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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0568
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552

Hamburg mit Landgebiet,

to tiden up den sonavenden gesungen werden,
mit einer antiphen angestemmet, welkere antiphen
etlike, so darhenne denen, sünderlick schollen ge-
ordenet, unde ock van dem chore na der orgel
gesungen werden kyrieleison, pater noster, versus,
collecta, benedicamus domino, na gewontliker
wise,. van welkeren collecten ock im ordinario
wert vermeldinge geschehn.
Matutinä preces up den festen unde
sondagen.
So balde alse an den hilligen dagen de erste
predige ut is, schall de metten angefangen
werden, und twe knaben schollen mit einer anti-
phen intoneren, und der succentor den psalmen an-
fangen. Idt schal ock truwlick, lancksam, doch
to guder mate gesungen werden. Idt schollen
averst twe effte dre psalmen ordine gesungen
werden. Wor darna im ordinario schnell ver-
ordenet werden. Averst de feste, de sünderlike
psalmen hebben, schollen also ordenet bliven.
De lectiones schollen sin de evangelia up
de feste und sondage latinisch verordenet.
Twe van de schölers schollen latin in ge-
wontliken tono lesen dat evangelium in twe lec-
tiones gedehlet, averst ein alleine schal de beiden
latinischen lectionen mit einer düdeschen repe-
teren, lude und vorstendtlick lesen, im sülvigen
tono, alse de latinischen gelesen sint, wat ock sünst
vor lectiones up etlike sünderlike feste geholden
werden schollen, wiset ut de ordinarius.
Men schal ock twischen den lectionibus, re-
sponsoria, alse oldinges gewontlick, mankher
singen, nömlick dren, sünderlick up den vornemsten
festen, und wol vaken up den sondagen, darna
schall dat te deum laudamus gesungen werden,
dat men ock towilen wol düdesch mag singen,
darna kyrieleison, pater noster, benedicamus etc.
alse idt im gebruke is,
Ordeninge der missen.
De misse schall an den werkeldagen mit einem
düdeschen psalme alse Kum hilliger geist, effte mit
einem andern na gefallen angefangen werden,
welcken dat chor mit dem volke singen schall. De
organiste mag ein edder twe mal manck her spelen.
Up de feste averst schollen de latinische introitus
darto geordenet beholden werden, dessgelicken
underwilen ock up den sondagen de trinitate aut
St. spiritus etc. gesungen werden.
Dewile de introitus gesungen wert, schall de
prester vor dat altar gahn, mit wantliken klederen
angetagen, wo idt im gebruke bet anhero gewest
is, und darna schal dat kyrieleison gesungen
werden, na gelegenheit d'er feste unde domi-

niken gloria in excelsis, et in terra pax, dat
et in terra underwilen schall düdesch gesungen
werden, wenn nicht vel tidt aver is lange to
singende, wat averst vam chore angefangen wert,
darna schall sick de organista schicken, und ein-
drechtig und gelickförmich demsülven spelen.
De collecta schall darna vam prester, tom
altare gekeret, düdesch gelesen werden, averst
de epistel schall im gewantliken tono düdesch
gelesen werden, alse dat sick de prester umme-
wende tom volke, up dat he moge temelick wol
gehöret werden aver de kerken. Dat alleluia
schollen fort twe knaben singen cum versiculo
sine cauda. Darna de sequentien, na gelegenheit
der feste und dominicarum, underwilen mag men
dat alleluia und sequentien laten anstan, und
singen darvör einen christlicken düdeschen psalm,
dar de organiste schicklick mankher mag spelen,
wo sünst gewonlick, edder na gelegenheit der
tidt den gesank mit den orgeln besluten.
Darna schall dat evangelium latine edder
düdesch im gewontliken tono vor dem altare ge-
lesen werden, wenn dat evangelium geendiget,
schall de prester vor dem altare anfangen: wi ge-
löven etc., und dat chor mit der kercken schall
vordan singen.
Darna schall de prediger to achte schlägen
up den predigstole stigen, und na dem gebede
dat evangelium van dem dage lesen und flitig
vorkleren. Na dem sermone schall ock eine vor-
maninge geschehen tom gebede vor alle not der
ganzen christenheit und vor alle gebrecke und
sake, de süs vorfallen, fort wenn dat gebet ge-
endiget, schall de prediger, eher he afstigt, an-
fangen dat vader unse unde dat ganze volk
singe, de organiste ‘schall naher spelen, wenn idt
utgesungen is.
Na düssem gesange schall de prester vor dem
altare to dem volke gekeret lesen de exhortation
tom sacramente düttlick unde klar, dat idt allendt
wol vornahmen werde, darna de prefation latine
singen na dem altar gewendet. Idt mag ock wol
underwilen de prefation vorkortet werden, averst
doch dat de cantor und prester des falles eines ge-
worden vorhenne. Dat sanctus schall stedes naher
gesungen werden, pro ratione festorum et domini-
carum, underwilen düdesch, Jesaia dem propheten
etc. Darna lest de prester dat vader unse dütt-
lick, darup dat chor antwerdet: Amen. Fort
darup, wenn vele communicanten dar sin, de
verba consecrationis coenae dominicae fin tosamende
an den hilligen dagen. Averst an den werkel-
dagen, wenn dar nicht vele communicanten sint,
mag men erst den licham Christi verreken, wenn
de erste worde gelesen, und darna de lesten worde
calicis, und denn darup dat blot Christi geven
den communicanten.
 
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