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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0574
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558

Hamburg mit Landgebiet,

vader, du weist, da wi in so menniger und groter
vare, vor minschlicher schwachheit nicht mogen
bliven, verlene uns beide an liff und seele kraft,
dat wi allent, so umme unser sunde willen quelet,
dorch dine genade und hulpe [sic!].
Ut dessen dren collecten wert eine oder ock
ein ander desser gelick alle sondage gesungen.
Folgendes wert epistola dominicalis gelesen
dieser form: Also schrifft uns die hillige apostel
unsers hern Jesu Christi N. to den N. am N.
capitel.
Na verlesinge der epistel wert gesungen der
gesank: Nu freuet ju leven christen gemein etc.
edder ein ander na gelegenheit der tidt.
Darna wert gelesen dat evangelion vom son-
dage up diese wise: De nachfolgende worde des
hilligen evangelii beschrifft uns der hillige evan-
gelistn N. am N. capitel.
Na vorlesinge des evangelii singet dat
volk: Wi geloven alle an einen gadt, schepper
hemmels etc.
Na dessen gesange wert die predige an-
gefangen , die prediger fanget an mit einer vor-
maninge an dat volk tom innigen gebede des
vader unsers, umb fruchtbarlich predigent, und
anhorent godtlickes wordes samt dem gebede
psalm: Nu bidden wi den hilligen geist, umme
den rechten geloven aller meist.
Hirna lest men den text des evangelii, welckes
men alsobalde dem volke exponeret und verkleret
mit flitigen anholdende guder lehre, vormaninge,
strafe etc. Na der mate als uns gadt vorlenet.
Wen solkes is geendet in einer stunde, vor-
manet der prediger tor danksegginge und tom
christliken gebede, dat men bidde vor allerlei
stande, vor die christlike kercke, vor unvorhinder-
den kop des evangelii, vor treuwer prediger und
kerckendener, vor die overicheit und vor andere
gemene und personlike nodtsaken, und endiget
also die predige alle tidt mit dem gebede.
Na der predige singet men: Erholt uns here
bi dinem worde bet tom ende, edder ein andere
dudeschen psalm David na gelegenheit der tidt
sampt volgender collecta: Here godt, giff frede in
dinem lande, gelucke und heil to allem stande.
Latet uns beden: O here godt, hemmelsche
vader, die du hilligen moeth guden radt unde
rechte werke schaffest, giff dinen denern frede,
welcken die werlt nicht kan geven, up dat unse
herte an dinen gebaden bangen, und wi unse tidt
dorch dine beschuttinge still und seker vor viende
leven dorch Christum, dinen soene, unsern herrn.
Amen.
Hir steit die priester vor dem altare, dat
hillige awentmael Christi ut torichtende in ge-
wonliken missgewande, dar bi up dem altare,
patenen kelck, brodt und win, und barnende

wachslichte gesettet, und gesehnt tom anfange
die exhortation edder vormaninge vom hilligen
aventmale, na der form, welckere in einem sonder-
liken bokeschen vortekent.
Na der vermaninge wert van dem prester
vorstendlick und andechtich gesungen dat vader
unse in gewonliger melodie, also latet uns beden,
alse uns Jesus Christus, unse here, sulvest hefft
geleret to seggende: Vader unse, de du bist im
hemmel.
Darna singet men die worde Christi, dar-
mede he uns sin hillige aventmahl und die
pricipal(!) sake dessulvigen heiligen sacramentes,
welcker is die trost der kranken conscientien,
darneven den dodt des herrn to verkundigen
ingesettet, dar sprickt man in den worden des
hilligen aventmahls, dat is min liff, dat is min
blodt (vorstande vam brodt und kelke aldar),
nicht averst dit is min liff, dat is min blodt.
De prester secht ock in der utdelinge des
hilligen aventmahls to den communicanten: Dat
liff unsers herrn Jesu Christi beware din liff und
seele tom ewigen levende. Amen.
Dat blodt unsers herrn Jesu Christi beware
din liff und seele tom ewigen levende. Amen.
Middeler tidt singet dat volk: Jesus Christus
unser heiland, die von uns den torn gades want.
Edder: Gadt si gelavet und gebenediet, edder:
O lam gades unschuldig. Letzlich wert die misse
geendiget, und beschlaten mit einem gebede des
Laves also: Wi danken di, allmechtige herr godt,
dat du uns dorch diese heilsame spiese dines
lives und blodes heffst erquicket. Und sprecket
hirnoegest dem volk den segen also: Die here
segene di und behode di, die here erheve sin
angesichte aver di und si dir gnedig, di here ver-
luchte sin angesichte aver di und geve di frede.
Darup singet dat volk: Verlene uns frede,
here godt, to unsern tiden etc. Edder: Godt
de vader wane uns bi, und laet uns nicht ver-
derven. Edder: Si loff und dank mit hohen
preiss. So vele ceremonien werden gehold en alle
sondage in den kercken to Oldenwolde tom
Groden und tor Steinmarne einhellichlick und
gelickformich, up dat so kein schwackgelovige
dorch ungelickformigkeit der utwendigen kercken-
dienste geergert werde, welcker ock int gemene
angesettet, dat in den kercken gude ordeninge
mage geholden werden, nicht averst, dat de lude
dadurch ere seligkeit soken scholen.
Up die hillige hochtide feste winachten,
paschen, pingsten, ostern holdt men ock im ge-
bruke die gesenge, welckere im psalteno Martini
Lutheri up die sulvige feste vorfatet, und geordnet
sin, ock singet men up desse feste die praefetion
dudesch vor der messe des hilligen aventmals, up
densulvigen festagen predigt men dem volke ock
 
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