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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0299
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Agende (1588) 1618

gerichtet seyn sol, dieweil aber doch die notturft er-
fordert, daß auch andere werk, so Gott einem jeden
zu aufenthaltung und erstreckung dieses vergenk-
lichen lebens auferlegt und befohlen hat, nicht unter-
lassen werden, so seind zu allen zeiten bey dem
wahren volk Gottes etliche gewisse tage und zeit
bestimpt und darzu verordnet gewesen, daß an den-
selbigen alle arbeit, werk und hantierung, dieses
zeitlichen lebens notturft betreffend, unterlassen
und allein, was zur warhaftigen erkentnusse Gottes
und seiner heiligen göttlichen werk, dergleichen zu
lob und preiß seines göttlichen namens dienen und
gereichen mag, fürgenommen und getrieben werden
möchte. Derohalben folgen wir billich dem löblichen
exempel anderer evangelischen stenden und stätten
und behalten zum christlichen feyrtag, daran Got-
tes wort verkündiget und allerley gottselige cere-
monien und kirchenubung gehalten werden, für-
nemlich den Sontag, welcher beneben den hohen
festen, Christag, Ostern, Pfingsten, Michaelis tag 15
mit dreyen predigen, der neuwe jahrstag aber, item
das fest der erscheinung und der himmelfahrt, wie
in gleichem Ostermontag und Pfingstmontag und

15 29. September. Das Michaelisfest wurde als Vier-
zeitenfest gefeiert (vgl. KO von 1543, oben S. 259).
Daher die hohe Wertschätzung! Vgl. dazu P. Graff,
Geschichte der Auflösung der alten gottesdienst-
lichen Formen usw. I 2. 1937, 114.

16 26. Dezember. Der Tag wird 1543 nicht besonders
genannt, dürfte aber unter „Winachten“ mit ver-
standen sein; vgl. oben S. 259; dazu Luther, For-
mula missae et communionis 1523; WA 12, 209:
„Loco festi S. Stephani et Johannis Euangelistae
officium Nativitatis placet.“

17 Die für die Hauptfesttage vorgesehenen drei Predig-
ten wären der KO von 1543 zufolge die Katechis-
mus-, Evangeliums- (Haupt-) und Epistelpredigt.
Sonst zeigt unsere KO die Tendenz, die Festfeiern
einzuschränken.

18 27. Dezember. Auch dieser Tag wird 1543 nicht be-
sonders genannt, aber vermutlich unter Weihnach-
ten mitgerechnet; vgl. Anm. 16. Das Weihnachts-
fest wurde damals allgemein drei Tage gefeiert; vgl.
G. Rietschel-P. Graff, Lehrbuch der Liturgik
I 2. 1951, 173.

19 Der 2. Februar erscheint 1543 als voller Feiertag;
vgl. oben aaO.

20 24./25. Februar. - Die Aposteltage erscheinen schon
1543 als halbe Feiertage, werden aber mit zwei Pre-
digten (Katechismus- und Hauptpredigt) angesetzt;
vgl. oben aaO.

21 Sonntag, den 11. März 1613 war kurz vor Mittag im

Stephanstag 16 nur mit zweyen predigten ganz ge-
feyret werden 17.

Folgende tag werden nur mit einer predigt halb
gefeyret:

1. Johannis evangelistae tag 18.

2. Der tag Mariae reinigung 19.

3. Der tag Matthiae apostoli 20.

4. Der eilfte tag Martii, an welchem eine bußpredigt
wegen deß anno 1613 am 11. Martii erlittenen
brandschadens 21 gehalten wird.

Item Osterd. und Pfingstdinstag 22.

5. Der tag der verkündigung Mariae 23.

6. Der tag Philippi und Jacobi 24.

7. Der tag Johannis baptistae 25.

8. Der tag Petri und Pauli 26.

9. Der tag der heimsuchung Mariae 27.

10. Der tag Jacobi apostoli 28.

11. Der tag Bartholomaei, welcher ein tag der dank-
sagung ist vor die eingeerndte frücht 29.

12. Der tag Matthaei 30.

13. Der tag Simonis und Judae 31.

14. Der tag Andreae 32.

Uber diese ermelte feiertage wird auch in der

Hause „Zum Twente“ (vgl. oben S. 253 mit Anm. 65)
in der Schweinestraße ein Feuer ausgebrochen, das
sich rasch ausbreitete und einen großen Teil der
Stadt vernichtete. Die zerstörten bzw. beschädigten
Gebäude, darunter die Marienkirche (vgl. oben
S. 249 mit Anm. 27), wurden zwar bald wieder her-
gestellt, aber das empfindlich getroffene Gewerbe
lag weiterhin darnieder. Am 1. März 1614 beschlos-
sen Rat und Stadtstände, den 11. März künftig als
Buß- und Bettag zu begehen. Vgl. Th. Röling,
133ff.; Friderici-Stüve III, 102ff.; C. Stüve,
Hochstift II, 489; E. Fink, Der Brand zu Osna-
brück am 11. März 1613, in: MO 45 (1922), 1ff.;
L. Hoffmeyer, Chronik I, 94ff.; L. Schirmeyer,
153; W. Schäfer, 44.

22 Sonst war es üblich, Ostern und Pfingsten, ebenso
wie Weihnachten, drei volle Tage zu feiern; vgl
G. Rietschel-P. Graff, aaO. 173.

23 Der 25. März erscheint 1543 als ganzer Feiertag; vgl.
oben S. 259.

24 1. Mai.

25 Der 24. Juni erscheint 1543 als ganzer Feiertag; vgl.

oben aaO. 26 29. Juni.

27 Der 2. Juli erscheint 1543 als ganzer Feiertag; vgl.
oben aaO. 28 25. Juli.

29 1543 erscheint Michaelis als Erntedankfest; vgl.
oben aaO.

30 21. September. 31 28. Oktober.

32 30. November.

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