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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0098
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1528 25. Unsere KO steht dann auch noch in einem verwandtschaftlichen Verhältnis zu der gleichfalls
von Aepin verfaßten Bergedorfer KO von 1544 26, die jedoch für eine mehr ländliche Gemeinde geschrieben
ist. Im übrigen berücksichtigt sie die u.a. von Aepin unterschriebenen Hamburger Artikel von 153527.

Mit den bis jetzt genannten KOO sind die verwandtschaftlichen Beziehungen hinsichtlich des kirch-
lichen Ordnungswesens zwischen Hamburg und Buxtehude noch nicht erschöpft. Wie in der Hamburger,
so sieht Aepin auch in der Buxtehuder KO die Einrichtung eines besonderen Buches vor, „darinne alle
gebede unde collecten geschreven, de by der dope, by dem truwende unde by der institution der kercken-
denere scholen gebruket werden“ 28. Die Hamburger KO nennt noch öfter ein „ordinarium“, in dem
u. a. die im Gottesdienst zu sprechenden Kollekten aufgezeichnet werden sollen 29. Beide KOO sehen also
noch die Zusammenstellung einer reinen Agende vor.

Solche Agenden sind in beiden Städten auch zustande gekommen 30, die in Hamburg gebrauchten
Formulare für Taufe, Trauung und Ordination von Ziegra veröffentlicht 31. Die Buxtehuder KO von
1552 enthält, anders als Aepins Hamburger KO, bereits ein Formular für die Institution der Kirchen-
diener. Daß sie trotzdem den Passus der Hamburger KO bezüglich der Einrichtung eines Buches auch
im Hinblick auf die Institution wörtlich übernommen hat, könnte darauf hindeuten, daß Aepin das
Formular der KO noch nicht für vollständig hielt. Dieses Formular zeigt deutliche Verwandtschaft, stel-
lenweise auch wörtliche Übereinstimmung, mit dem von Ziegra mitgeteilten Hamburger Formular.

Der verschwundene Band des Stadtarchivs Buxtehude enthielt außer der KO von 1552, ebenfalls
in plattdeutscher Sprache, die Litanei - die KO hat, selbständig gegenüber der Hamburger Vorlage,
ein Kapitel über die Litanei- , Luthers Taufbüchlein, eine Trauungsformel und Gebete für jeden Sonn-
tag des Jahres 32. Er bot die geforderten agendarischen Stücke, die innerhalb der KO aufgezeichnete
Ordinationsordnung eingerechnet, also bereits vollständig.

25 Sehling I, 149-174; die Schulordnung ebd. 171-174. MW I, 216ff. 265ff. Dazu vgl. F. Hahn, Die ev. Unterwei-
sung in den Schulen des 16. Jh.s (Pädagog. Forschungen. Veröffentlichungen des Comenius-lnstituts 3). 1957,
bes. 9f. 30f. Hahn bezeichnet die Schulordnung des „Unterrichts“ als „Magna charta“ für fast alle luth. Schul-
ordnungen des 16. Jh.s. - Im Zentrum des Schulunterrichts steht die Einübung im Christentum, in der Lehre, im
Gottesdienst (Metten und Vespern sind wesentlich Schülergottesdienste), im christlichen Leben. Zweck des höheren
Schulunterrichts ist es, tüchtige Leute für das geistliche Amt und weltliche Regiment zu gewinnen. Dazu ist auch der
Unterricht in den Sprachen notwendig (vgl. auch Luther, WA 15, 27ff.; 19, 74 u. Sehling I, 11; WATR 4,
Nr. 4033. 5, Nr. 5557). Zur Tradition des Kirchendienstes der Schüler (vgl. Hahn, aaO. 20) in Buxtehude s.
Buxtehuder Rentebuch, Bl. 103 r (Jahr 1443). Der Schulmeister in der Stadt erhält von den jährlichen Zinsen einer
Stiftung eine Mark und geht dafür folgende Verpflichtung ein: de scholemester to tyden vor zyne mark mit synen
scholeren allen alle Sondage na deme nachtzange, to Sunte Peters kerken gescheen, gedeliker [ = gelegener] stunde
in der erben[annten] capellen Marien unß Frouwen dersulven unß Frouwen Marien loff, alz van Passchen an
wente tom achten dage Pinxten Regina celi und van dem achten dage to Pynxten an dat jar vort aver wente to Pa-
schen Salve regina, schullen zedigen temelik zyngen... Ein Priester soll dazu jeweils eine Kollekte lesen. Vgl. M.
Schindler in: Mitteilungen des Stader Geschichts- und Heimatvereins 36 (1961), 70ff.

26 Sehling V, 386-390. 27 Sehling V, 540-543. 28 Vgl. unten S. 83 mit Anm. 70. 29 Vgl. Sehling V, 552.

30 Zu Hamburg vgl. KO für Ritzebüttel: Er die vorlavende personen werden tohope geven, deit die diener vorher eine
vormaninge unde einen bericht van den ehestande na der vorgeschreven formulen und wise, als die in den kercken
to Hamborch wert gebruket und in einem bokeschen affgetekent is (Sehling V, 561).

31 Vgl. das niederdeutsche Trauformular, das von Aepin verfaßt sein soll, bei M. Ch. Ziegra III, 130-137, auf den
folgenden Seiten (138—152) spätere Fassungen. Das alte, ebenfalls niederdeutsche Ordinationsformular ebd. II,

17- 27, auf den folgenden Seiten (28-44) spätere Fassungen. Die Taufformulare, sämtlich hochdeutsch, ebd. III,
173-212, wobei das allgemeine Taufformular im wesentlichen das Luthersche ist. Die früheren, niederdeutschen
Formulare für Trauung und Ordination hat Ziegra, wie er mitteilt, einem zu St. Jakobi gehörigen Kirchenbuch
entnommen (vgl. aaO. II, 17. III, 130), das er gleichzeitig zum Beweis für das Zustandekommen der von
Aepin geforderten Agende anführt (vgl. aaO. III, 122, Anm. b). Das Ordinationsformular soll von dem Pastor
Bödeker an St. Jakobi (1522-1564; vgl. Jährliche Gestalt des Hamburgischen Predig-Amts usw. Hamburg 1728,

18- 24, an: N. Staphorst, Hamburgische Kirchen-Geschichte II, 1. 1729) geschrieben sein (vgl. aaO. II, 17);
sonst bezeichnet Ziegra das Kirchenbuch als ein Buch Jakob Schultes. Ein Jakob Schulte wird in einem Rech-
nungsbuch der Jakobikirche 1630 und 1645 genannt; vgl. Archiv der Jakobikirche im Staats-A. Hamburg: A I d 74.

32 Nach der Beschreibung von H. Langelüddeke, 3.
 
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