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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0158
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Stadt Buxtehude

Eyn ander.

Her Godt, hemmelsche Vader, wy danken dy vor
dyne grote gnade, dat du dorch dynen Son dut
aventmaell heffst vorordenet, dar wy synn liff eten
und synn blodt drinken, wy bidden dy, giff dorch
dynen hilligen Geist, dat wy solche gave nicht un-
werdich bruken, sunder unse sunde erkennen und
darvan affstann und dorch Christum vorgevinge der-
sulvigen hopen und geloven und alse im geloven und
leve van dage to dage tonemen, bett wy ewich sa-
lich werden, dorch Christum Jesum, unsern Heren.
Amen 94.

De Here segene dy und behode dy. De Here er-
luchte synn angesichte aver dy und sy dy gnedich.
De Here heve syn angesichte auf dy und geve dy
frede [Num 6, 24-26], Amen.

Eyne forme, de in unser kercken gebruket
schal werden, wen me brudt und brudegam
tosamendegeven wyll in den ehestand 95.

Vorrede.

Allerleveste in Christo Jhesu, dewyle dusse jegen-
wardigen personen christlicker und gottlicker orde-
ninge na mit bewylginge beider fruntschop bedacht
syn, sick in den hilligen eestant to begeven und heb-
ben ock dorch unse ganze gemene de hulpe und
gnade des hemmelschen Vaders to sodanen stande
gebeden, syn nu der tovorsicht, Godt hebbe dat ge-
bedt syner kercken erhoret, und begeren na christ-

1526 (WA 19, 102; Sehling I, 16); vgl. dazu auch
unten S. 161 mit Anm. 81. An anderer Stelle in die-
ser Agende (vgl. oben S. 119, Anm. 31) steht folgende
ganz ähnliche Dankkollekte: O Her Jhesu Christe,
wy danken dyner gruntlosen gude, dat du uns dorch
dusse heylsame gave dynes hilligen lives und blodes
heffst vorquicket, und bidden dyne barmharticheit,
dat du uns sulckes gedien latest to starkynge unses
gelovens jegen dy und to eyner broderlicke leve under
uns allen, de du mit dem Vader und dem hilligen Geiste
levest und regerest jummer und ewichlick. Amen.
94 Kollekte Veit Dietrichs zur 2. Predigt am Palmsonn-
tag über 1. K 11,23-32, Kinderpostille; vgl. J. T.
Müller, aaO. 126; O. Dietz, aaO. 46. An anderer
Stelle in dieser Agende (vgl. oben S. 119, Anm. 31)
findet sich folgende ähnliche Kollekte: O Her Jesu
Christe, wy danken dy, dat du uns dit hilige sacra-
ment heffst vorordnet, darin wy dyn liff eten und
dyn blodt drinken. Wy bidden dy, vorlene uns, beyde,
am lyve und seele kraft, dat wy dut hilige sacra-

licker ordeninge und na gebruke unser leffliken stadt
hie vor dem altare tohopegegeven werden, so wyll
ick nicht alleyne dusse personen, sunder juw alle
vermanet hebben, de gy in dem ehestande syn edder
dar noch henin dorch Gades gnade to treden geden-
ken, gy wyllen andechtich horen und ock beholden,
wat uns Gades wort van dussen eestande leret, wo
hillich desulve sy und wo sick eyn ider darinne
schicken schall 96.

Dut navolgende schall beschedtlick 97 ut dem boke
gelesen werden 98.

Tom ersten schole gy alle weten, dat de hillige
eestand eyne hillige, godtlicke ordeninge sy, welcken
Godt sulvest im paradise to der tydt der unschult,
dat is, do de minsch noch hillich und unschuldich
was, gestiftet und ingesettet hefft99, wo dat erste böck
Moysis [Gen 1, 27; 2, 18 ff.] klarlick genoch betuget,
ja, dat mer is, Godt hefft dissen stand gesegenet,
nicht allene, so de kynderken darinne gebaren wer-
den (wente dar werden Godt beter vele buten der
ee stand gebaren), sunder dat Godt an den ekyn-
deren und der ganzen fruntlicken bywaninge godt-
fruchtiger ehelude eynen sunderlicken wolgefallen
hefft und gifft segen, dat de kynder recht ertagen,
erneret und erholden werden. Darum settet ock de
128. psalm mank den segen der eheluden dutt, datt
se sick ehrer hande arbeit neren und kyndeskynd
sehen schollen.

(So idt na gelegenheit der tidt to lange mochte
synn, scholen disse veer nafolgende orsaken der in-

ment also bruken, dat wy dine verlosynge nu und
dachlick fruchtbar befynden, de du levest und re-
gerest etc.

95 Vgl. hierzu die KO von 1552, oben S. 82f. Dort sind
die Hauptpunkte, die die Trauordnung in sich be-
greifen soll, festgelegt. Unser Trauformular entspricht
diesen Anweisungen. Es zeigt auch ganz offensicht-
liche Verwandtschaft mit dem Hamburger Traufor-
mular (Forma desponsationis), das Aepin selbst
entworfen haben soll. Vgl. das Hamburger Formular
bei M. Chr. Ziegra III, 130-137; dazu Einleitung,
oben S 66. mit Anm. 31.

96 Das Hamburger Formular hat eine ähnliche, jedoch
kürzere Vorrede.

97 = auf festgesetzte Weise, genau, deutlich, distincte;
vgl. oben S. 76, Anm. 92.

98 Vgl. das Hamburger Formular: Et tum aperto libro
diserte et clare sequentia ex libro legantur despon-
dendis genua interim flectentibus ad pedem altaris.

99 Im Hamburger Formular beginnt die Vermahnung:

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