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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0492
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Grafschaft Ostfriesland

han, gebroedere, graffen und heren to Oistfrießlandt,
meinen genedigen hern.

Iussu magistratus etc.

Hinr. Geerdes secretarius reip. Embd. 49

[Ausführungsbestimmungen 50.]

Item anno etc. 1577, den 9. Maii, iß geraetschlaget
und beschloeten in versamlinge der diakenen, wo
volget.

Erstlich, datt die kinder, welcke hir etlicke tydt
gewesen und tor schoele gegangen hebben, dat men
desulvige schall wedderumb schicken mit solckem
bescheide, so de ut solcken steden und landen sint,
dar men sie kan underholden, alß Groningen, Le-
warde, Esens, Jeverde etc.

Und darmit solche ablegation desto ordentlicher
geschehe und den jungen tom besten gerate,sall men
ohnen ein schrift medegeven, darinne men vorvate,
van watt olderen de kinder geboren, ofte sie leven
oder nicht, item, oft sie ock des vermoegens sein,
datt sie ohre kinder konnen underholden. Item, so
sie doett sin, oft sie ock guett hebben nachgelaten,
darvan sie konnen underholden. Item, dat men de
overicheit und vorstenderen dersulvigen plaetzen
vormane dorch einen brief, datt sie ock dat beste by
ohr eigen armen dohen. Wat bescheit datt de jungen
dan brengen, darna schall men sick richten. Deße
ordeninge sall men ock vornemblich holden mit den
nyen inkomelingen ut ander platzen, steden und lan-
den etc.

Darnach is ock beschloten, datt alle dyaken mit
den predicanten, den idt dan geboeret to praesideren,
des Donnerdages voer deß Heren hilligen nachtmaell
an den gewoenlichen oert sollen tegenwoerdich sein 51.

49 Zu Heinrich Geerdes vgl. oben Anm. 38. — Nach-
schrift der Druckvorlage: Copia ex originali, hoc
modo subscripta.

50 In der Druckvorlage folgen zunächst die in Anm. 38
und 46 beschriebenen Artikel.

51 Vgl. Ordnung von 1576, oben S. 457.

52 Ausführliche Strafbestimmungen in der Versamm-
lungsordnung, Art. 1, unten S. 464.

53 = Erlaubnis; vgl. oben S. 399, Anm. 23.

54 Vgl. Ordnung von 1576, oben S. 456.

65 = Hausmiete; vgl. Doornkaat Koolman ll, 117;

Schiller und Lübben II,336.

56 In unserem Protokollbuch folgen hier zwei obrigkeit-
liche Mandate: Volget datt mandaett der overicheit,
to underholdinge der almosenordeninge ganz nutte-

Die absentes scholen ein half schaep geven 52, und
densulvigen broeke sollen twee van de diaken infor-
deren, denen idt dan der praeses uplecht. Ock schall
niemant van dannen gahen ohne verloff 53 des prae-
sidis.

Wyder is beschloten, datt die diaken, ein jeder in
seine kluft, scholen inbrengen in alle versammelinge
beneffen andere schwaricheiden de horen und bo-
ven 54, de sie hebben und mit de almosen moten be-
dienen, datt sie desulvigen anteickenen, waer de
wanen, wo ohre gestalt is und dergleichen circum-
stantien. Und folgentz soll der praeses mit twee hoe-
vetdiakenen die overicheit solches vorgeven, up dat
men darvan mach entlediget worden, alß ock unse
upgerichtede almosenordnung, van die overicheit ge-
confirmeret, medebrengt.

Endlich iß up diese tydt ock beschloeten, datt men
keinen armen to der huißhuir 55 schall tostuir geven,
de ohne vorwetent und wille der diakenen gehuiret
hebben 56.

Etliche noitwendige punkten, to underholdinge
der lofflichen almosenordenunge sonderlick dienlick,
so anno 1578 den 10. Februarii verhandelt und be-
schloten sein etc.

1. ] 57 Datt man die unordentlichen armen, alse daer
sint ehebreker, horerer, dronkendrinkers, loyen und
ledingen 58 unde dergelichen, nicht dan in de uterste
groteste noedt sall bedienen, up datt sie dorch die
bedieninge in ohre unordenunge nicht gesterket, son-
der dorch unttreckinge 59 der almosen tor demoet
und bekeringe, soferne mogelick, getogen weerden.

2. ] Darmit overst desulve geine unordeninge mit be-
deln und unwarhaftigen klagen by der borgerschaft

lick und dienlick. Darumb et ock jarlichs twemaell
sall gepubliciert worden etc. Wyr, drost, burger-
meister und raett to Embden... [gegen die Aufnahme
von fremden Armen und Bettlern]. Datum Embden,
den drudden Octobris, anno etc. 79. Und dat origi-
naell is gegeven anno 77, den 8. Septembris etc. -
Noch ein sunderlick mandaet des ehrb. drosten, datt
niemand vrembde armen innemen solle... Datum
Embden, den 11ten Maii, anno etc. 1578 etc.

57 Die mit einer eckigen Klammer versehenen Zahlen
stehen in der Druckvorlage am Rand.
58 = Faule und Müßige; vgl. Doornkaat Koolman
II, 489. 460; Schiller und Lübben II, 716. 644f.
59 = Entziehung; vgl. oben Anm. 43 und Lasch und
Borchling I, 550.

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