Stadt Osnabrück
publicirten Libro Concordiae 12, von den andern
unsern predigern gnugsam examiniret, hab zu den-
selben scriptis sich aufrichtig, klar und rund beken-
net, sein confession uns, der obrigkeit, schriftlich
ubergeben und beneben gegebener handtreu nichts,
was denselben zuwider seyn möchte, in einigerley
weiß zu lehren, sondern vielmehr, vor widrigen ir-
tumben mit höchstem fleiß die gemein zu warnen,
angelobet 13.
Als wir dan auch allen und jeden unsern bürgern
und einwohnern dieser statt, frembde lehr durch
offentlich oder privatuberredung einzuschieben, bey
unnachlessiger, ernster straff hiemit verbotten und
abermal unsern superintendenten beneben den an-
dern predigern zum höchsten ermahnet haben wol-
len, ihr geistlich wechterampt, darin sie Gott ge-
setzet hat, wol in acht zu nemen, wie wir uns deß
gewißhch versehen etc.
Von der lehr, leben, wandel und besoldung
der prediger.
Anfänglich, weil der grund und das hauptstück
einer wolbestelten kirchenordnung ist, daß die lehr
rein und lauter nach Gottes wort geführet und ge-
prediget, auch demselbigen gemeß gelebet werde,
und aber der prediger gut und löblich exempel hirzu
viel tut, Hebr. 13, so setzen, ordenen und wollen wir,
daß unserer prediger lehr und leben mit den schrif-
ten der propheten und aposteln, unverenderter
Augspurgischer Confession, symbolis ecclesiae, Cat-
echismis Lutheri, maiore et minore confessione
Lutheri, Formula Concordiae Witebergensis und
mahlsartikel im Sinne der Konkordie änderte (,, cum
pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis
Christi vescentibus...“. Das „vere et substantialiter
adesse“ der Konkordie ließ er allerdings fort. Vgl.
Bek. Schr. 4, 65). Abdruck der Wittenberger Kon-
kordie: CR III, 75ff.; deutsch bei E. Bizer, Studien
zur Geschichte des Abendmahlsstreits usw. 1940,
117ff. Vgl. Th. Kolde, Historische Einleitung in
die Symbolischen Bücher der ev.-luth. Kirche. 1907,
XXVf.; RE 3 21, 383ff.; F. Loofs, Leitfaden zum
Studium der Dogmengeschichte 4. 1906, 840f.; R.
Seeberg, Lehrbuch der Dogmengeschichte IV, 1 4.
1933, 478f.; W. Köhler, Zwingli und Luther II.
1953, 432ff.; Bizer, aaO. 11ff.; EKL III, 1834f.
(Lit.).Zur Anführung der Wittenberger Konkordie
in unserer KO vgl. Einleitung, oben S. 243 mit Anm.
10.
Libro Concordiae, so anno 1580 publiciret und von
unsern predigern subscribiret worden, uberein-
stimme, keiner darinnen verworfenen rotten oder
sekten sich verdächtig machen, dann auch ihr ampt
in allen punkten nach möglichkeit fleissig und treu-
lich verrichten. Und damit solches desto besser ge-
schehen möge, sollen sie alle vierteil jahr an gewöhn-
lichem ort einen synodum und in demselbigen ihre
notwendige unterredung miteinander halten 14. Da-
gegen wir sie denn zu predigern annemen, ihnen und
ihren frauen und kindern ipso facto das bürgerrecht
schenken, auch die versehung tun wollen, daß ihnen
ihre gebürliche besoldung zu rechter zeit eingehen-
diget werde, und sollen nach ihrem todt ihre wit-
tibe nicht allein von demselbigen vierteil jahr, darin
sie todts verfahren, sondern auch von dem nechst-
folgenden die besoldung bekommen und die zeit
ihres wittibenstands, wofern sie sich in demselben
der gebür verhalten, mit einer freyen behausung
und einem halben vierteil praebenbrot versorget und
aller civilium onerum ordinariorum befreyet wer-
den.
Von tagen, an welchen gemeine versamb-
lung gehalten und offentlichekirchendienst
verrichtet werden.
Wiewol die menschen zu jederzeit und in ihrem
ganzen leben, Gott und seine woltaten zu erkennen
und zu betrachten und ihren schöpfer, erlöser und
seligmacher zu loben und preisen, schuldig und ver-
pflichtet seind und alles, damit wir umbgehen, auf
die ehr Gottes und zu seinem dienst und gehorsam
12 Konkordienbuch von 1580 = Sammlung der luth.
Bekenntnisschriften, deren Abschluß die Konkor-
dienformel bildet; vgl. Bek. Schr. Die Publikation
des Konkordienbuches, dessen Druck bereits 1578,
zunächst mit der FC, unter der Leitung von Andreä
begonnen hatte, erfolgte am 25. Juni 1580 zu Dres-
den. Vgl. Th. Kolde, Historische Einleitung in die
Symbolischen Bücher der ev.-luth. Kirche. 1907,
LXXVff.; Bek. Schr., XLIIf.; E. Wolf, RGG 3
III, 1776f.; auch F. Frank-R. Seeberg, RE 3 10,
743; F. Loofs, aaO. 914; R. Seeberg, aaO. IV,
2 2 u. 3. 1920, 534ff. - Vgl. dazu oben S. 242 mit
Anm. 1.
13 Vgl. dazu oben S. 243 mit Anm. 10.
14 Die Superintendentenordnung von 1596/1610 sieht
Kolloquien nach Maßgabe des Superintendenten
vor; s. unten S. 292f.
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publicirten Libro Concordiae 12, von den andern
unsern predigern gnugsam examiniret, hab zu den-
selben scriptis sich aufrichtig, klar und rund beken-
net, sein confession uns, der obrigkeit, schriftlich
ubergeben und beneben gegebener handtreu nichts,
was denselben zuwider seyn möchte, in einigerley
weiß zu lehren, sondern vielmehr, vor widrigen ir-
tumben mit höchstem fleiß die gemein zu warnen,
angelobet 13.
Als wir dan auch allen und jeden unsern bürgern
und einwohnern dieser statt, frembde lehr durch
offentlich oder privatuberredung einzuschieben, bey
unnachlessiger, ernster straff hiemit verbotten und
abermal unsern superintendenten beneben den an-
dern predigern zum höchsten ermahnet haben wol-
len, ihr geistlich wechterampt, darin sie Gott ge-
setzet hat, wol in acht zu nemen, wie wir uns deß
gewißhch versehen etc.
Von der lehr, leben, wandel und besoldung
der prediger.
Anfänglich, weil der grund und das hauptstück
einer wolbestelten kirchenordnung ist, daß die lehr
rein und lauter nach Gottes wort geführet und ge-
prediget, auch demselbigen gemeß gelebet werde,
und aber der prediger gut und löblich exempel hirzu
viel tut, Hebr. 13, so setzen, ordenen und wollen wir,
daß unserer prediger lehr und leben mit den schrif-
ten der propheten und aposteln, unverenderter
Augspurgischer Confession, symbolis ecclesiae, Cat-
echismis Lutheri, maiore et minore confessione
Lutheri, Formula Concordiae Witebergensis und
mahlsartikel im Sinne der Konkordie änderte (,, cum
pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis
Christi vescentibus...“. Das „vere et substantialiter
adesse“ der Konkordie ließ er allerdings fort. Vgl.
Bek. Schr. 4, 65). Abdruck der Wittenberger Kon-
kordie: CR III, 75ff.; deutsch bei E. Bizer, Studien
zur Geschichte des Abendmahlsstreits usw. 1940,
117ff. Vgl. Th. Kolde, Historische Einleitung in
die Symbolischen Bücher der ev.-luth. Kirche. 1907,
XXVf.; RE 3 21, 383ff.; F. Loofs, Leitfaden zum
Studium der Dogmengeschichte 4. 1906, 840f.; R.
Seeberg, Lehrbuch der Dogmengeschichte IV, 1 4.
1933, 478f.; W. Köhler, Zwingli und Luther II.
1953, 432ff.; Bizer, aaO. 11ff.; EKL III, 1834f.
(Lit.).Zur Anführung der Wittenberger Konkordie
in unserer KO vgl. Einleitung, oben S. 243 mit Anm.
10.
Libro Concordiae, so anno 1580 publiciret und von
unsern predigern subscribiret worden, uberein-
stimme, keiner darinnen verworfenen rotten oder
sekten sich verdächtig machen, dann auch ihr ampt
in allen punkten nach möglichkeit fleissig und treu-
lich verrichten. Und damit solches desto besser ge-
schehen möge, sollen sie alle vierteil jahr an gewöhn-
lichem ort einen synodum und in demselbigen ihre
notwendige unterredung miteinander halten 14. Da-
gegen wir sie denn zu predigern annemen, ihnen und
ihren frauen und kindern ipso facto das bürgerrecht
schenken, auch die versehung tun wollen, daß ihnen
ihre gebürliche besoldung zu rechter zeit eingehen-
diget werde, und sollen nach ihrem todt ihre wit-
tibe nicht allein von demselbigen vierteil jahr, darin
sie todts verfahren, sondern auch von dem nechst-
folgenden die besoldung bekommen und die zeit
ihres wittibenstands, wofern sie sich in demselben
der gebür verhalten, mit einer freyen behausung
und einem halben vierteil praebenbrot versorget und
aller civilium onerum ordinariorum befreyet wer-
den.
Von tagen, an welchen gemeine versamb-
lung gehalten und offentlichekirchendienst
verrichtet werden.
Wiewol die menschen zu jederzeit und in ihrem
ganzen leben, Gott und seine woltaten zu erkennen
und zu betrachten und ihren schöpfer, erlöser und
seligmacher zu loben und preisen, schuldig und ver-
pflichtet seind und alles, damit wir umbgehen, auf
die ehr Gottes und zu seinem dienst und gehorsam
12 Konkordienbuch von 1580 = Sammlung der luth.
Bekenntnisschriften, deren Abschluß die Konkor-
dienformel bildet; vgl. Bek. Schr. Die Publikation
des Konkordienbuches, dessen Druck bereits 1578,
zunächst mit der FC, unter der Leitung von Andreä
begonnen hatte, erfolgte am 25. Juni 1580 zu Dres-
den. Vgl. Th. Kolde, Historische Einleitung in die
Symbolischen Bücher der ev.-luth. Kirche. 1907,
LXXVff.; Bek. Schr., XLIIf.; E. Wolf, RGG 3
III, 1776f.; auch F. Frank-R. Seeberg, RE 3 10,
743; F. Loofs, aaO. 914; R. Seeberg, aaO. IV,
2 2 u. 3. 1920, 534ff. - Vgl. dazu oben S. 242 mit
Anm. 1.
13 Vgl. dazu oben S. 243 mit Anm. 10.
14 Die Superintendentenordnung von 1596/1610 sieht
Kolloquien nach Maßgabe des Superintendenten
vor; s. unten S. 292f.
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