Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0573
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kirchenordnung für das Amt Ritzebüttel.

557

schole werden geholden, welckere ceremonien ock
eine antoeginge geven, dat alldar in der gemene,
grote, hoge, ernste, wichtige dinge vorhandelt,
und dardorch ock die lüde tor herliken andacht
und demuth in godesdienste bewagen und ge-
reitzet werden.
Wan averst nu nicht jedermann to staden,
dat sines gefallens egene ceremonien in der
kercken anrichte, darmit nicht die veelheit der
ceremonien als im pawesdom geschehen, dat
nodigeste und nutteste, als die predige und dispen-
sation der h. sakrament uth der kercken stöte,
ock die ungelickheit der ceremonien sonderlick
in na bi einander gelegenen kercken nemande
ergere. Wente wowol die ungelickheit der cere-
monien der lere und dem geloven nichtes nimpt
noch affbricket als ock der h. Irenaeus secht:
Dissonantia rituum non tollit consonantiam fidei.
Dennoch dieweile die gelickheit der ceremonien,
so vele de toholden mögelick, ock ere nüttig-
keit mitbringen, und tho erholden die einigkeit
in der lere dienstlich is, die schwacken geweten
ock dardorch gebetert werden, als hebben die
pastoren der kercken to Hamborch, mit verwilli-
gung des erb. hochweisen rades darsulvest vor
gudt und rathsam geachtet, dat in den kercken
der ampte Ritzebüttel der stadt Hamborch to-
stendig, in welckeren kercken bethanhero noch
nene gewisse schriftlich gestellede ordenunge im
gebrucke gewesen, der nageschreven form und
wise, welckere so vele der gelegenheit des ordes
und der personen hefft liden willen, der kercken-
ordeninge der stadt Hamborg gelickformig, hen-
forder nagelevet werde, und scholle demna die
kerckendiener in genanten ampte Ritzebüttel na
dieser nabeschreven ordeninge eindrechtig sick ver-
holden und richten, und schal ane sonderlike
merklicke orsacke nicht underlaten, oder vorweten
und verwilligung des erbarn rades und des mi-
nisterii to Hamborch vorendert werden.
Vam gesange und lesende in der
kercken.
Des sondages anfenglick hevet men an, in
stede des introitus to singen den dudeschen
gesanck: Kum hilliger geist, erfülle die herten
diener gelovigen, und entfenge in en dat fuer
diner godtlicken leer, de du dorch mennigfoldig-
heit dor tungen de volker der ganzen werlt vor-
samlet heffst in einigeit der gelovene. Alleluia.
Darup singet men dat versickel: Sende ut
dinen geist, und sie werden geschapen werden.
Antwort: Und du werst die gestalt der erden
vornihen.
Darna dat folgende gebet.
Latet uns beden: O almechtige godt und

gnedige vader, de du de herten diner gelovigen
dorch die verluchtinge des hilligen geistes heffst
geleret, giff uns dorch densulvigen geist rechte
wissheit und erkentenisse to hebben, up dat wi
uns sines trostes alle wege mogen erfreuen, dorch
Jesum Christum, unsern herrn. Amen.
Hirnegst singet men den psalm : Vader unse
im hemmelreck, oder ein psalm David, de mit
des sondages evangelio tom negsten aver ein
kumpt.
Darna wert gesungen dat kyrieleison mit
noten in dudescher sprake also: Herr godt vader,
erbarme di unser. Christe, godt sohn, erbarme
di unser. Herr godt, heiliger geist, erbarme di
unser.
Ein andrer kyrieleison. Also: Herr godt
vader, alder hogste godt, wie klein achtet man
din gebot. Verschone unser blindheit, die vele
sunde deit. Erbarme di unser Christe, der du
bist die weg und dat ware licht. Die porte der
warheit, und dat levent, des vaters radt und wort,
den he uns hefft tom troste gegeven, erbarm die
unser. Herr, hillige geist in ewicheit, stah uns
bi dorch dine barmhertigkeit; unse sunde sind
uns leid, wil nicht vorlaten di in di hapen, er-
barm di unser.
Ein ander kyrie. Also: Kyrie, milde vader,
wie bidden di alle, vader, erbarme di unser.
Christe, unse konink und herr, erbarm di unser.
Kyrie, heiliger geist, die du ein troster der bloden
bist, erbarme di unser. Ein ieder mit siner
melodie.
Hirna singet der prester: Ere si gode in der
hogede; dat volk singet vordan und vulendet.
Alleine godt in der hogede si ehre, und dank
vor sine gnade etc. Darup folget die collecta.
Die priester singet: Die herr si mit uns.
Dat volk antwordet: Und mit dinem geiste.
Die prester: Latet uns beden. O allmech-
tige ewige godt, die du bist ein beschütter aller,
de up die hapen, ane welckes genade nemant
ichtes wat vermag noch vor di gelt, lat uns dine
barmherticheit ricklick wedderfahren, up dat wi
dorch dine hillige ingevant gedenken, wat recht
is, und dorch dine kraft ock datsulvige vullen-
bringen, umb Jesus Christus unsers herrn willen.
Amen.
Ein ander collecta: O herr gott, hemmelsche
vader, de du nene lust heffst an der armen sunder
dode, lest sie ock nicht gerne verdarven, sunder
wult, dat sie bekeret werden unde leven, wi
bidden di van herten, du wollest die wolverdiente
straf unser sunde gnediglick afwenden, und uns
vordan to beterende, dine barmherticheit mildig-
lick verlenen, umb Jesus Christus unsers herrn
willen. Amen.
Ein ander collecta: O herr godt, hemlische
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften