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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0545
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Hamburger Kirchenordnung von 1529.

529

ock up der erden, unse dagelike brod giff uns
huden , und vorgiff uns unse sculde alse wi vor-
geven unsen schuldigeren , und vor uns nicht in
vorsokinge, sunder erlose uns van dem bosen.
Amen.
Dat volk antwert: Amen.
Balde nimpt he dat brod in de hand und
bringet up den bevel1) Christi also: Unse here
Christus, in der nacht, don he vorraden wart,
nam dat brod, dankede und brack und gaff sinen
jungern und sprack: Nemet hen und etet, dit is
min liff, dat vor ju gegeven wert. Sulk dot to
miner gedechtnisse.
Balde gaen de communicanten, de mans und
knechte vor, de frouwen und junkfrouwen na, und
nemen den licham des heren, und ein juwelick
geit wedder up sine stede. De wile singet dat
volk: Jesus Christus etc., edder: God si gelavet
und gebenediet etc. Wen averst de communi-
canten sin togegaen, so schall de sank uphoren
und de prester neme den kelk und drege den
bevel Christi vordtan, also: Des geliken nam he
ock den kelk na dem aventmale, dankede, gaff
en und sprack: Drinket alle dar ut, dusse kelk
is ein nige testament in minem blode, dat vor
ju utgegaten wert to vorgevinge der sunden.
Sulck dot, so vaken gi drinken, to miner ge-
dechtnisse.
Balde entfangen de communicanten den kelk
des heren und gaen wedder up ere steden, sitten
up den kneen edder staen, bet to der lesten
segeninge. De wile singet me, wat overich is
vam lede, edder me hevet mer an, wen vele
communicanten sint. Wen averst vele communicanten
sint, alse baven 16 etc., so mach de prester de
worde des testamentes Christi na einander reden,
und dar na, up dat id nicht to lang werde, ein
ander prester in gemenem klede tor luchtern
hand des altars dat liff Christi geven, und de
misseholder dat blodt Christi tor rechteren hand
des altars, dat id denne mit einem ummegande
alle utgerichtet werde. Wen se averst alle com-
municeret hebben und sint up eren steden, so
singen se und alle volk to Christo im hemele
dat dudesche agnus dei dremal also: Christe, du
lam gades, de du drechst de sunde der werldt,
erbarm di unser; tom drudden: giff uns dinen
frede. Amen2).
Dar to danket de prester vor alle also: Lat
uns beden3). Wi danken di, allmechtige here
godt, dat du uns dorch dusse heilsame gave hefst
erquicket, und bidden dine barmherticheit, dat

1) Statt „und bringet up den bevel“ liest Lübeck:
„und drecht vor also dem volke dat bevel“.
„ 2) Hier liest Lübeck weiter: „Lat uns beden“.
3) „Lat uns beden“ fehlt in Lübeck.
Sehling, Kirchenordnungen. V.

du uns sulckes gedien latest to starken loven
gegen di und berniger leve mank uns allen dorch
unsen heren Jesum Christum. Amen.
Denne keret he sick umme und gifft den
communicanten und dem volke vorloff mit dusser
segeninge beschreven numeri 6: De here segene
di und behode di. de her erluchte sin angesichte
aver di und si di gnedich, de here heve sin
angesichte up di und geve di frede. Amen.
Finis misse.
Wen nene communicanten sint, so schallme
dat sacramente nicht handelen, dat wi nicht vallen
in den gruweliken misbruck des sacramentes
Christi wedder sin bevel, doch wille wi singen,
beden, dankseggen, lesen und lesen horen und
prediken und prediken horen des hilligen dages,
alse christen schollen na aller wise, alse de misse
beschreven is vor der predike mit den wontliken
misseklederen, oft velichte noch under der predike
communicanten quemen. Averst na der predike,
so nicht communicanten dar sint, ga de prester
nicht wedder vor dat altar, sunder me late dem
volke mit den scoleren idlike psalme singen, doch
ordentlick und nicht to vele1).
Wen welcke communiciren willen des werkel-
dages, wor me prediket, so singe me den loven
na der predike, und de prester lese in misse-
klederen de exhortation vam sacramente, singe
pater noster, dat bevel Christi und communicere.
De wile singe me. Dar na volge de collecta
und benedictio. Vor der predike darffme nichtes
van der missen singen.
Wen averst twe edder dre ut nodt2) und
orsake des werkeldages willen communiceren, dar
nicht geprediket wert umme seigers achten3), dat
schall gescheen ane sank und ane missekledere,
alseme ock de kranken communiceret, doch apen-
bar vor dem altar4).
De5) scholemestere scholen dar up seen, dat
de senge sick fin rimen mit den festen, wen se
nene senge dar to hebben, so nemen se de vro-
likesten psalme edder lede und seen jo dar up,
dat de gesenge ut der reinen schrift sin, und
reine und lustich und vorstentlick vor de leien,
ut gades worde gemaket6). Des geliken werden

1) Hier liest Lübeck weiter: „Hir werden doch
gade gedankt stedes vele communicanten sin alle wile
dat evangelion Christi vlitich geprediket werdt“.
2) Hier hat Lübeck weiter: „des reisendes“.
3) Statt „achten“ hat Lübeck „sevenen“.
4) Hier hat Lübeck weiter: „Wil me, so kan id
wol geschehn, dewile de scholekinder dat Benedictus
dominus deus Israel“ singen.
5) Vor diesem Abschnitte hat Lübeck die Über-
schrift: „Sunderge Festsenge und Lectien in der kerken“.
6) Hier liest Lübeck weiter: „dat me nicht ane
bescheidenheit singe allent, wat einem vorkumpt“.
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