Kirchenordnung von 1556.
551
Dewilen sick ock mennichliker an der kleidinge
ergert, unde nicht undenstlick is, dat in den gott-
liken kerkenampten sunderlike kledinge sie,
darbi de deners vor andern mögen erkant werden,
schollen de denere in der missen ere gewontlike
missgewant beholden und nichtes ändern.
Und so tokünftig to guder ordeninge denst-
lick sin konde, dat de denere in den kercken de
chorröcke edder rochlene gebrukeden, schall idt
unvorbaden sin, so idt vam erbarn rade, super-
indentendenten, pastoren unde schwaren vor gut
geachtet wurde.
Van der döpe.
De forma der döpe, alse wente anher geholden,
schall in allen karspeln vordan gelick gebruket
werden, und desülvige schall ock im ordinario ver-
tekent werden.
Wowol dat beter und dütliker were, de
kindere ganz geblötet to döpende, unde de lude ock
billick darto scholden vermanet werden, dat se de
kindere ganz geblötet laten döpen. Nicht desto
weiniger, na dem male vele lude ganz sorgfoldig
vor ere kindere unde unwillich se to blötende,
so schollen se van den denern also gedöft werden
effte geblötet, effte in den döken gewunden, gelick
als se tor döpe gebracht werden.
De kinder, de to huss, so bald alse se van
der moder tor werlt gebaren, gedöft sin van fruwen
edder manne, und na dem befehl unde worde Jesu
Christi, schollen angenamen werden, unde schall
aver se, als aver de andern kindere, de in der
kercken gedöft worden, dat evangelium gelesen
unde gewöntlike gebede gespraken werden, [se
scholen averst in der kerken nicht gedöft werden,]1)
up dat de döpe, so im huse geschehn, nicht un-
recht und undüchtig geachtet werde.
De döper schall mit korten worden den ge-
bruck der döpe vorher denen, de dat kint tor döpe
bringen, antögen und se vermanen, dat se godt
den allmechtigen flitich vor dat kind willen bidden,
welkere form im ordinario schall vortekent werden.
Van der misse.
De form in dem ordinario vertekent schall in
der missen van allen geholden werden. Idt schall
nene misse geschehen, idt werde denn geprediget,
und sint denn ock communicanten, de des sacra-
mentes begehren.
So reisende lüde edder sünst andere up de
hant stodden, unde dat sacramente, ahne lengere
tögeringe, an den dagen, wenn nicht geprediget,
begerden, denen schall dat sacramente alse sünst im
huse den kranken ane solennitet der missen, doch
mit exhortation bi dem altare, vorreket werden.
Vam gesange.
Na inholt des ordinarii schall beide vormiddage
und namiddage an fest- und werkeldagen ge-
sungen werden.
De ordeninge averst der ceremonien des
sanges vor und in der misse, und in de vesper
kort gefatet, schal düsse sin, alse folget.
Ock schal de figuralgesank in den vornemb-
likesten festen ordentlick in einem carspel sowol
als in den andern gewachtet und gesungen werden.
ln den vigiliis der feste und ock an
den sonnavenden tor vesper.
To tween schall men tor vesper lüden, unde
schollen ock fort ut der schole, de darto ver-
ordenet, ane versümenisse to chore sin to twen
schlegen.
Twe knaben schollen intoneren de antiphen,
averst de succentor, edder de ut der scholen,
dem idt van dem pastore befahlen wert, den psalmen
anfangen. Dar schollen averst dree psalmen ge-
sungen werden, underwilen veer edder viffe, und
to tiden bi einem idtliken psalme eine anti-
phen, underwilen mach men se mit einer anti-
phen concluderen.
Wat men averst vor antiphen schole nehmen,
wert darna de ordinarius utwisen.
Lectiones schollen darna, wenn de psalme
utgesungen sin, ut dem olden testamente lati-
nisch dorch de kerkendenere na ordeninge ge-
lesen werden, twe efte dre alse, dat darto de
nüttesten böke erwehlet werden, na rade und
anwisinge des pastoris in einer idtliken karcke.
Up sünderlike feste, und ock underwilen up
de sonavende in der vesper, schollen responsoria
gesungen werden, darto verordent, alse hierna de
ordinarius antöget, also dat veer uterlesene jungen
den versiculum rein und schicklick singen.
Wo men averst nene responsoria hedde, effte
ock sünst an etliken sonavenden de nicht sünge,
schall men den hymnum vort na den lectionibus
singen, de stedes gesungen schall werden, na ut-
wisinge des ordinarii, und na dem mahle eine
voranderinge ock iss an den sonavenden na Trini-
tatis, dewile vele gude hymni darto gefunden
werden, und odae Prudentii, de men ock wol mit
veer stemmen mochte anrichten, schollen se, so
idt geschen kan, nicht nagelaten werden.
Vör dem magnificat schollen avermals twe
knaben intoneren, und darna dat magnificat an-
fangen, wenn dat geendiget, schall ock dat nunc
dimittis etc. in vigiliis der feste, und ock sünsten
1) Wie vorstehende Anmerkung.
551
Dewilen sick ock mennichliker an der kleidinge
ergert, unde nicht undenstlick is, dat in den gott-
liken kerkenampten sunderlike kledinge sie,
darbi de deners vor andern mögen erkant werden,
schollen de denere in der missen ere gewontlike
missgewant beholden und nichtes ändern.
Und so tokünftig to guder ordeninge denst-
lick sin konde, dat de denere in den kercken de
chorröcke edder rochlene gebrukeden, schall idt
unvorbaden sin, so idt vam erbarn rade, super-
indentendenten, pastoren unde schwaren vor gut
geachtet wurde.
Van der döpe.
De forma der döpe, alse wente anher geholden,
schall in allen karspeln vordan gelick gebruket
werden, und desülvige schall ock im ordinario ver-
tekent werden.
Wowol dat beter und dütliker were, de
kindere ganz geblötet to döpende, unde de lude ock
billick darto scholden vermanet werden, dat se de
kindere ganz geblötet laten döpen. Nicht desto
weiniger, na dem male vele lude ganz sorgfoldig
vor ere kindere unde unwillich se to blötende,
so schollen se van den denern also gedöft werden
effte geblötet, effte in den döken gewunden, gelick
als se tor döpe gebracht werden.
De kinder, de to huss, so bald alse se van
der moder tor werlt gebaren, gedöft sin van fruwen
edder manne, und na dem befehl unde worde Jesu
Christi, schollen angenamen werden, unde schall
aver se, als aver de andern kindere, de in der
kercken gedöft worden, dat evangelium gelesen
unde gewöntlike gebede gespraken werden, [se
scholen averst in der kerken nicht gedöft werden,]1)
up dat de döpe, so im huse geschehn, nicht un-
recht und undüchtig geachtet werde.
De döper schall mit korten worden den ge-
bruck der döpe vorher denen, de dat kint tor döpe
bringen, antögen und se vermanen, dat se godt
den allmechtigen flitich vor dat kind willen bidden,
welkere form im ordinario schall vortekent werden.
Van der misse.
De form in dem ordinario vertekent schall in
der missen van allen geholden werden. Idt schall
nene misse geschehen, idt werde denn geprediget,
und sint denn ock communicanten, de des sacra-
mentes begehren.
So reisende lüde edder sünst andere up de
hant stodden, unde dat sacramente, ahne lengere
tögeringe, an den dagen, wenn nicht geprediget,
begerden, denen schall dat sacramente alse sünst im
huse den kranken ane solennitet der missen, doch
mit exhortation bi dem altare, vorreket werden.
Vam gesange.
Na inholt des ordinarii schall beide vormiddage
und namiddage an fest- und werkeldagen ge-
sungen werden.
De ordeninge averst der ceremonien des
sanges vor und in der misse, und in de vesper
kort gefatet, schal düsse sin, alse folget.
Ock schal de figuralgesank in den vornemb-
likesten festen ordentlick in einem carspel sowol
als in den andern gewachtet und gesungen werden.
ln den vigiliis der feste und ock an
den sonnavenden tor vesper.
To tween schall men tor vesper lüden, unde
schollen ock fort ut der schole, de darto ver-
ordenet, ane versümenisse to chore sin to twen
schlegen.
Twe knaben schollen intoneren de antiphen,
averst de succentor, edder de ut der scholen,
dem idt van dem pastore befahlen wert, den psalmen
anfangen. Dar schollen averst dree psalmen ge-
sungen werden, underwilen veer edder viffe, und
to tiden bi einem idtliken psalme eine anti-
phen, underwilen mach men se mit einer anti-
phen concluderen.
Wat men averst vor antiphen schole nehmen,
wert darna de ordinarius utwisen.
Lectiones schollen darna, wenn de psalme
utgesungen sin, ut dem olden testamente lati-
nisch dorch de kerkendenere na ordeninge ge-
lesen werden, twe efte dre alse, dat darto de
nüttesten böke erwehlet werden, na rade und
anwisinge des pastoris in einer idtliken karcke.
Up sünderlike feste, und ock underwilen up
de sonavende in der vesper, schollen responsoria
gesungen werden, darto verordent, alse hierna de
ordinarius antöget, also dat veer uterlesene jungen
den versiculum rein und schicklick singen.
Wo men averst nene responsoria hedde, effte
ock sünst an etliken sonavenden de nicht sünge,
schall men den hymnum vort na den lectionibus
singen, de stedes gesungen schall werden, na ut-
wisinge des ordinarii, und na dem mahle eine
voranderinge ock iss an den sonavenden na Trini-
tatis, dewile vele gude hymni darto gefunden
werden, und odae Prudentii, de men ock wol mit
veer stemmen mochte anrichten, schollen se, so
idt geschen kan, nicht nagelaten werden.
Vör dem magnificat schollen avermals twe
knaben intoneren, und darna dat magnificat an-
fangen, wenn dat geendiget, schall ock dat nunc
dimittis etc. in vigiliis der feste, und ock sünsten
1) Wie vorstehende Anmerkung.