Grafschaft Ostfriesland
omnes 75, Eya recolamus 76, festa Christi Victime pas-
chali 77, Sancti Spiritus 78, Veni, sancte Spiritus 79,
Benedicta sancta semper sit trinitas 80, Sanctus 81,
Agnus Dei 82.
Wente wy willen, dat de latinische sprake sampt
alle gude kunsten, alze de musica, in den kercken
und scholen in eheren geholden werden.
Und wan men in der kercken synget vesper, met-
ten edder dat aventmall holden wyll, so scholen
darby jegenwoerdich syn und medesyngen alle bene-
ficiaten, pastores, vicarii, kapellanen, schoelmesters,
schoeler, kosters und kerckendener alle.
Idt scholen ock de predicanten under 83 edder na
dem sermone der armen syn gedechtich, desulvige
by der gemene vordern, und de vorstender der armen
scholen dat almoes bidden und sammeln na gewoen-
heit der steden vor edder na dem sermon.
Wo man de vesper syngen schal 84.
In den steden edder dorpen, dar scholen synt,
schal men na der olden gewoenheit vesper luyden.
Tom eersten synge man Deus in adiutorium na der
olden gewaenheit 85, darna vier edder vyff psalmen
ut dem psalter latinisch. Darna lese man eyn lec-
tion edder eyn capittel ut dem historien des olden
edder nyen testaments 86 to latyn edder duedsche
edder eerst latyn, darna duedsche na gelegentheit
die gregorianischen Melodien I 3. 1911, 248ff.;
W. v. den Steinen, Notker der Dichter u. seine gei-
stige Welt. Bern 1948; Leiturgia II, 73f. IV, 458ff.
75 Weihnachtssequenz; Wackernagel I, Nr. 88; J.
Kehrein, Lateinische Sequenzen des Mittelalters.
1873, Nr. 6.; Analecta hymnicamed. aev. 53(1911), 15.
76 Weihnachtssequenz (Notkerkreis); Wackernagel I,
Nr. 143; W. v. d. Steinen, aaO. Editionsbd., 94.
77 Ostersequenz; Wackernagel I, Nr. 199; J. Kehr-
ein, aaO. Nr. 83 ; Analecta hymnica 54 (1915), 12 f.
78 Pfingstsequenz Notkers; Wackernagel I, Nr. 146;
W. v. d. Steinen, aaO. 54ff.
79 Pfingstsequenz; Wackernagel I, Nr. 160; J. Kehr-
ein, aaO. Nr. 125; Analecta hymnica 54, 234 f.
80 Trinitatissequenz; Wackernagel I, Nr. 174; W.v.
d. Steinen, aaO. 134f.
81 Vgl. Luther, Formula missae 1523 (WA 12,212;
Sehling 1,6): Finita benedictione chorus cantet
Sanctus... In der Deutschen Messe 1526 ist das deut-
sche Sanctus (Jesaja, dem Propheten) vorgesehen.
82 Vgl. oben S. 161, Anm. 80.
83 Sehling liest: und.
84 Zur Ordnung der Vesper- und Mettengottesdienste
der steden, tydt und der personen. Und so de ge-
meyne dar jegenwordich vorsammelt ys, so mach
men dar ock eyne korte utlegginge darby doen des
orts, so gelesen ys in der lection. Und darna synge
man Magnificat 87 myt eynen christlicken antiffen
ut godtlicker scrift myt eyner christlicken collecten,
to latyn offt to duedsche, darna dat Benedicamus 88
effte an syn stadt eyn duedschen psalm.
Van der metten.
Tor metten mach men syngen Domine, labia mea
aperies, Deus, in adiutorium meum, na der olden
gewoenheit 89, myt eynen christlichen invitatorio
und Venite 90, darna dree edder vier psalmen ut dem
psalter myt eynen edder mehr antiffen. Darna synge
men drie lection ut godtlicken scriften myt etlicken
responsorien, de der gottlicker schrift gemete, darna
dat Te Deum laudamus 91. Na dem Te Deum mach
men in den steden 92 predigen und in den groten dor-
pen vor dat gesinde, wo man vorhennen in der fro-
missen to doen plach 93. Darna synge man dat Bene-
dictus 94 myt eynen christlichen antiffen und Bene-
dicamus effte an syn stadt eynen duedschen psalm.
Sodane 95 ceremonien der vesper und metten scho-
len geholden werden umme der scholer und des jun-
gen volks willen, dat desulvigen in latinischer sprake
vgl. ebenfalls Luthers Deutsche Messe (WA 19, 79f.;
Sehling I, 13f.) und oben S. 66, Anm. 25. - Zur
späteren Abschaffung der Vespern und Metten in
Emden vgl. Einleitung, oben S. 343.
85 Vgl. dazu oben S. 229f., Anm. 3. In Luthers Deut-
scher Messe wird dieser Eingangsvers zu den Horen
nicht erwähnt.
86 Luther sieht aaO. nur eine Lesung aus dem AT vor.
Zu den Lektionen vgl. oben S. 231, Anm. 18.
87 Vgl. oben S. 153, Anm. 33.
88 Vgl. oben S. 153, Anm. 34.
89 Vgl. oben S. 229 f., Anm. 3. Vgl. dazu Anm. 85.
90 Ps 95 (Venite, exsultemus...) mit der Antiphon
Ps 95, 6 und einem je nach der Zeit des Kirchen-
jahres wechselnden Vers gehört zum Mettenoffizium.
Vgl. G. Rietschel-P. Graff, Lehrbuch der Litur-
gik I 2. 1951, 140. 339; Leiturgia III,245. 247. Vgl.
auch Sehling VI, 2, 792, Anm.74. VI, 1, 658,
Anm. 42. 91 Vgl. oben S. 153, Anm. 36.
92 In der Druckvorlage steht „steden“ zweimal.
93 = pflegte; vgl. oben S. 257, Anm. 9.
94 Vgl. oben S. 153, Anm. 38.
95 = Solche; vgl. Schiller und Lübben IV, 283.
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omnes 75, Eya recolamus 76, festa Christi Victime pas-
chali 77, Sancti Spiritus 78, Veni, sancte Spiritus 79,
Benedicta sancta semper sit trinitas 80, Sanctus 81,
Agnus Dei 82.
Wente wy willen, dat de latinische sprake sampt
alle gude kunsten, alze de musica, in den kercken
und scholen in eheren geholden werden.
Und wan men in der kercken synget vesper, met-
ten edder dat aventmall holden wyll, so scholen
darby jegenwoerdich syn und medesyngen alle bene-
ficiaten, pastores, vicarii, kapellanen, schoelmesters,
schoeler, kosters und kerckendener alle.
Idt scholen ock de predicanten under 83 edder na
dem sermone der armen syn gedechtich, desulvige
by der gemene vordern, und de vorstender der armen
scholen dat almoes bidden und sammeln na gewoen-
heit der steden vor edder na dem sermon.
Wo man de vesper syngen schal 84.
In den steden edder dorpen, dar scholen synt,
schal men na der olden gewoenheit vesper luyden.
Tom eersten synge man Deus in adiutorium na der
olden gewaenheit 85, darna vier edder vyff psalmen
ut dem psalter latinisch. Darna lese man eyn lec-
tion edder eyn capittel ut dem historien des olden
edder nyen testaments 86 to latyn edder duedsche
edder eerst latyn, darna duedsche na gelegentheit
die gregorianischen Melodien I 3. 1911, 248ff.;
W. v. den Steinen, Notker der Dichter u. seine gei-
stige Welt. Bern 1948; Leiturgia II, 73f. IV, 458ff.
75 Weihnachtssequenz; Wackernagel I, Nr. 88; J.
Kehrein, Lateinische Sequenzen des Mittelalters.
1873, Nr. 6.; Analecta hymnicamed. aev. 53(1911), 15.
76 Weihnachtssequenz (Notkerkreis); Wackernagel I,
Nr. 143; W. v. d. Steinen, aaO. Editionsbd., 94.
77 Ostersequenz; Wackernagel I, Nr. 199; J. Kehr-
ein, aaO. Nr. 83 ; Analecta hymnica 54 (1915), 12 f.
78 Pfingstsequenz Notkers; Wackernagel I, Nr. 146;
W. v. d. Steinen, aaO. 54ff.
79 Pfingstsequenz; Wackernagel I, Nr. 160; J. Kehr-
ein, aaO. Nr. 125; Analecta hymnica 54, 234 f.
80 Trinitatissequenz; Wackernagel I, Nr. 174; W.v.
d. Steinen, aaO. 134f.
81 Vgl. Luther, Formula missae 1523 (WA 12,212;
Sehling 1,6): Finita benedictione chorus cantet
Sanctus... In der Deutschen Messe 1526 ist das deut-
sche Sanctus (Jesaja, dem Propheten) vorgesehen.
82 Vgl. oben S. 161, Anm. 80.
83 Sehling liest: und.
84 Zur Ordnung der Vesper- und Mettengottesdienste
der steden, tydt und der personen. Und so de ge-
meyne dar jegenwordich vorsammelt ys, so mach
men dar ock eyne korte utlegginge darby doen des
orts, so gelesen ys in der lection. Und darna synge
man Magnificat 87 myt eynen christlicken antiffen
ut godtlicker scrift myt eyner christlicken collecten,
to latyn offt to duedsche, darna dat Benedicamus 88
effte an syn stadt eyn duedschen psalm.
Van der metten.
Tor metten mach men syngen Domine, labia mea
aperies, Deus, in adiutorium meum, na der olden
gewoenheit 89, myt eynen christlichen invitatorio
und Venite 90, darna dree edder vier psalmen ut dem
psalter myt eynen edder mehr antiffen. Darna synge
men drie lection ut godtlicken scriften myt etlicken
responsorien, de der gottlicker schrift gemete, darna
dat Te Deum laudamus 91. Na dem Te Deum mach
men in den steden 92 predigen und in den groten dor-
pen vor dat gesinde, wo man vorhennen in der fro-
missen to doen plach 93. Darna synge man dat Bene-
dictus 94 myt eynen christlichen antiffen und Bene-
dicamus effte an syn stadt eynen duedschen psalm.
Sodane 95 ceremonien der vesper und metten scho-
len geholden werden umme der scholer und des jun-
gen volks willen, dat desulvigen in latinischer sprake
vgl. ebenfalls Luthers Deutsche Messe (WA 19, 79f.;
Sehling I, 13f.) und oben S. 66, Anm. 25. - Zur
späteren Abschaffung der Vespern und Metten in
Emden vgl. Einleitung, oben S. 343.
85 Vgl. dazu oben S. 229f., Anm. 3. In Luthers Deut-
scher Messe wird dieser Eingangsvers zu den Horen
nicht erwähnt.
86 Luther sieht aaO. nur eine Lesung aus dem AT vor.
Zu den Lektionen vgl. oben S. 231, Anm. 18.
87 Vgl. oben S. 153, Anm. 33.
88 Vgl. oben S. 153, Anm. 34.
89 Vgl. oben S. 229 f., Anm. 3. Vgl. dazu Anm. 85.
90 Ps 95 (Venite, exsultemus...) mit der Antiphon
Ps 95, 6 und einem je nach der Zeit des Kirchen-
jahres wechselnden Vers gehört zum Mettenoffizium.
Vgl. G. Rietschel-P. Graff, Lehrbuch der Litur-
gik I 2. 1951, 140. 339; Leiturgia III,245. 247. Vgl.
auch Sehling VI, 2, 792, Anm.74. VI, 1, 658,
Anm. 42. 91 Vgl. oben S. 153, Anm. 36.
92 In der Druckvorlage steht „steden“ zweimal.
93 = pflegte; vgl. oben S. 257, Anm. 9.
94 Vgl. oben S. 153, Anm. 38.
95 = Solche; vgl. Schiller und Lübben IV, 283.
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