Kirchenordnung 1543
geschehen iß na dem befehle Christi im namen des
Vaders, des Sohns und des hilligen Geistes. Idt
schal averst dat evangelium Marci am 10. [13-16]
gelesen werden und dat Vader unse etc.
Idt schal de döpe dorch schlecht water und dat be-
vehl Christi geschehen, ahne jenige andere tosate
der weihunge, lichte, kersens 9 unde derglicken etc.
Vam hilligen sacramente 10.
Dadt sacramente schal in beider gestalt uhtgede-
let werden nach dem befehle Christi, und idt scholen
nene misse geholden werden, dar sien dan com-
municanten. Derwegen schölen die kerckhern dat
volk vlitig vormanen, dat se vaken 11 und gerne tom
sacramente gahn, na dem befehle Christi. Idt schal
nemand tohm sacramente gestadet werden, de in
offentlichen sunden und schanten levet, alß in hore-
rei, ehebreckerei, dodtschlag und dergliechen. Und
dat is de rechte christliche ban etc.
Idt schal ock nemand gestadet werden tom sa-
cramente, he hebbe dan sine bicht gedan und hebbe
bescheid seines gelovens gegeven und absolution
entfangen.
Idt schal ock dat sacramente in der monstran-
tien nicht ummegedragen oder bewaret werden;
wente solckes ist wedder dat gebodt und befehl
Christi.
In den husen schal men den kranken ersten de
bicht horen und de absolution spreken. Darna schal
men aver dat brodt und weine de worde des testa-
ments Christi [1. K 11, 23-25] spreken mit luder
stemmen, up dat de kranke und de andere lude, so
darby sind, vorstahn, wat dar gehandelt werde.
De kranken, so berichtet sein, scholen ock tor
wecken etliche mal visitirt werden und mit Gades
worde getrostet.
9 Zur katholischen Taufwasserweihe, bes. am Kar-
samstag, vgl. L. Eisenhofer, Handbuch der kath.
Liturgik I. 1932, 543ff.; Sehling VI, 1, 123 mit
Anm. 46. Zu den auf den eigentlichen Taufakt fol-
genden Riten der Salbung mit geweihtem Öl (Chris-
ma) und der Darreichung einer brennenden Kerze
Eisenhofer, aaO. II. 1933, 261ff. 276f.; Seh-
ling, aaO. mit Anm. 49.
10 Vgl. das entsprechende Kapitel der StadtKO mit
den Verweisen auf Bugenhagens KOO unten S. 252f.
11 = oft; vgl. Schiller und Lübben V, 190f.
12 Vgl. unten S. 256f. das entsprechende Kapitel der
StadtKO.
Van den doden to halen 12.
De doden scholen ehrlichen vorludet 13 werden
und van dem kerckhern sampt dem kappellane
oder koster mit einem dudeschen psalme 14 tohr
kulen gebragt werden. Hirvon schal dem kerck-
hern gegeven werden, deßgeliken ock dem koster
vor dat luident.
Van den festen unde vierdagen 15.
De Sondage scholen ganz gefieret werden. Up de
aposteldage 16 schal alleine vormiddage dat evan-
gelium gepredigt werden. Paschen, Pinxten, Wei-
nachten, ascensionis, niejahrsdag, epiphaniae,
purificationis 17, annunciationis Mariae 18, Joannis
babtistae 19 scholen ganz gefieret werden, deß-
glicken ock visitationis Mariae 20. Up Marien Mag-
dalenen dag 21 schal vormiddage alleine dat evan-
gelium gepredigt werden. Die exempel der leven
hilligen mogen angetagen werden bißweile, dat da-
dorch unse gelove in Christum confirmirt und ge-
sterket werde; wente idt sind de hilligen dorch Chri-
stum alleine salig geworden ahne ehre werke und
verdenst. Darto, dat wi leren, unsen negsten denen,
ock geduldig sein in unserm chreuze und wedder-
stand und Godt anropen und vortruwen dorch
Christum, gelick alse de hilligen gedan hebben in
ehrem levende.
Idt scholen ock de pastorn lehren, dat idt wed-
der dat erste und ander gebodt sy, sin vortruwent
und geloven up de hilligen to sedten und nicht
alleine up Christum, de alleine gnog gedan hefft
vor unse sunde.
Marien hemmelfahrt 22 schal nidt gefiret werden,
dwile nicht gewisses darvan steit in der schrift.
13 = beläutet; vgl. Schiller und Lübben V, 399f.;
Lasch und Borchling I, 873.
14 Druckvorlage: psalse.
15 Vgl. unten S. 259 das entsprechende Kapitel der
StadtKO.
16 Die Hauptgedenktage der 13 Apostel (einschließlich
des Paulus) vgl. oben S. 166, Anm. 24.
17 2. Februar. 18 25. März. 19 24. Juni.
20 2. Juli. 21 22. Juli.
22 15. August. - In einigen evangelischen Territorien
behielt man Mariae Himmelfahrt als Vierzeitenfest
bei, so, angeregt durch die Brandenburg-Nürnberger
KO von 1533 (Sehling XI, 204), in der Grafschaft
223
geschehen iß na dem befehle Christi im namen des
Vaders, des Sohns und des hilligen Geistes. Idt
schal averst dat evangelium Marci am 10. [13-16]
gelesen werden und dat Vader unse etc.
Idt schal de döpe dorch schlecht water und dat be-
vehl Christi geschehen, ahne jenige andere tosate
der weihunge, lichte, kersens 9 unde derglicken etc.
Vam hilligen sacramente 10.
Dadt sacramente schal in beider gestalt uhtgede-
let werden nach dem befehle Christi, und idt scholen
nene misse geholden werden, dar sien dan com-
municanten. Derwegen schölen die kerckhern dat
volk vlitig vormanen, dat se vaken 11 und gerne tom
sacramente gahn, na dem befehle Christi. Idt schal
nemand tohm sacramente gestadet werden, de in
offentlichen sunden und schanten levet, alß in hore-
rei, ehebreckerei, dodtschlag und dergliechen. Und
dat is de rechte christliche ban etc.
Idt schal ock nemand gestadet werden tom sa-
cramente, he hebbe dan sine bicht gedan und hebbe
bescheid seines gelovens gegeven und absolution
entfangen.
Idt schal ock dat sacramente in der monstran-
tien nicht ummegedragen oder bewaret werden;
wente solckes ist wedder dat gebodt und befehl
Christi.
In den husen schal men den kranken ersten de
bicht horen und de absolution spreken. Darna schal
men aver dat brodt und weine de worde des testa-
ments Christi [1. K 11, 23-25] spreken mit luder
stemmen, up dat de kranke und de andere lude, so
darby sind, vorstahn, wat dar gehandelt werde.
De kranken, so berichtet sein, scholen ock tor
wecken etliche mal visitirt werden und mit Gades
worde getrostet.
9 Zur katholischen Taufwasserweihe, bes. am Kar-
samstag, vgl. L. Eisenhofer, Handbuch der kath.
Liturgik I. 1932, 543ff.; Sehling VI, 1, 123 mit
Anm. 46. Zu den auf den eigentlichen Taufakt fol-
genden Riten der Salbung mit geweihtem Öl (Chris-
ma) und der Darreichung einer brennenden Kerze
Eisenhofer, aaO. II. 1933, 261ff. 276f.; Seh-
ling, aaO. mit Anm. 49.
10 Vgl. das entsprechende Kapitel der StadtKO mit
den Verweisen auf Bugenhagens KOO unten S. 252f.
11 = oft; vgl. Schiller und Lübben V, 190f.
12 Vgl. unten S. 256f. das entsprechende Kapitel der
StadtKO.
Van den doden to halen 12.
De doden scholen ehrlichen vorludet 13 werden
und van dem kerckhern sampt dem kappellane
oder koster mit einem dudeschen psalme 14 tohr
kulen gebragt werden. Hirvon schal dem kerck-
hern gegeven werden, deßgeliken ock dem koster
vor dat luident.
Van den festen unde vierdagen 15.
De Sondage scholen ganz gefieret werden. Up de
aposteldage 16 schal alleine vormiddage dat evan-
gelium gepredigt werden. Paschen, Pinxten, Wei-
nachten, ascensionis, niejahrsdag, epiphaniae,
purificationis 17, annunciationis Mariae 18, Joannis
babtistae 19 scholen ganz gefieret werden, deß-
glicken ock visitationis Mariae 20. Up Marien Mag-
dalenen dag 21 schal vormiddage alleine dat evan-
gelium gepredigt werden. Die exempel der leven
hilligen mogen angetagen werden bißweile, dat da-
dorch unse gelove in Christum confirmirt und ge-
sterket werde; wente idt sind de hilligen dorch Chri-
stum alleine salig geworden ahne ehre werke und
verdenst. Darto, dat wi leren, unsen negsten denen,
ock geduldig sein in unserm chreuze und wedder-
stand und Godt anropen und vortruwen dorch
Christum, gelick alse de hilligen gedan hebben in
ehrem levende.
Idt scholen ock de pastorn lehren, dat idt wed-
der dat erste und ander gebodt sy, sin vortruwent
und geloven up de hilligen to sedten und nicht
alleine up Christum, de alleine gnog gedan hefft
vor unse sunde.
Marien hemmelfahrt 22 schal nidt gefiret werden,
dwile nicht gewisses darvan steit in der schrift.
13 = beläutet; vgl. Schiller und Lübben V, 399f.;
Lasch und Borchling I, 873.
14 Druckvorlage: psalse.
15 Vgl. unten S. 259 das entsprechende Kapitel der
StadtKO.
16 Die Hauptgedenktage der 13 Apostel (einschließlich
des Paulus) vgl. oben S. 166, Anm. 24.
17 2. Februar. 18 25. März. 19 24. Juni.
20 2. Juli. 21 22. Juli.
22 15. August. - In einigen evangelischen Territorien
behielt man Mariae Himmelfahrt als Vierzeitenfest
bei, so, angeregt durch die Brandenburg-Nürnberger
KO von 1533 (Sehling XI, 204), in der Grafschaft
223