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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0203
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Kirchenordnung 1606

Vater unser, der du bist im etc.

Der 43 priester sol erstlich fragen 44:

Wie sol das kind heissen ?

Antworten die paten: N. oder N.

Darnach spreche er 45:

Fahr aus, du unreiner geist und gib rahum [!]
dem heiligen Geist.

Darnach mache er ihm ein kreuz an die stirn und
brust und spreche:

Nim das zeichen des heiligen kreuzes, beyde, an
der stirn und an der brust!

Lasset uns beten.

O allmechtiger, ewiger Gott, Vater unsers Herrn
Jhesu Christi, ich ruffe dich an uber diesen N., dei-
nen diener, der deiner taufe gabe bittet und deine
ewige gnad durch die geistliche wiedergeburt be-
geret, nim ihn auf, Herr, wie du gesagt hast: Bit-
tet, so werdet ihr nemen; suchet, so werdet ihr fin-
den; klopfet an, so wird euch aufgetan [Mt 7, 7].
So reiche nun das gut dem, der da bittet, und öffne
die tür dem, der da anklopfet, das er den ewigen
segen deines himlischen bades erlange und das ver-
heissene reich deiner gabe empfahe durch Christum,
unsern Herren. Amen.

Lasset uns beten.

Allmechtiger, ewiger Gott, der du hast durch die
sintflut nach deinem gestrengen gericht die ungleu-
bige welt verdammet und den gleubigen Noah selb-
acht [2. Petr 2, 5] nach deiner grossen barmherzig-
keit erhalten und den verstockten pharao mit allen
seinen im Roten Meer erseufet und dein volk Israel
trucken durchhingeführet, damit diß badt deiner
heiligen taufe zukünftig bezeichnet und durch die
taufe deines lieben Sons, unsers Herrn Jesu Christi,

43 Von hier bis Anm. 46 = Lüneburger KO und Wol-
fenbüttler KO, Sehling VI, 1, 555. 157. Ebenso die
Oldenburger KO, Bl. X x II vff. (Geringfügige Vari-
anten.)

44 Zum folgenden vgl. auch die KO für Lippe, Spie-
gelberg und Pyrmont, Bl. Z I vff., die am Schluß
aber noch eine Patenvermahnung hat.

45 Von jetzt ab folgt unsere KO Luthers Taufbüchlein
von 1526; Bek. Schr., 538 ff. Vgl. auch die Gruben-
hagener KO, Sehling VI, 2, 1066ff., die aber vor
dem Taufakt noch eine Vermahnung an die Gevat-
tern hat. Vgl. auch die Lauenburger KO, Bl.168 vff.

46 Hier folgen in der Lüneburger KO und in der Wol-
fenbüttler KO die Vermahnungen; vgl. Sehling
VI, 1, 555ff. 158f. In der Oldenburger KO folgt die

den Jordan und alle wasser zur seligen sindflut und
reichlichen abwaschung der sünden geheiliget und
eingesetzt, wir bitten durch dieselbe deine grund-
lose barmherzigkeit, du wollest diesen N. gnedig-
lich ansehen und mit rechtem glauben im geist be-
gaben, das durch diese heylsame sindflut an ihm
erseufe und undergehe alles, was ihm von Adam an-
geboren ist (und er selb darzu getan hat), und er
aus der ungleubigen zall gesundert, in der heiligen
arca der christenheit trucken und sicher behalten,
allezeit brünstig im geist, frölich in hoffnung, dei-
nem namen diene, auf das er mit allen gleubigen
deiner verheissung, ewiges leben zu erlangen, wirdig
werde, durch Jesum Christum, unsen [!] Herrn.
Amen.

Ich beschwere dich, du unreiner geist, bey dem
namen des Vaders und des Sons und des heiligen
Geistes, das du außfahrest und weichest von die-
sem diener Jhesu Christi N. Amen.

Lasset uns hören das heilige evangelium
S. Marci am 10. capitel [13-16].

Und sie brachten die kindlein zu Jhesu, das er
sie anrürte. Die jünger aber fuhren die an, die sie
trugen. Da es aber Jhesus sahe, ward er unwillig
und sprach zu ihnen: Lasset die kindlein zu mir
kommen und wehret ihnen nicht; denn solcher ist
das reich Gottes. Warlich, ich sage euch, wer das
reich Gottes nicht empfehet als ein kindlein, der
wird nicht hineinkommen. Und herzet sie und
leget die hande auf sie und segnet sie 46.

Darauf bete man kniend das Vater unser:

Vater unser, der du bist im him. etc.

Darnach 47 bringe man das kindlein zu der taufe 48,
und der priester spreche 49:

erste der obigen Vermahnungen; vgl. ebd. Bl. XxIV.

47 Folgendes bis zum Schluß des Formulars gleicht, ab-
gesehen von der Tauffrage bei Anm. 50, wörtlich den
Formularen der Lüneburger und der Wolfenbüttler
KO, Sehling VI, 1, 557. 159, abgesehen von un-
bedeutenden Varianten.

48 D.h. zum Taufstein; vgl. J. Beckmann, EKL III,
1312. In den von J. H. Pratje mitgeteilten Erläute-
rungen und Verbesserungen zu unserer KO (vgl. Ein-
leitung, oben S. 143) heißt es hierzu: Die taufe soll
gänzlich bei dem taufstein geschehen, der segen aber
vor dem altare gesprochen werden. — Das Wolfen-
büttler Exemplar unserer KO hat statt „geschehen“ :
„gehalten“.

49 Folgendes bis Formularschluß, abgesehen von der

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