hefft, dat
me dar vor scholde offer kopen und offeren vor
de sunde der jennen, de im krige geslagen weren
umme orer missedaet willen. Wi laten nu ge-
scheen, ifft idt war is, dat Judas sulkes hebbe
mit gelde to Jerusalem bestellet, dar van nichts
gescreven steit im ersten boke Machab., dar doch
de ganse historie van Judas vele lustiger be-

schreven is, und de beiden boke hangen nicht an
einander, alse boke eines schrivers van einem
dinge plegen. Item, wi laten ock nu gescheen,
wat dat vor eine meninge is, dat Judas bidden
let vor de, de ane bothe up der bosen daet dorch
gades gerichte vorslagen sint, gelick alse, wen ein
im eebrock doet gesteken wert. Dat is jo nicht
to lidende van dem schriver, dat he ut der
historie sine meninge wil besluten. Also dar
umme is idt ein hillich und salich danke, datme
vor de doden bidde, velichte dat se mogen van
oren sunden werden absolveret edder geloset. Wat
is dat gesecht? Schall idt dar umme hillich und
salich sin, dat id Judas gedaen hefft, gelick ifft
Judas nicht konde erren. Dar umme is ein dink
nicht gudt, dat idt gedaen wert ock van einem
hilligen manne, sunder dar umme, dat id gedan
wert na gades worde und bevele. Sulck bevel
hefft hir Judas nicht, anders mochte he ock wol
also besluten. David was wol so hillich alse
Judas Machabeus, he dede averst mord und eebrock,
dar umme is mord und eebrock gudt. Alse hudes
dages vele erdomes wert, gelick alse mit der na-
volginge der hilligen, welck doch mit gades worde
bekreftiget mot werden. Dar ut du vorsteist,
dat di behort ock so to donde, idt is anders
unrecht. Doch is dusse schriver deste lideliker,
dat he allene gerne wolde, wen he konde be-
sluten , datme vor de sunde der doden, de dar
slapen bidden schall, dat en de sunde godt also
vorgeve, dat se nicht bi en gefunden werde, wen
se tom jungesten dage upwaken. Ut sulcker
unbegrundeder schritt hebben de papen dat meiste
in oren vigilien gemaket, wen se vor de doden
bidden. Averst sulcke rouwe der doden gink
orer fruntschop nicht so sere to herten, dat se
vele geldes wolden bringen, so lange dat dat vege-
fur ock quam, dar mosten se de penninge ut den
budelen schrien, heren und fursten geven ock
land und lude dar to.
Augustinus hefft doch an sulckem vure ge-
twivelt, alseme mach lesen in Enchiridio. Gregorius
averst hefft id bestediget ane gades wort ut apen-
baringen der doden, de sacrifica begerden edder
missen alse me idt nu nomet. In dialogis schrifft
he, dat idliker wegen eine seele is im warmen
bade gefunden, de hefft gedenet alse ein bader
knecht, und dar na begeret vor dat drankgelt ob-
laten kopen, und de to missen bruken, dat wurde
er erlosunge sin. Anders wor hebben sick, alse
he schritt, de seelen noch anderst apenbaret und
begeret ein offer edder gedanket vor de erlosinge.
Sulckes hefft he vele geschreven, alse he bekennet
uth ansegginge loffwerdiger lude, gelick effte done
frame lude nicht so wol legen konden, alse nu,
gelick ifft doen de polter geiste, welke duvel sint,
so wol nicht wanken konden und legen alse nu.
 
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