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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0564
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548

Hamburg mit Landgebiet.

andere vor dem secundario lectore; düsser beider
arbeit moste darhenne gerichtet sin, dat se nicht
alleine predigeden, sündern dat se ock [mit lection]1)
den andern denern in den carspellen, capellen,
scholen und sünst iedermanne denstlick weren. up
dat also bi dem predigende und anderen studium
theologiae flitich und instendig gefordert werde.
Van des lectoris unde superintendenten
ampte.
De tom lectore und superintendenten to
erwehlende is, mot ein gelert, wolerfaren, gott-
fruchtich man sin, na vormeldinge der lectur
fundation qualificeret, und de alles, wat in der
fundation göttlick, recht, billick, nuttbarlick und
ehrlick is, bestellen wille, unde de eines super-
intendentis befehl dragen könne.
De superintendens edder primarius lector
schall alle sondage und feierdage na der vesper
im dome den sermon wachten.
He schal tom weinigesten, so he anders
nicht krank edder vorhindert werde, mit anderen
vorfellen sines amptes, twe mal tor weken lesen.
He schal in theologia disputeren, und sick
beflitigen, dat he sick mit disputation der fun-
dation gelickformich holde, so vele jümmer möge-
lick unde dräglick.
Up den guden donnersdage in der vasten schal
he ümme der communicanten willen na middage
to der vesper tidt predigen.
So nödig were, de pastores, capellane und
andere denere tohope to forderende, edder sünst
etwas antodragende und to wervende, datsülvige
schall des superintendentis befehl sin.
Wo he averst uthheimisch edder krank were,
alsedenn schall dith an siner stede de pastor
tom adjutor erwelet wachten, up dat men wete
in vorfallenden saken, wenn men anspreken und
wol sick sülkes annehmen scholle.
De superintendent schall up alles gude achtinge
und sodan insehent hebben, dat unser karken-
ordeninge recht nagelevet werde, und darinne
schollen eme alle unse karkendenere billiken ge-
horsam leisten.
Van des secundarii lectoris ampte.
To der andern lecture möten frame unde wol-
gelerde männer angenahmen werden, de predigen,
lesen, unde de hirmit der gemeinde und allen
anderen kerkendeneren nuttbarliken dehnen können.
Düsse lector moste na vormeldinge der fun-
dation tom weinigsten magister artium sin.
So men am mandage einen sermon hebben

wolde, scholde de secundarius lector to achte
schlägen predigen.
Desse sülvige moste ock, so he vam super-
intendenten darto gefordert, in theologia respon-
deren, und des superintendentis sermon wachten
na vormeldinge der fundation secundae lecturae etc.
und in der weken twe mal lesen, so he vam pri-
mario lectore darto gefordert werde.
Düsse lector secundarius moste dem primario
lectori gebörliken gehorsam leisten, und nichtes
ane sinen radt und willen lesen effte predigen.
Van den pastorn in des erbarn rades
gebede belegen.
De lüde in des erbaren rades to Hamborg
gebede belegen, [als im Billwarder, Allermoe, Bill-
kernken, Morenfleet, Ochsenwerder, Ritzbuttel,
Groden, Ohlenwolde, Morborg, Eppendorp]1) moten
mit framen und düchtigen pastoren versorget
werden, de gades wort recht und truwlick lereden,
und de armen lüde in saken erer selen salicheit
mit lere, trost und rade recht vorwaren könden.
Desulvigen pastoren mosten ock in eren karcken
unser karcken to Hamborg mit predigen und cere-
monien gelickförmig sin.
Van erwelinge unde anneminge der
denere.
So gehorsam, ordeninge, frede und erbarheit
schölle erholden werden, is nödig, darmit de
vorgemelten denere in den karcken ordentlick
angenahmen, und nemandes frevele im predigen
effte sünst in anderen kerckendensten rum ge-
geven werde, dat de erwelinge unde anneminge
ock van denen hir to Hamborg gesche, de düsser
stadt gelegenheit kennen und weten, watter ge-
schicklicheit de denere sin moten, so men an-
nemen scholde.
Van den erwelden und presenterden moste
nemant eher angenamen und institueret werden,
effte binnen der stadt, effte buten in des erbaren
rades gebede, he were denn toforne in der ver-
höringe vam superintendenten und pastoren ge-
leret und geschicket genoch to sinem ampte
befunden, up dat de kercken nicht wedder er-
füllet werden mit undenstliken lüden. Wente so
de religion unde unse christlike gelove schall er-
holden werden, is baven alle de högeste flit vor-
towendende, dat men geschickede denere in der
karcken hebbe.
Idt scholde nemant predigen baven de, den
idt sünst befalen, ane weten und willen des
superintendentis unde der pastoren, dat irrige lere
unde unordeninge verhödet werden.

1) Fehlt in CI. 1 Lit. O c, No. 5 und III. A. 1. a.

1) Wie in vorstehender Anmerkung.
 
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