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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0537
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Hamburger Kirchenordnung von 1529.

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Worumme bleff de hillige man in dusser sake
nicht bi gades worde? So hedde wi nicht so
vele selemissen gekregen, dorch de de gerne na-
volgen der hilligen erdom, und weten nicht van
der hilligen loven, umme welkes willen ohne er
sunde und erdom dorch Christum to gude ge-
holden wert. De godlosen moten averst in der
hilligen erdom dorch gades richte vorderven.
Sunte Gregorius hefft in dem stucke apenbar
ane entschuldinge wedder gades gebot gedaen.
Godt hefft gebaden, Deuter. 18 und Esa. im 8.,
daume van de doden nicht schal erfroschen de
warheit. Wat wedder gades wort is, dat is vam
duvel, idt schine, wo idt will. Darumme besluten
alle lerers, dat de apenbaringe Samuel is, 1. Reg. 28,
si men ein duvels spil und spot gewest, de wile
dat ehne de toversche vorweckede wedder gades
gebot. Doch van sulkem handele is hir nicht
stede edder rum toseggende.
Tom veerden, wen ock de historie dar recht
is im anderen boke Machabeorum, so kanstu
anders dar nicht ut bewisen, wen dat Judas be-
kennet, dat em also gedromet is, wo Onias de
prester und Jeremias de propheta vor dat volk
gebeden hebben, gelick alse efft se noch bi en
leveden und trosteden mit gades worde, ut welkem
drome Judas einen guden mot krech, alse den
godt wol kan vorschaffen, du machst avers ut
Judas drome nicht bekreftigen, wat in der schrift
nicht gegrundet is.
Baven dit alle so wisen uns ock de rechten
waraftigen hilligen van sick up Christum, alse de
apostele doen in ohren schriften, ock in ehren
prediken, alseme seen mach in actis apostol. und
Puulus, alse he sach, dat de Corinther secten
makeden und spreken: Ick bin kephisch, ick bin
apollisch, ick bin paulisch, sprack klar her ut,
is denn Paulus vor ju gecruciget? edder sint gi
im namen Pauli gedoft? efte he scolde seggen :
Nen twar Christus is vor ju gecruciget, in dem
sint gi gedoft, de anderen sint men juwe denere
to predikende dat evangelion. Wider scholen se
bi ju nenen sundergen vorgank hebben, 1. Corinth.
1, 3, 4.
Dat Paulus averst secht Col. 1 , dat he lide
vor de kristenheit und vorfulle den feil der drof-
nissen Christi, is nicht so, alse etlike unchrist-
licke gerne dar mede wollen toringe maken dat
blodt und dot Christi, gelick, effte Paulus lident
und der anderen hilligen ock moste dar to kamen,
so wi anders schollen dar dorch hebben vor-
gevinge der sunde, und vorhopenen dat ewige
levent. Wech wech mit den schenderen, de also
Christus blodt und doet schenden und lasteren,
gelick alse unnochsam, de wile he doch alto vele
gedaen hefft vor de sunde, und uns to erwervende
Sehling, Kirchenordnungen. V.

dat ewige levent. Christus is gestorven vor unse
sunde, dat wi dorch sinen dot hebben scolden
dat ewige levent, so wi in en loven. Is dat nicht
de christene love, dar hen uns wisen alle schrifte
des olden und nigen testamentes? wat waschestu
denne dar weddere? Sunder de klare ungetwive-
lige meninge in den klaren worden Pauli geit up
sin predikampt und nicht up unse vorlosinge, up
de leve, de Paulus bewiset mit sinem lidende,
und nicht up unsen loven, in welcken Pauli
lident edder der anderen nicht horet, wente wi
loven nicht, dat wi dorch der hilligen lident er-
loset sint vam dode tom ewigen levende, sunder
dorch Christus lident, Roma. 3. Alse Paulus ock
stedes leret und de christene love nicht anders
lovet, welk ock frilich secht: Is denne Paulus
vor ju gecruciget? Sine worde sint Col. 1: Nu
frouwe ick mi in minen lidenden, de ick vor
ju lide, und vorfulle den feil der drofnissen
Christi an minem live vor sin liff, welck is de
vorsammelinge, der dener ick geworden bin na
dem predik ampte, dat mi gegeven is mank ju,
mit der vulle ut to predikende dat wort gades
etc. Les vortan und schir de ganze epistole, so
werstu wol seen, dattu buten Christo nicht mehr
soken darvest. Paulus leedt vor de christenheit
dorch leve umme sines predick amptes willen,
darmede he der christenheit denede. Wen he
umme des lidendes willen wolde stille geswegen
hebben, so hedde he der christenheit nenen deenst
daran gedan. He predikede der christenheit to
gude, darumme wart he vorvolget, dat he vor de
christenheit liden moste, dat se dat evangelion
van em mochten horen. Christus averst hefft vor
de christenheit geleden, dat se dorch dat evan-
gelion ewich salich scolde sin. Dat he averst
secht: Ick vorfulle den feil der drofnisse Christi,
hefft dusse meninge, Christus hefft neinen feil
sines lidendes an siner minscheit, wente he hefft
vullenkamen geleden, alse he im crutze ock sprak
consummatum est. Ock hebbe wi an sinem
lidende nenen feil, wente dorch sin blod sint wi
gerechtferdiget und gade vorsonet, Roma. 3. Christus
averst achtet alle lident siner christenen, alse
siner lidtmaten vor sin egene lident, alse he
ock schriet ut dem hemmele: Saule, Saule,
worumme vorvolgestu mi? und spreckt: Wat gi
den ringesten van den mynen hebben gedaen, dat
hebbe gi mi sulvest gedaen. In dem lidende
siner lidtmaten, dat is siner christenen, hefft
he feil, de wile dusse werlt steit. Wente wat
de christene umme des evangelions willen noch
liden scholen, bet an den jungesten dach, dat
hebben se noch nicht geleden, so vele alse noch
hinderstellich is, so vele feilet noch am lidende.
Paulus hefft sin deel vorbi gebracht, ein ander
mot sin deel ock liden, 2. Thim. 3. Alle, de
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