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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0572
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556

Hamburg mit Landgebiet.

allerleie unrichticheit unde gebreke twischen den
deneren der scholen unde sünst ingereten, schall de
superintendente tom förderlickesten mit rat der
mitvisitatoren to einer schicklicken scholeorde-
ninge verdacht sin, dardorch alle unrichticheit aff-
gestellet, und ein jeder, wes he sick in sinem
ampte und befehle verholden scholle, weten möge.
Van geistlicken lehnen und beneficien.
Dewile ock ein erbar radt berichtet, dat mit den
geistlicken lehnen allerleie missbruke und unorde-
ninge vorfallen, alse will ein erbar radt to erster ge-
legenheit eine gemeine visitation vornehmen, und
int werke bringen, unde vormiddelst dersülvigen,
effte jenige missbrüke gefunden, desülvigen aff-
schaffen, mit versehinge, dat sülcke geistlicke
lehne anders nicht, denn to gades ehren an-
gewendet werden, unde sünst alle fernere un-
richticheit nablive.
Schlussmandat e. e. raths
[schliesst sich in den Handschriften CI. I. Lit. O c. No. 5
und III. A. 1. a. unvermittelt ohne Überschrift an den
vorstehenden Text an].
Ein erbar radt befehlet allen predicanten, so sick
im ampte des predigendes in düsser stadt gebruken willen,
dat se vor erste dat lutere reine evangelium mit ut-
legginge der schrift, der hilligen apostelen unde anderen
bewährden schritten, güdig, sachtmödig und christlick,
na der lehre der bewähreden, unde van den christlicken
kärcken angenahmenen böken leren unde predigen, so

dat ein jedermann darut gebetert und nicht geärgert
werden möge.
Item de eine prediger schall den anderen int ge-
meine noch in besonder nicht vorachten, schelden unde
ketteren, edder lasteren up dem predigstole unde vor dem
gemeinen volke. Denn dar jemant den andern mit war-
heit weth ut erdome to belerende, de bruke in dem
falle der lehre des evangelii Matt. 18, Luc. 17, unde be-
richten malkander under sick, effte in jegenwardicheit
ettliker vorstendiger der schrift, so dat derhalven vor
dem gemenen volke nicht anders, denn wat ehrer selen
salicheit belanget, geprediget werde.
Item alle materien, de disputerlick, und also vor-
werrelick sin, dat de gemeine man darut keinen verstant
krigen kan, ock süss dem gemeinen manne nicht nott,
noch fruchtbar sint to wetende, schall men nicht
predigen.
Item van der jegenwardicheit des lives und blodes
unsers heren Jesu Christi in dem hilligen aventmale
schollen alle predigere holden, unde folgen der lehre der
Augsborgischen confession, und der schrifte Lutheri,
welche summa in düsser karkenconfession, van allen
predigeren underschreven, is verfatet unde schall sick nen
prediger vordristen, jegen dersülven lehre apenbar edder
hemlick etwas to predigende, lehrende, disputerende,
edder up jennigerlei wise to errögende.
Item schal sick nen prediger understan, faction
edder rottereien binnen edder buten düsser stadt to
makende, dardorch de bant des christlicken fredes unde
einicheit manck den predigern unde der gemeine konde
toreten, unde uneinicheit ingeföret werden.
Wolde sick jenich prediger hirgegen frevelick
gebruken, mit hat, wedderwillen to predigende unde
to vorweckende, de schall darna to dem predigamte
nicht gestadet, denn ut düsser stadt vorwiset werden.
To orkunde mit unserm signet besegelt.

81. Ordeninge der christlicken ceremonien, welckere bi dem gades dienste in den kercken, so in dem
ampte Ritzebüttel belegen, gebruket werden.
[Nach der Handschrift im St.-A. Hamburg. Ministerial-Archiv III. A. 1 a. Vgl. oben S. 487.]

Der hillige apostel Paulus leret uns 1. Cor. 14,
dat gades wille si, wen de gemene tosamen
kumpt tor handelinge des godtliken wordes, der
hochwerdigen sacrament und des gemene bedes,
dat alles schal fin ehrlick, ordentlick und tor
beteringe to gahn und geholden werden, wente
diewile gott nicht is ein gott der unordeninge,
alse Paulus darsulvest spreket, so wil er ock nicht,
dat ein unordentlick wusste, unzirlick wesent, daran
ock alle vernufftige und verstendige misfallen
dragen, in siner gemene und vorsamlinge der
christen to sinem dienste, schole gebrucket werden
to solcker ordeninge und zirliker vorrichtunge
des gades denstes, moten nu etlike, sonderlike,
gewisse, unergerlike, nicht lichtferdige oder lecher-
like ceremonien in den kercken verordnet unde
gestellet werden, welkere ceremonien offt sie woll
nicht scholen ock nicht konnen vergelicket, vele
weniger hoger und beter geachtet werden, den

wat godt sulvest mit utgedruckten worden in-
gesettet und bevalen hefft. Denn dat is dat vor-
nemste, daran idt ock gar und alles gelegen, dat
moet also und nicht anders geholden werden, den
als idt godt in sinem worde bevahlen hefft, dar
mach nichtes inne geendert, darvan oder to gedan
werden, als Christus spreckt Matth. 18: Leret sie
holden allent, wat ick juw bevahlen hebbe. Den-
noch moten ock mit unbeholt christlicher freiheit
etlicke ceremonien in den kercken bliven, allein
to dessen ende, dat gades bevehl zirlick, erlick,
ordentlick und tor beteringe utgerichtet werde.
Darher beholden ock die reformerende kercken
der Augspurgischen confession vorwant, etlicke
frie middel ceremonien, up dat eine gewisse orde-
ninge si, an welckerem orde to welckerer tidt,
up welckere dage und feste, up watterlei form
und wise die predige des godtliken wordes die
vaerekinge der hilligen sacramente und dat gebedt
 
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