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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0114
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Stadt Buxtehude

schall he de ummeherstanden to dem bede vor-
mahnen unde dem kranken den geloven vorseg-
gen, unde wen de love geendiget, datt Vader unser
spreken unde darna dat brodt in der rechter hand
nehmen unde desse wort des Heren: Unse Her Jhe-
sus Christus, in der nacht, daroverin jegenwerdicheit
des kranken dudtlich und klar spreken. Unde wen
dat geschen, so schall he dem kranken den licham
Christi geven unde volgende den kelck ock in de
hand nehemen unde daraver dusse wort des Heren
dudtlick und klar sprecken: Dessulvigengeliken
nahm he ock den kelck. Wen dat geschen, schall he
dat blodt Christi dem kranken geven.

Dat liff unde blodt Christi averst schall den ge-
sunden in der kercken unde den kranken in ohrer
behusinge mit dussen worten, alse volget, vorreket
werden:

Datt lyff unsers Heren Christi, vor dy in den dodt
gegeven, sterke und beware dy im geloven tom ewi-
gen levende. Amen.

Datt blodt unses Heren Jesu Christi, dat vor dyne
sunde vorgaten, sterke und bewahre dy im geloven
tom ewigen levende. Amen 63.

Demena schall de preister de nuttbarheit der com-
munion des lives und des blodes Christi dem kran-
ken mit dudtlicken, wolgeordenten worden antogen
unde na gelegenheit ehn in syner krankheit trosten
unde darmit Gade im frede bevehelen.

Van vortruwende edder tohopegevende 64.

Datt mennigerleye unrade und schade, so sick
dorch unvorwarde, ilige tohopegevinge nicht ahne
schade seele und lives begeven plecht, moge vor-
hodet werden, schall vor de personen, de sick vor-

63 Die Spendeformeln in Anlehnung an die des Missale.
Miss. eccl. Verd. 1486: Corpus (bzw. Sanguis) Do-
mini nostri Ihesu Christi custodiat animam meam in
vitam eternam. - Vgl. dazu P. Graff, aaO. 198;
E. W. Zeeden, Katholische Überlieferungen in den
luth. KOO des 16. Jh.s. 1959, 22.

64 Vgl. Aepins Hamburger KO: „Van dem ehestande“
(Sehling V, 555).

65 Vgl. Luthers Traubüchlein; Bek.Schr., 530. Zum
Aufgebot s. unten S. 371 f., Anm. 96.

66 Die in diesem Absatz gegebenen Anweisungen haben
keine Parallele in Aepins Hamburger, wohl aber in
seiner Bergedorfer KO; vgl. Sehling V, 389. In der
Bergedorfer KO wird ein wenigstens zweimaliges
Aufgebot gefordert; die Trauung soll nach der Messe
vor dem Altar im Chor stattfinden, niemals im Hause

eheliken willen, des Sondages na der predige to achte
schlegen achte edder veerteyn dage vor der vortru-
winge gebeden werden, dat Godt der almechtige
ehne gnedichlick wille vorlehnen, dat se den ehe-
stand salichlick miteinander ahnfangen, foren und
vuhlendigen mogen, und schall hirmit angefangen
werden: So jemand hiejegen to redende hadde, dat
se in der tydt spreke und namals swige 65. Dewile ock
de werlt den ehstand nicht so hoch, alse billick,
holdet und dorch ungeschickede tohopegevinge in
den huseren lichtferdich geachtet, darsulvest ock
noch vormaninge noch andacht noch gebedt, alse
by der vorehelikinge hoch nodich, kann edder mach
gebruket, iss christlich, ehrlich, nutt ende billich,
dat brudt und brudegam in der kercken vor dem
hogen altare ahn den dagen, wenn geprediget, vor
der ganzen christliken gemeine van preister tohope-
gegeven werden, dar men ansehnlich alles na not-
torft kann int werk bringen 66.

In 67 dem vortruwende averst schall dusse vol-
gende form unde ordeninge geholden werden.

De preister schall up dat korteste mit woll vor-
vateden worderen antogen, wo Godt almechtich den
ehestand to synen eheren und unseren framen hebbe
ahngesettet, darna ut dem boke 68 in artikele geta-
gen lesen, wo sick ehelike lude godtfruchtich unde
recht tor salicheit byeinander ohre ganze levedage
lang schicken und holden scholen 69. Volgende scholen
de personen gefraget werden, offte de eyne denn an-
dern ehelick bogere, unde na gehorder antwort se to-
hopegeven. Wen se averst tohopegegeven synd, scho-
len sick de vortruweden wedder upp de knye setten,
und schall aver se eine dudesche collecte edder gebedt
ut dem boke gelesen, und Gade bevahlen werden.

und nur durch den Pastor vorgenommen werden. -
Wie sich aus Aepins Hamburger KO jedoch ergibt,
fanden die Trauungen auch in Hamburg in der Kir-
che nach der Messe statt. Vgl. auch Bugenhagens
Hamburger KO: „Wertschop des hilligen dages up
den middach to vormidende“ (Sehling V, 515f.).

67 Die folgenden beiden Absätze lehnen sich z. T. wört-
lich an Aepins Hamburger Vorlage an.

68 Bei der Vermahnung führt Aepins Hamburger KO
„dat bok“ nicht an, wohl aber, wie auch die Buxte-
huder KO, bei der Kollekte. Zu dem „bok“ vgl.
Einleitung, oben S. 66.

69 Die Bergedorfer KO bringt eine entsprechende Ver-
mahnung wörtlich; vgl. Sehling V, 389 f. Zu den Ver-
mahnungen in Buxtehude und Hamburg vgl. Ein-
leitung, oben S. 66f„ und unten S. 126ff.

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