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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0425
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Kirchenordnung 1535 (Einführungsmandat)

mit aller bescedenheit 14 leren, up dat de framen kin-
der, so in den kloesteren sint, Christum, unsen hey-
land, ock rechtscapen kennen moegen, alse de allene
unß unser sunden vorgevinge erworven hefft und
nemant anders.

Item, dat se leren rechten underschedt tusschen
Gades gebaden und der mensschen gesetten.

Item, welck gesetten men mit Godt holden mach
eder nicht.

Item, warto de sacramente nutte und wo men se
bruken schall, welcher stucke allen Christen noet-
tich to weten, sint averst in den kloesteren bet to
dusser tyt seer vordunkert 15 gewesen.

Idt schoelen averst de prediger de kloesterluiden
to christliker demoet und eindrachticheit vormanen,
dat se nicht nemen ut der predigen des evangelii ein
lichtferdige oersake des ungehoersams eder de einer
dem anderen to vorachten.

Und schal nemant, jung eder olt, wes in den kloe-
steren vorenderen ane willen und weten der overi-
cheytund dergeleertenundder furnemestenim lande.

Wy achten id ock nicht vor ungudt, dat in den
manskloesteren ock der weken twe- eder dremaell
voer de jungen preester und monniken lection ge-
lesen werde ut gotliker schrifte, dat men in den
kloesteren geleerde luide hebben mach, de men in
tokamenden tiden bruiken mochte tom besten deß
landes tom kerckenregimente.

De kloesterluide schoelen sick ock hyrinne nicht
besweren; wente dewile sy Godt sick toegent 16 heb-
ben, schoelen se den allerhoegesten gadesdenst,
welck is, Gades woert predigen und hoeren, nicht
vorachten; wente ane datsulvige kan nemand salich
weerden.

Und im anfange sint de kloester jo darumme in-
gesettet, dat idt scholden 17 syn, in welcker Christus
und christlike tucht geleert wurden. Und to sulcher
gebruiken schoelen se oeck bliven und geholden
weerden, dat desulvige darinne sint, Godt dem
Heren mit vryen conscientien denen und ohren ne-
gesten nutte weerden moegen.

Dusse navolgende festen vyret men in
unsen karcken 18.

Alle Sonndage im jaer, circumcisionis Domini,
epiphanie Domini, purificationis Marie Mathie, apo-
stoli, annunciationis Marie Passchedach mitten
twen navolgenden dagen, Philippi et Jacobi, ascen-
sionis Domini, Pinxterdach mit den erstvolgenden
dage, nativitatis Joannis, Petri et Pauli, visitationis
Marie,Jacobi apostoli, Bartholomei, Mathei aposto-
lorum, Michaelis, Simonis et Jude Andree nativi-
tatis Christi, Stephani und Johannes, doch un-
genoettiget, umme des predigens willen, dat dat
volk Gades h. 19 woert hoere und leere.

Wo de beiden graven to Oestfreeslandt umtrent 20 articulen up de ordinantie, so vormaels dorch der
Bremer und Luinenborger predicanten [gemaket], hebben in allen karcken der gravesscup Oestfrees-

landt publiceren laten, als volget.

Anno 1535 20.

[I.] 21

Tom ersten willen wy, dattet gotlicke wort van al-
len predicanten, so in unsen landen gedenken to wa-

14 In der Druckvorlage stand zunächst „bestendicheit“;
...,,scedenheit“ ist darübergeschrieben, ...,,stendi-
cheit“ gestrichen. Meiners: beschedentheit.

15 = verdunkelt; vgl. Schiller und Lübben V, 347;
Lasch und Borchling 1,805.

16 Meiners: thogeegent.

17 Wahrscheinlich sollte hier „scholen“ stehen.Vgl. hier-
zu auch Conf. Aug. XXVII und Apolog. XXVII,
Bek. Schr., 112. 378.

18 Zu diesem Kapitel vgl. oben S. 381 f. mit Anm. 3ff.

19 Meiners: „h.“ fehlt.

20 Druckvorlage: Hs aus der Universitätsbibliothek

nen, reyn und klaer geprediget werde, ane alle vor-
menginge eder tosatte menschlicker opinionen, und
dat dorch rechtgelerten und gesanten predicanten.

Bonn (S 336), die sog. „Penborgschen Kollektaneen“
(vgl. dazu Einleitung, oben S. 320), Schweinsleder-
einband, Folio, Bl. 35 v—37 v, 16. Jh. — Stärkere Ab-
weichungen bei E. Meiners (vgl. dazu oben aaO.)
sind in den Fußnoten angegeben. — Umtrent -
ungefähr; vgl. Schiller und Lübben V, 13;
Doornkaat Koolman III, 466.-Das eingeklam-
merte „gemaket“ steht nur bei Meiners. — In der
Druckvorlage steht statt „1535“: „1533“.

21 Die Numerierung fehlt in der Druckvorlage; sie ist
vorhanden bei Meiners.

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