Grafschaft Ostfriesland
rouwe, gebaden 34, todem, dat men einem ideren
Gades woert, so idt wol vannoeden were, so balde
nicht kan inbelden, und darmede de exempel der
hilligen, so wy ut der hilligen schrift hebben, alle to
grunde nicht vorwerpen, ere gelove und bloetvor-
geten uns, wo volget, tom vorbilde sy m. 35.
Todem, so alle Sondage dat wort voer de gemene
im rechten szwang 36 gedreven werde, daran den dat
teken 37 na ordeninge und insettinge Gades, den
krankgelövigen 38 to troest 39, hangen moet, der-
wegen willen wy, war communicanten und krank-
gelovigen, so wol afftonemen 40, in einer ideren ge-
mene wurden vorhanden syn, desulvigen vry und
ungedrungen dat nachtmael Christi na ordeninge,
wo volget, to vorreyken n.
Nu wille wy, dat alle articulen, jungst to Mar-
burgh beslaten, gotlick und ut godtliche geschrift
wol gegrundet und dorch de predicanten to vorkun-
digen, einen ideren Christen to geloven vannoeden
syn, sonderlick de leste artikel, darinne begrepen
m Am Rand gegen Ende des Absatzes: Hebre. 13 und 5;
Rom. 4.
11 Am Rand des Absatzes: Gene. 34; Rom. 14; Matt. 12;
Esa. 41.
o Am Rand: 1. Tessa. 5 [21]: Quod bonum est, tenete.
— Am anderen Rand: Communio.
34 Der Gedanke, daß auch das Gesinde einmal seine
Ruhe haben müsse, findet sich auch in der Braun-
schweiger KO (Sehling VI, 1, 396) und in der Ham-
burger KO (Sehling V, 514).
35 Vgl. dazu oben S. 223. 259. 78f. mit Anm. 17.
36 = Schwang, Gebrauch; vgl. Doornkaat Kool-
man III, 371.
37 = Zeichen; vgl. oben S. 301, Anm. 6.
38 = Schwachgläubigen; vgl. dazu Schiller und
Lübben II, 558f.
39 Im Bekenntnis ostfriesischer Prediger von 1528 (vgl.
dazu Einleitung, oben S. 314 f.) heißt es vom Abend-
mahl: Wilstu arme mensche daer noch eerst verse-
keringe ende vertroostinge halen, so hefstu noch geen
gelove, welcke gelove de versekeringe selven is.
Hebstu dan geen gelove, so eet gij ende drinct gij
ooc niet dat vleysch ende dat bloet Christi. Doet gij
dan dat niet, so neempt gij ooc des eyn utwendich
teyken tot dijn verdoemnisse als een spotter; so ver-
achten zij dat sacrament aldermeest, die haer dunken
laten, dat si daer aldermeest van holden... (K. Mül-
ler, aaO. 934). Vgl. auch oben Anm, 11.
40 = zu ermessen, zu schließen; vgl. Schiller und
Lübben I, 30; Lasch und Borchling I, 32.
41 Artikel 15 (WA 30 III, 169f.; vgl. auch Bek. Schr.,
vam nachtmale Christi 41, sal der gemene unses lan-
des undisputyrlick voergedragen werden und ne-
mant darvan bewegen noch geholden, todem, wol 42
datsulve entfangen wil, dat id denn na ordeninge,
soe idt im churfurstendom von Sassen gebruket 43,
welcke ordeninge wy christelick vormerket, gelick-
formich gegeven und sus gar gene ander wise noch for-
me mit gesurdem noch anderen brode eder bere 44, wo
idt den betheer tom dele gescheen 45 und ganz tom up-
roer und unlust gedrungen sunder noet, gegeven und
gereketo. We averst hyraver (wo gesecht is) ander
wege voernemen eder holden wurde, densulven wille
wy itz als dan, dan alse itz unse lant vorbaden heb-
ben. To demsulven schoelen unse predicanten unse
underdanen eintfoldich und leeflick darhen wisen,
dattet nachtmael Christi allen Christen to entfangen
vannoeden sy. Nachdem dan, de ceremonien der
kercken to holden, einem ideren Christen vry syn,
so wille wy doch, dat de preester, tor tyt he dat
nachtmael utdelet, mit einem witten edder sust
62): Zum funfzehenden gleuben und halten wir alle
von dem nachtmal unsers lieben Herrn Jhesu Christi,
das man beyde gestalt nach der einsetzung Christi
brauchen sol, das auch die messe nicht ein werk ist,
damit einer dem andern, tod odder lebendig, gnad
erlange, das auch das sacrament des altars sey ein
sacrament des waren leibs und bluts Jhesu Christi
und die geistlichen niessung desselbigen leibs und
bluts einem yden Christen fürnemelich vonnöten,
desgleichen der brauch des sacraments, wie die wort
von Gott dem almechtigen gegeben und geordenet
sein, damit die schwachen gewissen zum glauben zu
bewegen durch den heiligen Geist. Und wiewol aber
wir uns, ob der ware leib und blut Christi leiblich
ym brod und wein sey, dieser zeit nicht vergleicht
haben, so sol doch ein teyl gegen dem andern christ-
liche liebe, sofern ydes gewissen ymmer leiden kan,
erzeigen, und beyde teyl Gott den almechtigen vleis-
sig bitten, das er uns durch seinen Geist den rechten
verstand bestetigen wölle.
42 = wer; vgl. oben S. 225, Anm. 38.
43 Gemeint ist wohl Luthers Deutsche Messe von 1526,
abgedruckt WA 19, 72ff. und Sehling I, 10ff.
44 Meiners: bete.
45 In dem in Anm. 11 zitierten Brief Ennos an Philipp
von Hessen berichtet Enno: ... die andern gepredigt,
es... were wider die insetzung Christi, solchs [das
Nachtmahl] in der kirchen zu treiben, dan ein ider
hauswirt solt solchs in seinen hauss, mit bire, wasser
oder weine, tun, welchs dan nit allein alzo gepredigt,
bsundern auch alzo und vil anders in gants unsaub-
rer gstaltnuss ministrirt... (C. A. Cornelius, 58).
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rouwe, gebaden 34, todem, dat men einem ideren
Gades woert, so idt wol vannoeden were, so balde
nicht kan inbelden, und darmede de exempel der
hilligen, so wy ut der hilligen schrift hebben, alle to
grunde nicht vorwerpen, ere gelove und bloetvor-
geten uns, wo volget, tom vorbilde sy m. 35.
Todem, so alle Sondage dat wort voer de gemene
im rechten szwang 36 gedreven werde, daran den dat
teken 37 na ordeninge und insettinge Gades, den
krankgelövigen 38 to troest 39, hangen moet, der-
wegen willen wy, war communicanten und krank-
gelovigen, so wol afftonemen 40, in einer ideren ge-
mene wurden vorhanden syn, desulvigen vry und
ungedrungen dat nachtmael Christi na ordeninge,
wo volget, to vorreyken n.
Nu wille wy, dat alle articulen, jungst to Mar-
burgh beslaten, gotlick und ut godtliche geschrift
wol gegrundet und dorch de predicanten to vorkun-
digen, einen ideren Christen to geloven vannoeden
syn, sonderlick de leste artikel, darinne begrepen
m Am Rand gegen Ende des Absatzes: Hebre. 13 und 5;
Rom. 4.
11 Am Rand des Absatzes: Gene. 34; Rom. 14; Matt. 12;
Esa. 41.
o Am Rand: 1. Tessa. 5 [21]: Quod bonum est, tenete.
— Am anderen Rand: Communio.
34 Der Gedanke, daß auch das Gesinde einmal seine
Ruhe haben müsse, findet sich auch in der Braun-
schweiger KO (Sehling VI, 1, 396) und in der Ham-
burger KO (Sehling V, 514).
35 Vgl. dazu oben S. 223. 259. 78f. mit Anm. 17.
36 = Schwang, Gebrauch; vgl. Doornkaat Kool-
man III, 371.
37 = Zeichen; vgl. oben S. 301, Anm. 6.
38 = Schwachgläubigen; vgl. dazu Schiller und
Lübben II, 558f.
39 Im Bekenntnis ostfriesischer Prediger von 1528 (vgl.
dazu Einleitung, oben S. 314 f.) heißt es vom Abend-
mahl: Wilstu arme mensche daer noch eerst verse-
keringe ende vertroostinge halen, so hefstu noch geen
gelove, welcke gelove de versekeringe selven is.
Hebstu dan geen gelove, so eet gij ende drinct gij
ooc niet dat vleysch ende dat bloet Christi. Doet gij
dan dat niet, so neempt gij ooc des eyn utwendich
teyken tot dijn verdoemnisse als een spotter; so ver-
achten zij dat sacrament aldermeest, die haer dunken
laten, dat si daer aldermeest van holden... (K. Mül-
ler, aaO. 934). Vgl. auch oben Anm, 11.
40 = zu ermessen, zu schließen; vgl. Schiller und
Lübben I, 30; Lasch und Borchling I, 32.
41 Artikel 15 (WA 30 III, 169f.; vgl. auch Bek. Schr.,
vam nachtmale Christi 41, sal der gemene unses lan-
des undisputyrlick voergedragen werden und ne-
mant darvan bewegen noch geholden, todem, wol 42
datsulve entfangen wil, dat id denn na ordeninge,
soe idt im churfurstendom von Sassen gebruket 43,
welcke ordeninge wy christelick vormerket, gelick-
formich gegeven und sus gar gene ander wise noch for-
me mit gesurdem noch anderen brode eder bere 44, wo
idt den betheer tom dele gescheen 45 und ganz tom up-
roer und unlust gedrungen sunder noet, gegeven und
gereketo. We averst hyraver (wo gesecht is) ander
wege voernemen eder holden wurde, densulven wille
wy itz als dan, dan alse itz unse lant vorbaden heb-
ben. To demsulven schoelen unse predicanten unse
underdanen eintfoldich und leeflick darhen wisen,
dattet nachtmael Christi allen Christen to entfangen
vannoeden sy. Nachdem dan, de ceremonien der
kercken to holden, einem ideren Christen vry syn,
so wille wy doch, dat de preester, tor tyt he dat
nachtmael utdelet, mit einem witten edder sust
62): Zum funfzehenden gleuben und halten wir alle
von dem nachtmal unsers lieben Herrn Jhesu Christi,
das man beyde gestalt nach der einsetzung Christi
brauchen sol, das auch die messe nicht ein werk ist,
damit einer dem andern, tod odder lebendig, gnad
erlange, das auch das sacrament des altars sey ein
sacrament des waren leibs und bluts Jhesu Christi
und die geistlichen niessung desselbigen leibs und
bluts einem yden Christen fürnemelich vonnöten,
desgleichen der brauch des sacraments, wie die wort
von Gott dem almechtigen gegeben und geordenet
sein, damit die schwachen gewissen zum glauben zu
bewegen durch den heiligen Geist. Und wiewol aber
wir uns, ob der ware leib und blut Christi leiblich
ym brod und wein sey, dieser zeit nicht vergleicht
haben, so sol doch ein teyl gegen dem andern christ-
liche liebe, sofern ydes gewissen ymmer leiden kan,
erzeigen, und beyde teyl Gott den almechtigen vleis-
sig bitten, das er uns durch seinen Geist den rechten
verstand bestetigen wölle.
42 = wer; vgl. oben S. 225, Anm. 38.
43 Gemeint ist wohl Luthers Deutsche Messe von 1526,
abgedruckt WA 19, 72ff. und Sehling I, 10ff.
44 Meiners: bete.
45 In dem in Anm. 11 zitierten Brief Ennos an Philipp
von Hessen berichtet Enno: ... die andern gepredigt,
es... were wider die insetzung Christi, solchs [das
Nachtmahl] in der kirchen zu treiben, dan ein ider
hauswirt solt solchs in seinen hauss, mit bire, wasser
oder weine, tun, welchs dan nit allein alzo gepredigt,
bsundern auch alzo und vil anders in gants unsaub-
rer gstaltnuss ministrirt... (C. A. Cornelius, 58).
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