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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0559
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Kirchenordnnng von 1556.

543

urbibus diversitas, id quod ex diligenti collatione
ordinationum receptarum reprehenditur. Ideoque
opus non est plura de his scribere. Praeterea et
in aliis aliter faciendum esse docet tempus et
locorum ratio.
XVII. Quod ad ordinem ceremoniarum attinet,
ita inter nos convenit, ut jam amplius nulla in
harum urbium ecclesiis sit magna varietas, quae
quemquam possit offendere et habet quisque ex
missis praedicatoribus ejus rei descriptam formam,
ad quam in his urbibus se praedicatores attem-
perabunt.
In ceremoniis hic ordo servabitur:
Diebus dominicis in matutinis legendus primum
catechismus latinus est, deinde cantandi duo vel
tres psalmi latini cum antiphona et responsorio de
tempore; postea lectio una latina et altera ger-
manica ex sanctis literis pro ratione temporis, te

dcum laudamus latine, his addi potest Benedictus
Zachariae canticum.
In missa introitus de tempore kyire eleeson,
gloria in excelsis latine nonnunquam germanice
collecta, epistola alleluja de tempore sequentia
item de tempore evangelium, symbolum aposto-
lorum, praefatio latina sanctus, exhortatio Pomerani
de usu sacramenti propter communicaturos, oratio
dominica, verba coenae seu testamenti et canticum
germanicum de sacramento, agnus dei, collecta
cum adjuncta benedictione ad populum.
In vesperis cantandi duo vel tres psalmi cum
antiphona et responsorio, hymnus de tempore
addendus magnificat et collecta etc.
Hermannus Bonnus, Lubecensis subscripsit.
Johannes Amsterdammus, Bremensis subscripsit.
Johannes Aepinus, Hamburgensis subscripsit.
Henricus Techens, Rostochiensis subscripsit.
Johannes Knipstroh, Stralsundensis subscripsit.
Henricus Ratbrochius, Lünaeburgensis subscripsit.

80. Kirchenordnung. Vom 28. April 1556.
[Nach der Handschrift im St.-A. Hamburg CI. 1. Lit. Oc. Nr. 5, verglichen mit der Handschrift, ebenda Ministerial-
Archiv III. A. 1. a und dem Drucke von Klefeker. S. oben S. 485.]

Van den deneren der parkercken.
Up dat de grote mennige leddichgander papen
und mönnike, mit welker unbillike beschweringe
ganzer gemener christenheit wente anher daglick
erholden und vermeret worden, iss afgeschaffet,
und andere nodige und geschickede denere an
stede dersülvigen geordenet und institueret werden
möchten, de na aller nottroft alle christlicke und
göttlicke ampte in den carspelen to Hamborg be-
stellen, und utrichten könden, iss volgende me-
nunge van verordeninge der denere in den par-
kercken to Hamborg, wo folget, vor gudt, göttlick,
billick, nödich unde dräglick geachtet, damit alles
genochsamb bestellet werde, und idt in tokamen-
den dagen an nödigen deneren nicht mangeln
möchte.
Van den denern intgemene und van
erem ampte.
Dat in einer idtliken carspelkarcken düsse
denere verordenet werden mochten, alle christlicke
und nödige karckenampte uttorichtende,
ein pastor,
twe denere, capellane genant,
ein köster,
ein organista.
Van der pastorn ampte.
Ein pastor schall ein wolgelärder, hilliger
schrift vorstendiger, gottfrüchtiger , unsträflicker

man sin, und schall vlitich und truwlick upsehent
hebben, dat gades wort vlitich und recht geleret,


vlitich to gades ehren und gemener beteringe ge-
holden werden mögen. Unde up dat eine richtige
ordeninge si, und nemant vor sick sulvest sin egen
regimente före, schollen de anderen denere der
karcken erem pastoren to behof und bestellinge
der verordenten karckenampte gehorsam leisten.
Ein idtlick pastor schall am sondage to achte
schlägen dat gewontlike evangelium predigen.
Up den werkeldagen schall ein idtlick pastor
in siner parkercken to 8 schlägen predigen, doch
nichtes anders, alse canonicam sanctam scripturam,
alse prophetarum, apostolorum et evangelistarum,
unde darut1) dat allerdenstlickeste, klareste, ge-
wisseste und christlikem geloven und leve nütte-
barlickste tracteren. Wo averst einer ichte wes
van dunkeren schriften (alse visionen unde pro-
phecien tokamender dinge), gedachte to predigen,
desülvige schall idt nicht vornehmen edder anheven,
idt geschehe denne mit weten und willen des super-
intendenten und aller pastoren.
Dat de vornemesten und nödigsten puncte
unses christlicken gelovens dem volke vlitich
mögen geleret und ingebildet werden, schall de
ganze catechismus jarlick twe mal van den pastoren
geprediget, unde in dreen weken geendiget werden,

1) Die Handschrift III. A. 1. a. und der Druck
von Klefeker haben weiter: „na gelegenheit der tidt‘;.
 
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