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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0551
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Hamburger Kirchenordnung von 1529.

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en tidtlike notrofft. Slampampen dorven se nicht,
se schollen gedenken, dat me se slicht vorgeves,
umme gades willen erneret, doch also, dat me en
nene not late liden. De averst willen ut gaen,
de schalme redelick bedenken mit gelde und
helpen ene to einem handwerke, so se willen,
edder tom predickampte edder anderen karken
denste edder schole denste, hir edder anders wor,
so se darto denen, edder sust, to christliker
neringe na gelegenheit der personen. Wi scollen
jo redelick und genochsam de not sulker nu
van allen vorlatenen luden bedenken, dat vordert
unse evangelion und rechte christlike leve, so
verne se willen redelick und billick, alse se
schuldich sint, ohre levent anstellen. Wat se
loven edder nicht loven, dat mot me alle to
gade stellen, de hefft des macht, so verne dat se
bi anderen luden unsem evangelio und der gnaden
predike in Christo nicht hinderlick sint.
Vellen de schuldeners dusser casten in hastige
witlicke not, ane ore schuld, dat se nicht betalen
konden, genslick edder tom dele, alse denne
godt wol ungelucke uns toschicken kann, mit
den scholen, de diakene gnedichlick und barm-
hertichlick handelen na gelegenheit der sake, so
dat doch dem schuldener nene hinderlisticheit. noch
bedroch gestadet werde. Vorlenen edder wat
stadliken geven van dussem gude der armen
schollen sick dre edder veer diakene nicht under-
staen , sunder id schall scheen, wen des sonn-
avendes de sostein diakene edder de meisten van
en, wen jo etlike nicht kamen konnen, tosamende
sint, id were denne, dat wor ein hastige witlike
not sulckes anders vorderde.
De diakene der armen moten hebben einen
dener edder ummeloper, so se an einem genoch
hebben. Darto ock einen loffwerdigen schriver,
welken se schollen Ionen na werde und arbeide.
De schriver averst mot geschicket sin to schrivende,
to rekende. He wert genoch to donde krigen,
darumme is id billick, dat me ene wedderumme
redelick vorsorge.
Etlike stucke, wo dusse diakene der armen
sick im ampte holden schollen, sint in den vor-
gescrevenen worden utgedrucket, doch sint se
mit mer worden klar affgescreven in den artikelen,
up de kasten gemaket, welcke thovorne vam
e. rade und der gemene sint angenamen gade
to eren und prise. Amen.
De ordeninge der schatkasten.
Me darf nicht meer, wen eine schatkasten
hebben, welcke gesettet schall werden in einem
gelegenen orde, dar ock steit de voffte kaste der
armen.
In dusse schatkasten schollen kamen dusse

guder, welcke den schatkasten diakenen edder
vorstenderen der schatkasten scolen averantwordet
werden.
Int erste de veer tide pennink edder offer,
wente ein jder minsche van 12 jaren schal vor-
plichtet sin, jarlikes to underholdinge der
pastoren und capellanen 4 lub. to gevende.
Dat gelt schall ein ider in dat becken der armen
up de veer tide des jars, alse [me] ock wert aff-
kundigen, geven und ein jder huswert schal sine
geste, kinder und gesinde beleren, dat sulkenen
gelt utgegeven werde.
Ock schollen dar inkamen alle karcken guder,
behalven Gerdrudis, wor van dorch den e. radt
und ohre borgere sunderlikes gehandelt und ge-
slaten. De sulveren bilde und sulver smide der
karken schall gewagen werden und bi den karken
in vorwaringe bliven.
Item alle beneficien und elemosinen, de de
karken tovorlenende hebben, so doch, dat einer
ideren karken gudt mit der anderen karken gude
am hovetstule unvormenget blive.
Forder schall dar in kamen van allen me-
morien, consolatien, stacien dat brodt effter brodt-
gelt und allerleie gelt, dat bet herto in den
kerken gedeelt is, de helfte, de ander helfte
over schall an dat gemene gut gelecht werden,
jodoch scholen degennen, de hir tor stede sitten
und sick nicht wedderwillich jegen de ordinantie
holden, eres andels genslick geneten und gebruken ;
de averst kortes vorstorven, und hir negest vor-
sterven, er andeel schall wo gesecht vorvallen etc.
Dat me doch vorerst gudt upseent up den hovet-
stoel hebbe.
Noch schall dor inkamen van allen corporen
und upkumpsten der proven, vicarien edder ele-
mosinen, de an dat capittel expireret sint, effte
to Rome edder van den ordinarien impetreret,
de helfte, de ander helfte an dat gemene gudt etc.
Averst vor de proven, vicarien und elemosinen,
de heren und fursten, edel und unedel, borger
und borgerschen tovorlenende hebben, letme de
patronen raden.
Konden ock unse borger effte borgerschen
redelike ankumpst up de lene, de expireret sin,
bibringen, de mogen des geneten.
So schollen doch de besitter der lene, de neen
vordeel van den memorien boren, ungenodiget bliven
ut der rente der lene memorien gelt noch den
presteren noch der kasten effte anders togevende.
Van der doctorie und lecturen is twischen
dem e. rade und den borgeren gehandelt und ge-
slaten des hovetstolls acht to hebbende etc. Und
na affgange nu tor tidt der sulven besitter schall
dat gut densulven doctorien und lecturen to-
behorich to underholdinge des superattendenten
und predicanten, in dusse casten gelecht werden.
 
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