Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0083
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kirchenordnung ca. 1620/22

lai 10, St. Johannis 11, St. Mariae, welche zum klo-
ster gehört 12, und S. Ge[r]drut, welche dem seechen-
hoffe zukompt 13.

2. Unter diesen kirchen seint vier kirchspielkir-
chen, alß St. Wilhadi, S. S. Cosmae und 14 Damiani,
St. Pancratii und St. Nicolai.

3. Bey welchen die obereltesten, elsten 15 und
sämptlichen juraten bey einer jeglichen kirchen
macht haben, einen pastoren oder kaplan, welchen
sie wollen, zu erwehlen, anzunehmen und einzuset-
zen.

4. Und soll ein jeglicher pastor oder kaplan (so
er noch nicht ordiniret nach dem examen) in dersel-
ben kirchen,dabey er ist angenommen, ordiniret und
der gemeinen vorgestellet und eingeführet werden.

10 Die Nikolaikirche, in der Urkunde von 1132/37 (vgl.
oben S. 44 , Anm. 3) als „capella sancti Nicolai trans
aquam“ bezeichnet, jedoch jedenfalls nicht ausdrück-
lich dem Georgskloster unterstellt, stand jenseits des
Fleets, das die nordwestliche Stadtgrenze bildete,
war aber schon 1336 von den Festungswerken um-
schlossen. Im 15. Jh. wurde das inzwischen zur Pfarr-
kirche gewordene Gotteshaus neu erbaut. Zur Pfarre
St. Nikolai gehörte die 1645 niedergebrannte Vor-
stadt Harschenfleth; 1719 wurde die Pankratius-
gemeinde zur Nikolaikirche eingepfarrt, 1834 die
Nikolaigemeinde der Gemeinde Cosmae und Damiani
angeschlossen, die Kirche auf Abbruch verkauft.
Vgl. H.W. H. Mithoff V, 101; W. Wittpenning,
439; M. Bahrfeldt, 51. 82; H.Wohltmann, Ge-
schichte der Kirchen, 58. 65 f., und Geschichte der
Stadt, 41. 67. 118; Kunstdenkmale Niedersachsen,
aaO. 166ff. - Der hl. Nikolaus, legendärer Bischof
von Myra in Lycien, † zw. 345 und 352, galt als
Schutzpatron bes. der Schiffer, Fischer und Kauf-
leute. Gedenktag: 6. Dezember. Vgl. Zöckler, RE 3
14, 83f.; Rühle, RGG 2 IV, 564f.; F. v. Sales
Doyé, aaO. II, 77f.;H. Paulus,RGG 3 IV, 1489f.

11 =Kirche des Franziskanerklosters St. Johannis, das
vermutlich zu Beginn des 13. Jh.s gegründet, 1240
bereits vorhanden war. Weiteres vgl. Einleitung,
oben S. 45. Die Kirche und das Armenhaus brann-
ten 1659 ab; nur das Armenhaus wurde 1672 wie-
derhergestellt. Vgl. P. v. Kobbe I, 27; H.W. H.
Mithoff V, 103; M. Bahrfeldt, 48. 87; H. Hoo-
geweg, 120; H. Wohltmann, Geschichte der Kir-
chen, 58. 62, und Geschichte der Stadt, 117. 146;
Kunstdenkmale Niedersachsen, aaO. 129ff.

12 = Kirche des Benediktinerklosters St. Marien. Vor
der Stadt auf dem Campe errichteten die Brüder
Ricbert, Dudo und Adeko 1141 eine hölzerne Ka-
pelle und gründeten dort 1142 das Kloster. Den Be-
stätigungsbrief des Erzbischofs von 1147 vgl. bei
J. M. Lappenberg, Hamburgisches Urkunden-
buch I (1842), Nr. 181; dazu die Beschreibung bei

5. Bey S. Wilhadi ist ein pastor und 16 kaplan.
Bey S. S. Cosmae und 17 Damiani ist 18 ein pastor
und kaplan. Bey S. Pancratii ist 19 ein pastor 20. Bey
S. Nicolai ist ein pastor und kaplan.

6. Denen 21 andern kirchen belangen 22, welche
keine kirchspielkirchen seint, als S. Mariae oder
klosterkirche gehet von dem abt daselbst zu ver-
lehen, S. Johannis von deren obereltesten, elsten 23
und juraten, S. Ge[r]drut von derer vorstehern oder
vorwaltern des seechenhoffe.

7. S. Mariae oder klosterkirchen ist bey dem
kaplan zu S. Wilhadi. S. Johannis kirche ist 24 bey
dem kaplan zu S. S. Cosmae und Damiani 24a.
S. Gertrut kirche stehet den vorstehern frey, bey
welchen kaplan sie dieselbe verlehen wollen.

O. H. May, aaO. Nr. 476; auch W. H. Jobelmann-
W. Wittpenning in: Stader Archiv 5 (1875), 122ff.
1165 wurde eine neue Kirche eingeweiht, 1499ff. Klo-
ster und Kirche in die Stadt verlegt. Das Kloster
trat der Bursfelder Kongregation bei. Zur Reforma-
tion vgl. Einleitung, oben S. 45ff. 1712 wurden die
Klostergebäude fast ganz zerstört, 1735 die Reste
beseitigt. Vgl. J. H. Pratje, Altes und Neues IX,
73ff.; P. v. Kobbe I, 25ff.; H.W. H. Mithoff V,
102f.; M. Bahrfeldt, 49. 87f.; H. Hoogeweg,
119f.; H.Wohltmann, Geschichte der Kirchen,
58. 60 f., und Geschichte der Stadt, 44 f.; Kunstdenk-
male Niedersachsen, aaO. 132 ff.

13 Die Gertrudenkapelle mit dem Hospital, schon 1307
erwähnt, lag außerhalb des Schiffertores. Sie gehörte
zur Nikolaikirche. Die Gebäude wurden 1628 zer-
stört, nach dem Wiederaufbau abermals 1676 und
ebenso 1712 vernichtet. Vgl. H. W. H. Mithoff V,
101; W. Wittpenning, 456f.; M. Bahrfeldt, 82.
85; H. Wohltmann, Geschichte der Kirchen, 59f.,
und Geschichte der Stadt, 90. 138. 148; Kunstdenk-
male Niedersachsen, aaO. 134f. - Die hl. Gertrud
war Äbtissin von Nivelles, † 659, Schutzpatronin
bes. der Armen und Reisenden. Gedenktag: 17. März.
Vgl. Zöckler, RE 3 6, 617; O. Rühle, RGG 3 II,
1450; F. v. Sales Doyé, aaO. I, 446.

14 Cod. Ms. jurid. 170w: et.

15 Cod. Ms. jurid. 170 w: ältesten. - Cod. Ms. jurid. 764:
eltesten. - Vgl. Einleitung, oben S. 49.

16 Cod. Ms. jurid. 764: oder. 17 Cod. Ms. jurid. 170w: et.

18 Cod. Ms. jurid. 764: „ist“ fehlt.

19 Cod. Ms. jurid. 764: „ist“ fehlt.

20 Cod. Ms. jurid. 170w: pastor allein.

21 Cod. Ms. jurid. 170 w: Die.

22 Die beiden anderen Hss: belangend.

23 Cod. Ms. jurid. 170 w: altesten.

24 Cod. Ms. jurid. 170 w: „ist“ fehlt.

24a Druckvorlage: Domiani. - Cod. Ms. jurid. 764
hat: Dominiani. Möglicherweise ist dies ein Lese-
fehler auf Grund von Cod. Ms. jurid. 765.

4*

51
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften