Grafschaft Ostfriesland
in betrachtinge na dem gebedt de ganze gemeine ge-
sangeswyse Godt umme den hilligen Geist unde syne
gaven anröpet 27a. Darna werd de text godtlickes wor-
des van dem dener vorstendiglick vorgelesen unde
vorgemehlter gestalt erkläret. Unde werden in allen
predigen ganze boecker des olden und nyen testa-
mentes naeinander utgelecht 28, ahne dat men in der
düdeschen kercken den Sondach des negen uhres de
gewönlicke evangelia, dem gemeinen mann in syner
swackheit to denen, beholden 29.
O barmhertige Vader, wy dancken u, dat ghy dese
nacht so ghetrauwelick voor ons ghewaeckt hebt,
ende bidden u, dat ghy ons wilt stercken met uwen
heyligen Geest, die ons voortaen geleyde, dat wy
desen dagh (metgaeders alle de daegen onses levens)
mogen besteden tot aller gerechticheit ende heylich-
eit, ende wat wy in handen nemen, dat onse oogen
altijt sien, om u eere te verbreyden, also dat wy alle
den voorspoet [= all das Gedeihen] onses voorne-
mens van uwer milder hand alleen verwachten. Ende
op dat wy sulcke genaede van u verkrijgen, wilt
ons (nae uwe beloftenisse) vergheven alle onse sonden
doer dat heylige lijden ende bloetvergieten onses
Heeren Jesu Christi, want se sijn ons van herten
leedt. Verlicht onse herten, op dat wy alle wercken
der duysternis afgeleydt hebbende, als kinderen des
lichts in een nieuw leven mogen wandelen in alle
godsaelicheit. Geeft ooc uwen segen tot de verkon-
dinge uwes goddelicken woordts. Verstoort alle
wercken des duyvels. Stercket alle kerckendienaers
ende overheyden uwes volcks. Troost alle vervolghde
ende benauwde [= bedrängten] herten, doer Jesum
Christum, uwen lieve Sone, welcke ons beloeft heeft,
dat ghy ons alles, wat wy u in sijnen naeme bidden,
sekerlic geven sult, ende daerom ons also heeft hee-
ten bidden: Onse Vader ([Am Rand folgende Bibel-
stellen:] Jac. 4, 15; Mat. 6, 33; 1. Cor. 3, 6; Psal. 127,
2; Jer. 31, 34; Ro. 13, 12; Joh. 14, 13; Psal. 103, 7).
27a In unseren Textzusammenhang gehört offenbar
folgendes, im Emder Enchiridion von 1589 auf Bl.
IIIv/IVr verzeichnetes Lied: Ein gebedt vor der
predige. Gesangeswyse. O Godt, de du unse Vader
bist, dorch Jesum Christ, giff dynen Geist uns allen
gemein, de uns in der warheyt leyde. Erhör uns doch
to desser stund, open den mund, dyns deners, dat he
dyn wort reyn, und frymödich vorbreyde. Darto, o
Here gnedichlick, open unse hert und ohren, dat wy
dat hören flytichlick, und truwichlick bewaren, up
dat wy mögen fruchtbarlick, dyn loff stedes vor-
klaren. — Das Lied stammt von Jan Utenhove (vgl.
dazu unten S. 588 f., Anm. 33). Es ist auch in die nie-
derländische Psalmensammlung des Dathenus auf-
genommen. In der in Anm. 27 angeführten Ausgabe
steht es auf Bl. Hh III unter der Überschrift: Een
kort ghebedt voor de predicatie. Ian Wtenhove. —
Ebd. ist es mit Noten versehen. - Zur Tradition der
Des Sondages na dem middach averst wert der
catechismus disser kercken ordentlicken verklaret
und alle halve jahren geendiget. Unde werden to dem
ingank solcker predige de hövetstücke christlicker
lehre, alse de tein gabaden [!], de artyckel des gelo-
vens, de insettinge der dope und des avendmahls, der
befehl Christi van der kerckentucht mit dem Vader
unse 30 des unberichteden gesindes halven der ge-
meine dütlick vorgelesen und de kinder, so ut der
latynischen unde den vorordenten düdeschen schoe-
Bitte um Geistmitteilung vor der Predigt s. unten
S. 568 mit Anm. 24.
28 So auch Microns Ordinancien, cap. VIII, unten
5. 598.
29 Vgl. „Lüneburger KO“, oben S. 376. - Am 7. Ja-
nuar 1577 beschloß der Kirchenrat, „dat man in
allen predigen, uutgenamen des Sondages toe negen
uren und de catechismipredige, ein ordentlike text
nemen sall toe predigen, und dat man des Sondag-
morgens enig epistel und toe twolf uren einen pro-
pheten sal erkleren“ (Kirchenratsprotokolle Band 4,
Bl. 102 v).
30 In dieser Reihenfolge werden die genannten Stücke
im Emder Katechismus von 1554 (A. Kuyper II,
500 ff.) behandelt, während der Londoner Katechis-
mus von 1551 (Kuyper II, 354ff.; vgl. dazu Ein-
leitung, oben S. 325 mit Anm. 28) eine andere An-
ordnung der Hauptstücke aufweist. - In der vom
6. Oktober 1554 datierten Vorrede des Emder Kate-
chismus wird ausdrücklich auf die Katechismus-
predigt Bezug genommen, für die der Katechismus
offenbar hauptsächlich gedacht war: So is velen
unsen medehülperen under juw wol bewust, wo wy
oftmals darvan geredet unde vast alle brödern ver-
manet hebben, se wolden doch mit högesten flyte
darna trachten, dat se tor hilliginge des Sabbot-
dages in eren kercken na middage den catechismum
mochten lehren unde dorch sodan middel dat ge-
mene volk ut den krögen unde die jöget van der
straten unde also van aller ydelheit, untucht unde
schalkheit weren. Daraver juwer vele uns oftmals
gebeden hebben, wy wolden to dem gebruke einen
klenen catechismum schryven, de der jöget bequem
unde alle predikern hyr im lande mochten eindrech-
tigen lehren, dat wy vor gudt angesehen, mit flyte
uppet nye gedan hebben, dewyle de erfaringe idt uns
gelehret hefft, dat de catechismus, den wy nu etlicke
jaren her gebrucket hebben, lenger is, denn dat men
en twehmal des jahrs (wo der jöget wol nödich is)
scholde vullen utlehren könen. — Bidden derhalven
J. L. alle miteinander, gy willen unsen flyt juw ge-
fallen laten unde dessen catechismum, nu in druck
utgegan, annemen unde am Sabbatdage in juwer
gemene, den kinderken unde einföldigen to güde,
mit flyte lehren unde dryven... (Kuyper II, 497).
- Die Katechismuspredigt am Sonntagnachmittag
486
in betrachtinge na dem gebedt de ganze gemeine ge-
sangeswyse Godt umme den hilligen Geist unde syne
gaven anröpet 27a. Darna werd de text godtlickes wor-
des van dem dener vorstendiglick vorgelesen unde
vorgemehlter gestalt erkläret. Unde werden in allen
predigen ganze boecker des olden und nyen testa-
mentes naeinander utgelecht 28, ahne dat men in der
düdeschen kercken den Sondach des negen uhres de
gewönlicke evangelia, dem gemeinen mann in syner
swackheit to denen, beholden 29.
O barmhertige Vader, wy dancken u, dat ghy dese
nacht so ghetrauwelick voor ons ghewaeckt hebt,
ende bidden u, dat ghy ons wilt stercken met uwen
heyligen Geest, die ons voortaen geleyde, dat wy
desen dagh (metgaeders alle de daegen onses levens)
mogen besteden tot aller gerechticheit ende heylich-
eit, ende wat wy in handen nemen, dat onse oogen
altijt sien, om u eere te verbreyden, also dat wy alle
den voorspoet [= all das Gedeihen] onses voorne-
mens van uwer milder hand alleen verwachten. Ende
op dat wy sulcke genaede van u verkrijgen, wilt
ons (nae uwe beloftenisse) vergheven alle onse sonden
doer dat heylige lijden ende bloetvergieten onses
Heeren Jesu Christi, want se sijn ons van herten
leedt. Verlicht onse herten, op dat wy alle wercken
der duysternis afgeleydt hebbende, als kinderen des
lichts in een nieuw leven mogen wandelen in alle
godsaelicheit. Geeft ooc uwen segen tot de verkon-
dinge uwes goddelicken woordts. Verstoort alle
wercken des duyvels. Stercket alle kerckendienaers
ende overheyden uwes volcks. Troost alle vervolghde
ende benauwde [= bedrängten] herten, doer Jesum
Christum, uwen lieve Sone, welcke ons beloeft heeft,
dat ghy ons alles, wat wy u in sijnen naeme bidden,
sekerlic geven sult, ende daerom ons also heeft hee-
ten bidden: Onse Vader ([Am Rand folgende Bibel-
stellen:] Jac. 4, 15; Mat. 6, 33; 1. Cor. 3, 6; Psal. 127,
2; Jer. 31, 34; Ro. 13, 12; Joh. 14, 13; Psal. 103, 7).
27a In unseren Textzusammenhang gehört offenbar
folgendes, im Emder Enchiridion von 1589 auf Bl.
IIIv/IVr verzeichnetes Lied: Ein gebedt vor der
predige. Gesangeswyse. O Godt, de du unse Vader
bist, dorch Jesum Christ, giff dynen Geist uns allen
gemein, de uns in der warheyt leyde. Erhör uns doch
to desser stund, open den mund, dyns deners, dat he
dyn wort reyn, und frymödich vorbreyde. Darto, o
Here gnedichlick, open unse hert und ohren, dat wy
dat hören flytichlick, und truwichlick bewaren, up
dat wy mögen fruchtbarlick, dyn loff stedes vor-
klaren. — Das Lied stammt von Jan Utenhove (vgl.
dazu unten S. 588 f., Anm. 33). Es ist auch in die nie-
derländische Psalmensammlung des Dathenus auf-
genommen. In der in Anm. 27 angeführten Ausgabe
steht es auf Bl. Hh III unter der Überschrift: Een
kort ghebedt voor de predicatie. Ian Wtenhove. —
Ebd. ist es mit Noten versehen. - Zur Tradition der
Des Sondages na dem middach averst wert der
catechismus disser kercken ordentlicken verklaret
und alle halve jahren geendiget. Unde werden to dem
ingank solcker predige de hövetstücke christlicker
lehre, alse de tein gabaden [!], de artyckel des gelo-
vens, de insettinge der dope und des avendmahls, der
befehl Christi van der kerckentucht mit dem Vader
unse 30 des unberichteden gesindes halven der ge-
meine dütlick vorgelesen und de kinder, so ut der
latynischen unde den vorordenten düdeschen schoe-
Bitte um Geistmitteilung vor der Predigt s. unten
S. 568 mit Anm. 24.
28 So auch Microns Ordinancien, cap. VIII, unten
5. 598.
29 Vgl. „Lüneburger KO“, oben S. 376. - Am 7. Ja-
nuar 1577 beschloß der Kirchenrat, „dat man in
allen predigen, uutgenamen des Sondages toe negen
uren und de catechismipredige, ein ordentlike text
nemen sall toe predigen, und dat man des Sondag-
morgens enig epistel und toe twolf uren einen pro-
pheten sal erkleren“ (Kirchenratsprotokolle Band 4,
Bl. 102 v).
30 In dieser Reihenfolge werden die genannten Stücke
im Emder Katechismus von 1554 (A. Kuyper II,
500 ff.) behandelt, während der Londoner Katechis-
mus von 1551 (Kuyper II, 354ff.; vgl. dazu Ein-
leitung, oben S. 325 mit Anm. 28) eine andere An-
ordnung der Hauptstücke aufweist. - In der vom
6. Oktober 1554 datierten Vorrede des Emder Kate-
chismus wird ausdrücklich auf die Katechismus-
predigt Bezug genommen, für die der Katechismus
offenbar hauptsächlich gedacht war: So is velen
unsen medehülperen under juw wol bewust, wo wy
oftmals darvan geredet unde vast alle brödern ver-
manet hebben, se wolden doch mit högesten flyte
darna trachten, dat se tor hilliginge des Sabbot-
dages in eren kercken na middage den catechismum
mochten lehren unde dorch sodan middel dat ge-
mene volk ut den krögen unde die jöget van der
straten unde also van aller ydelheit, untucht unde
schalkheit weren. Daraver juwer vele uns oftmals
gebeden hebben, wy wolden to dem gebruke einen
klenen catechismum schryven, de der jöget bequem
unde alle predikern hyr im lande mochten eindrech-
tigen lehren, dat wy vor gudt angesehen, mit flyte
uppet nye gedan hebben, dewyle de erfaringe idt uns
gelehret hefft, dat de catechismus, den wy nu etlicke
jaren her gebrucket hebben, lenger is, denn dat men
en twehmal des jahrs (wo der jöget wol nödich is)
scholde vullen utlehren könen. — Bidden derhalven
J. L. alle miteinander, gy willen unsen flyt juw ge-
fallen laten unde dessen catechismum, nu in druck
utgegan, annemen unde am Sabbatdage in juwer
gemene, den kinderken unde einföldigen to güde,
mit flyte lehren unde dryven... (Kuyper II, 497).
- Die Katechismuspredigt am Sonntagnachmittag
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