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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0507
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13. Articulen, darup Pauwel Hanssen tom organisten ein jair lank angenomen.

Ao. 77 am 2. Octob. 1

1. Erstlich, dewile he voir dit jair beneffens der
stadt dienst oick der kercken alse ein organist to
dienste stain soll, soll he utersten vermoegens dar-
an sein, dat he alse ein kerckendiener an seinem
levende und wandel unstrafbar und sunst in seiner

1 Druckvorlage: Stadt - A. Emden, 1. Registratur
422, S. 1-2 (Konzept).- Paul Hanssen Knop war
der Sohn des Stadtpfeifers (zum Beruf des Stadt-
pfeifers im allgemeinen vgl. W. Salmen in: Die Mu-
sikin Geschichte und Gegenwart, hrsg. v. F. Blume,
IX [1961], 1089ff.) Hans Knop. Bereits am 17. Au-
gust 1570 hatte der Häuptling Boyo Ocko von Ol-
dersum und Gödens in einer Eingabe an Bürger-

meister und Rat vorgeschlagen, Paul die Stelle des
verstorbenen Vaters zu übertragen, weil die Witwe
mit vielen kleinen Kindern zurückgeblieben sei
(Stadt-A. Emden, 1. Registratur 801). Bevor Paul
Stadtpfeifer wurde, erhielt jedoch noch ein gewisser
Hindrich das Amt. Am 5. Mai 1576 erscheint dann
Paul als Stadtpfeifer in der Gehaltsliste (Stadt-A.
Emden, Kämmerei-Registratur II/17, 115). Das Amt
des Stadtspielmanns behielt Paul bis Mai 1580; dann
stellte der Rat einen anderen Stadtspielmann ein.
Paul bekam aber weiterhin das halbe Gehalt des
Spielmanns mit 20 Gulden jährlich und versah auch
weiter einige Obliegenheiten des Spielmanns (Käm-
merei-Registratur II/18, 253; vgl. unten Anm. 12),
anscheinend bis 1582. Knops Anstellungsvertrag
zum Organisten wurde verlängert; erst zu Michaelis
1584 kündigten ihm Bürgermeister und Rat auf Be-
fehl des Grafen Edzard (vgl. Einleitung, oben S. 346
mit Anm. 77e). Paul wandte sich nunmehr nach Bre-
men und erhielt dort eine Anstellung an St. Stephani.
† 1615 zu Bremen. Im wesentlichen nach A. Kap-
pelhoff, 48ff. 71. 68. 73. Vgl. auch F. Piersig, 62f.

2 = züchtig; vgl. Schiller und Lübben IV, 626.

3 Das zur Organistenpfründe gehörende Wohnhaus war
bei der Annahme von Pauls Vorgänger, Christoff
Hampton (vgl. unten Art. 10 mit Anm. 18) z.T. neu
hergerichtet worden. Als Paul seinen Dienst antrat,
wurde die andere Hälfte des Organistenhauses im
Norden auch repariert. Nach Pauls Fortgang muß-
ten wiederum Handwerkerarbeiten vorgenommen
werden, zumal „darin de pest gewesen“ (wir bringen
die Zitate der Anmerkungen, wie auch sonst, in ver-
einfachter Schreibweise in Angleichung an die edier-
ten Texte). Nach dem Rechnungsbuch der Großen
Kirche 1572—1595, Archiv der ref. Gemeinde, Nellner
364, 45. 50. 59. 114, mitgeteilt bei A. Kappelhoff,
63. 69. 74.

4 Die Große Kirche (vgl. oben S. 371, Anm. 90) besaß
seit spätestens 1480 eine Orgel; denn am 29. Mai
1480 übertrugen der Propst von Emden Hicko

kleidunge, die eme jarlichs van der stadt gegeven
werd, tuchtich 2 sich drage und verholde.

2. Tom anderden soll hie sick in des organisten
gewontliche wonunge 3 hußlich verholden.

3. Tom drudden soll he idt orgel 4 mit flyte und

von Dornum, der Pfarrer Johann Ludemann und
die Kirchvögte „deme ersamen mester Hinrick
orgelmaker, borger to Emeden“ ein Haus und
Warf an der Kirchstraße für „synen kost unde ar-
beyt, als by namen an onse grote orgel, dat de
vorb. mester Hinrick op syn egen kost unde ar-
beyt heeft gemaket“; Hinrich übernahm dabei die
Verpflichtung, das Werk zehn Jahre lang instand zu
halten (Urkundenbuch II, Nr. 1034; vgl. auch F.
Sundermann, Zur Orgelkunde Ostfrieslands, in:
Ostfriesisches Monatsblatt 8 [1880], 105f.). 1565/66
wurde im Zusammenhang mit anderen Änderungen
im Gotteshaus (Entfernung der Altarpostamente,
Einbau einer neuen Kanzel und eines Taufbeckens)
die 1480 erbaute Orgel abgebrochen und durch ein
aus dem säkularisierten Kloster Blauhaus stammen-
des Werk ersetzt (vgl. Sundermann, aaO. 108; O.
G. Houtrouw I, 25; H. Reimers, Säkularisation,
35 ;Goeman,Das Emder Enchiridion aus dem Jahre
1630, in: JbE 17 [1910], 175, u.a.). Der Einbau er-
folgte durch den Orgelbauer Franz Koster, der zeit-
weise auch den Organistendienst versah. Während
die Orgel von 1480 ihren Platz im nördlichen Seiten-
schiff der Kirche gehabt hatte, wurde die Orgel des
Klosters vor dem Westportal gegenüber dem Ge-
stühl des Grafenhauses angebracht. Kappelhoff
vermutet, daß die Orgel von 1480 durch Bilderstür-
mer beschädigt worden war (vgl. Gegenbericht, B V
[H. Garrelts, 112]; nachträgliche Notiz im Rech-
nungsbuch der Großen Kirche 1511—1523, Nellner
358 [A. Kappelhoff, 58f.]), so daß sie den Ansprü-
chen nicht mehr genügte. Die Ausgaben für den Aus-
bau der alten und den Einbau der neuen Orgel sind
im Rechnungsbuch der Großen Kirche 1564—1571,
Nellner 347, festgehalten. 1577 wurde eine Erweite-
rung der Orgel in Angriff genommen (vgl. auch W.
Schramm in: Die Musik in Geschichte und Gegen-
wart III [1954], 251) und auch noch der Rest der al-
ten Orgel abgetragen. Die erweiterte Orgel hatte
zwei Manuale. In den folgenden Jahren wurde die
Orgel noch weiter verbessert. Im wesentlichen nach
Kappelhoff, 50. 57ff. 66f. 69f. 75f.-Von der Ein-
stellung des Kirchenrates zu den Verbesserungen an
der Orgel zeugt eine Beschwerde von 1565 gegenüber
dem Kirchvogt Johann Kuil über „de pompoese un-
noedige unkosten, in der doepsteen, predickstool
unde oergel koestlicken uuttoputzende...“. „An-
gande dat oergel“, rechtfertigte sich Kuil, „heft he

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