Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0447
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Delfzijlischer Vergleich 1595

munte 7 ofte 8 elders 9, opentlick geen ander religien
geleert, geexerceert noch geleden sal worden, dan
als die tegenwoordich in die Grote 10 ende Gasthuys-
kercke 11 gepredict wort, sonder nochtans 12 dat je-
mant in syn conscientie sal worden beswaert ofte
ondersocht 13. Doch sal S. G. die hoffpredicatien vry
gelaten worden, als S. G. op den burch 14 is hoff hol-
dende 15.

(vgl. auch oben S. 386 Anm. 51) und je eine Burg.
Vgl. H. Loesing, 14f. 71. 141ff. 160f. 207; H. W.
H. Mithoff VII, 60. 90f.; O. G. Houtrouw I,

50ff.; E. Keyser, 123.

7 In der Neuen Münze am Neuen Markt hatte die 1586
in Emden eingerichtete lutherische Gemeinde ihre

Gottesdienste abgehalten; vgl. Einleitung, oben

S. 334 f.; Beschwerde der Emder darüber auf dem
Landtag zu Norden, August 1593; vgl. Apologia,
37; Beschwerde der Bürgerschaft zu Emden auf dem
Landtag zu Aurich, März 1594; Apologia, Beylagen,
25. — Die Neue Münze wurde am Ende des 15. Jh.s
erbaut; vgl. E. F. Harkenroth zu E. Beninga,
Chronyk, 462; Kunstdenkmäler der Provinz Han-
nover VI, 1 u. 2, 99.

8 = oder; vgl. oben S. 227, Anm. 2.

9 = anderswo; vgl. Doornkaat Koolman I, 388;
E. Verwijs en J. Verdam, aaO. II, 620f.

10 Zur Großen Kirche vgl. oben S. 371, Anm. 90.

11 Zur Gasthauskirche vgl. oben S. 370 f., Anm. 89.

12 = trotzdem, gleichwohl, dennoch; vgl. oben S. 398,
Anm. 7.

13 Am 13. Juni 1595 hatte der Graf der Stadt auf ihre
Postulata noch geantwortet, er wolle gestatten, daß
in Emden einem jeden die Religion freistehen solle,
jedoch so, daß nur „publica exercitia“ der beiden
Religionen in den Kirchen und an Orten wie bisher
zu dulden seien. Die Parteien sollten sich gegenein-
ander friedlich und christlich benehmen und sich
alles Lästerns wie auch weiterer Schmähschriften
enthalten. Vgl. E. R. Brenneysen Tom. II, 63.

14 Die Burg in Emden, deren Anlage wohl auf die
Häuptlingsfamilie Abdena zurückging, war im 15. Jh.
aus dem Besitz der Hamburger zusammen mit der
Stadt erst zeitweise, dann dauernd in die Hände der
Cirksena (zunächst Edzards und Ulrichs, dann Ul-
richs, dann Graf Edzards I. und Graf Ukos) über-
gegangen; vgl. die Urkunden vom 28. Juli 1439, vom

10. April 1453, das Inventarverzeichnis vom 9. Mai

1453 und den Vertrag zwischen den ostfriesischen

Grafen und der Stadt Hamburg über den Verzicht
der Hamburger von 1493 (Urkundenbuch I, Nr. 509.

658. 659. II, Nr. 1361). Die Hamburger hatten die

Burg mit Mauern umziehen lassen; Ulrich Cirksena

baute 1458 das Schloß an der Ems aus, das später

„die alte Burg“ genannt wurde (vgl. E. Beninga,

Chronyk, 354; Urkundenbuch I, Nr. 729). Graf Ed-

zard und seine Gemahlin ließen 1580 an der Burg

einen großen Turm errichten. 1595 wurde die Burg

Die nominatie, vocatie, presentatie ende collatie
der predicanten ofte kerckendienaren sal by die
ghemeynte ende hare leeden 16 staen ende blyven 17,
maer 18 die confirmatie by S. G., diewelcke sonder
contradictie ofte inseggen opten selven persoon by
S. G. sal worden gedaen 19, ende sullen die older-
linghen haere ampten in de kercke bedienen ende
die diaconen den armen nae die kerckelicke ordi-

von den Emder Bürgern erobert (vgl. Einleitung,
oben S. 336); die Festungswerke nach der Stadt zu
wurden niedergelegt, die Gräben zugeworfen, die
Kanonen abgeführt. Auf Grund unseres Vergleichs
sollte die Burg nach der Stadtseite zu nicht mehr
befestigt werden usw. Überhaupt war in den Be-
stimmungen dafür gesorgt, daß der Stadt zukünftig
von der Burg her durch den Landesherrn keine Ge-
fahr mehr drohen konnte. Eine Mauer mit einer
Pforte sollte den Abschluß der Burganlagen nach der
Stadt zu bilden. Gleichzeitig wurde die Erbauung
eines neuen gräflichen Hauses auf dem Burgplatz
durch die Stadt oder doch aus Mitteln der Stadt vor-
gesehen. Vgl. diese Vereinbarungspunkte bei E. R.
Brenneysen Tom. II, 55ff. Der neue Bau wurde
erst von Enno III. 1613 begonnen. Unter preußi-
scher Regierung wurden die alte und die neue Burg
abgebrochen; auf dem Platz ließ man eine Kaserne
errichten (1767). Vgl. H.W. H. Mithoff VII, 60.
70f.; O. G. Houtrouw I, 33ff.; Fürbringer,
80 ff.; Kunstdenkmäler der Provinz Hannover VI,
1 u. 2, 92ff.; E. Keyser, 123.

15 Die ostfriesischen Grafen hatten früher meistens auf
der Burg in Emden gewohnt. Edzard II. verlegte
etwa 1561 die Residenz nach Aurich, kehrte dann
1580 vorübergehend nach Emden zurück. Später
residierte er wieder in Aurich, wo fortan die Resi-
denz der ostfriesischen Landesherren blieb. Vgl.
H. W. H. Mithoff VII, 31. 62; O. G. Houtrouw

I, 37f. II, 82. 86 ; Kunstdenkmäler der Provinz Han-
nover VI, 1 u. 2, 93.

16 = Gliedern; vgl. oben S. 400, Anm. 34.

17 Zum Pfarrbesetzungsrecht in Ostfriesland vgl. Ein-
leitung, oben S. 354 f.; auch S. 384 f. mit Anm. 38;
desgl. Anm. 18 zu den Konkordaten, unten S. 423 f.

18 = nur, aber, jedoch; vgl. Doornkaat Koolman

II, 574; E. Verwijs en J. Verdam, aaO. IV
(1899), 997ff.

19 Am 13. Juni 1595 hatte der Graf in seiner Antwort
auf die Postulata der Stadt noch entgegnet, er wolle
zulassen, daß das ius praesentandi bei Bürgermeister
und Rat und auch bei den Kirchvögten und Vor-
stehern der Großen und der Gasthauskirche beruhe;
aber die „confirmationes et collationes“, sofern ehr-
liche, friedliebende Leute präsentiert würden, müß-
ten ihm vorbehalten bleiben. Vgl. E. R. Brenney-
sen Tom. II, 63. - Forderung der Emder auf freie
Wahl und Vokation der Kirchendiener, deren Kon-
firmation bei der hohen Obrigkeit stehen sollte, auf

415
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften