Microns Ordinancien (1554) 1565
Das dritte gebot.
Du solt den namen des Herren, deines Gottes,
nicht mißbrauchen; denn der Herr wird den nicht
ungestraffet lassen, der seinen namen mißbraucht.
Das vierde gebot.
Gedenk des Sabbattags, daß du ihn heiligst. Sechs
tag solt du arbeiten und alle deine werk tun, aber
am siebenden tage ist der Sabbat r des Herren, dei-
nes Gottes. Da solt du keine arbeit tun, snoch dein
son, noch deine tochter, noch dein knecht, noch deine
magd, noch dein vieh, noch der frembdling, der in
deinen toren ist. Denn in sechs tagen hat der Herr
himmel und erden gemacht und das meer und alles,
was drinnen ist, und ruhete am sibenden tage. Dar-
um segnete der Herr den Sabbattagt und heiligte
ihn.
Das fünfte gebot.
Du solt deinen vater und deine mutter ehren, auf
daß du lang lebest im land, das dir der Herr, dein
Gott, gibt.
Das sechste gebot.
Du solt nicht tödten.
Das sibende gebot.
Du solt nicht ehebrechen.
Das achte gebot.
Du solt nicht stelen.
Das neunde gebot.
Du solt kein falsch zeugnuß reden wider deinen
nechsten.
Das zehende gebot.
Laß dich nit gelüsten deines nechsten hauß. Laß
dich nicht gelüsten deines nechsten weibs, noch
seines knechts, noch seiner magd, noch seines och-
sen, noch seines esels, noch alles, das dein nechster
hat 72. I
Nachdem die zehen gebot gelesen sind, nimpt der
diener darauß ursach, die gemeine ihrer sünden zu
erinnern u; darnach vermanet er dieselbige zu be-
kennen, auch sich selbst für Gott v anzuklagen und
von herzen der gnaden Gottes und vergebung der
sünden zu begeren; spricht derhalben also 73:
Wir sehen in disen göttlichen geboten als in einem
spiegel, wie gröblich und auf wie mancherley weiß
wir Gott den Herren w mit ubertrettung wider uns
gereizet haben. Derhalben lasset uns von ganzem
herzen in warer demut x begeren, daß er uns diesel-
bigen wolle vergeben, und sprechen also 74:
O ewiger Gott und allergnedigster Vater, wir de-
mütigen uns von ganzem herzen vor deiner gött-
lichen majestet, wider die wir so greulich gesündiget
haben, wie wir offentlich und ohne gleißnerey be-
kennen, (a) daß wir auch nicht wirdig sind, daß wir
deine kinder mehr sollen genant werden. (a) Denn
uber das, daß wir in sünden empfangen und gebo-
ren, (b) auch zu allen guten ungeschickt und zu aller
boßheit genzlich geneigt sind, haben wir noch darzu
deine gebot auf mancherley weiß ubertretten, dich
nach deiner wirdigkeit nicht geehret und unsern
nechsten nach deinem befehl nit geliebet, darumb
wir uns, deiner strengen gerechtigkeit nach, der ewi-
gen verdamnuß wirdig erkenneny, und daß es mit
uns allen verloren were, wo nit deine unendliche
barmherzigkeit (mit welcher du allen, so reu und
leid uber ihre sünden haben z, [c] wenn sie auch
selbs noch fern sind, pflegest entgegen- und vorzu-
kommen a) deine gerechtigkeit weit ubertrieff. Wol-
lest derhalben, o getreuer Vater, buns gnedig sein
allein durch deinen lieben Sohn Jesum Christum,
durch welches verdienst du begnedi|get, unser sün-
den nicht mehr gedenken wollest, sondern vergib
sie uns und entpfang uns (die wir durch ein auf-
richtige reu und leid unser sünden c zu dir bekeret
sind) in deiner grossen d gnaden, (a) denn du den todt
des sünders nicht wilst, sonder daß er sich bekere
f. 29
a Luc. 15 [21]
a Psal. 51 [7]
b Gen. 6
8 [21]
c Luc. 15 [20]
f. 30
a Ezec. 18
[21 ff.]
r) Sabbat] N: rustdach s) N + noch ghy,
t) Sabbattag] N: rustdach
u) ihrer sünden zu erinnern] N: van haer sonden te
vermanen v) N <für Gott> w) N <den Herren>
x) in warer demut] N: van hem oetmoedelick
y) erkennen] N: belyden
z) allen... haben] N: alle leedtschaphebbers
a) entgegen- und vorzukommen] N: te ghemoete te
gaen [= entgegenzugehen] b) N <,o getreuer Vater,>
c) reu... sünden] N: leedtschap
d) N <deiner grossen>
72 Ausgeführt ist der Dekalog in der Forma ac ratio
(K. II, 84f.), ebenfalls genau nach Ex 20, 2-17.
73 Dieser Absatz nach der Forma ac ratio (K. II, 85).
74 Dieser Absatz nach der Forma precum (K. II, 335).
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Das dritte gebot.
Du solt den namen des Herren, deines Gottes,
nicht mißbrauchen; denn der Herr wird den nicht
ungestraffet lassen, der seinen namen mißbraucht.
Das vierde gebot.
Gedenk des Sabbattags, daß du ihn heiligst. Sechs
tag solt du arbeiten und alle deine werk tun, aber
am siebenden tage ist der Sabbat r des Herren, dei-
nes Gottes. Da solt du keine arbeit tun, snoch dein
son, noch deine tochter, noch dein knecht, noch deine
magd, noch dein vieh, noch der frembdling, der in
deinen toren ist. Denn in sechs tagen hat der Herr
himmel und erden gemacht und das meer und alles,
was drinnen ist, und ruhete am sibenden tage. Dar-
um segnete der Herr den Sabbattagt und heiligte
ihn.
Das fünfte gebot.
Du solt deinen vater und deine mutter ehren, auf
daß du lang lebest im land, das dir der Herr, dein
Gott, gibt.
Das sechste gebot.
Du solt nicht tödten.
Das sibende gebot.
Du solt nicht ehebrechen.
Das achte gebot.
Du solt nicht stelen.
Das neunde gebot.
Du solt kein falsch zeugnuß reden wider deinen
nechsten.
Das zehende gebot.
Laß dich nit gelüsten deines nechsten hauß. Laß
dich nicht gelüsten deines nechsten weibs, noch
seines knechts, noch seiner magd, noch seines och-
sen, noch seines esels, noch alles, das dein nechster
hat 72. I
Nachdem die zehen gebot gelesen sind, nimpt der
diener darauß ursach, die gemeine ihrer sünden zu
erinnern u; darnach vermanet er dieselbige zu be-
kennen, auch sich selbst für Gott v anzuklagen und
von herzen der gnaden Gottes und vergebung der
sünden zu begeren; spricht derhalben also 73:
Wir sehen in disen göttlichen geboten als in einem
spiegel, wie gröblich und auf wie mancherley weiß
wir Gott den Herren w mit ubertrettung wider uns
gereizet haben. Derhalben lasset uns von ganzem
herzen in warer demut x begeren, daß er uns diesel-
bigen wolle vergeben, und sprechen also 74:
O ewiger Gott und allergnedigster Vater, wir de-
mütigen uns von ganzem herzen vor deiner gött-
lichen majestet, wider die wir so greulich gesündiget
haben, wie wir offentlich und ohne gleißnerey be-
kennen, (a) daß wir auch nicht wirdig sind, daß wir
deine kinder mehr sollen genant werden. (a) Denn
uber das, daß wir in sünden empfangen und gebo-
ren, (b) auch zu allen guten ungeschickt und zu aller
boßheit genzlich geneigt sind, haben wir noch darzu
deine gebot auf mancherley weiß ubertretten, dich
nach deiner wirdigkeit nicht geehret und unsern
nechsten nach deinem befehl nit geliebet, darumb
wir uns, deiner strengen gerechtigkeit nach, der ewi-
gen verdamnuß wirdig erkenneny, und daß es mit
uns allen verloren were, wo nit deine unendliche
barmherzigkeit (mit welcher du allen, so reu und
leid uber ihre sünden haben z, [c] wenn sie auch
selbs noch fern sind, pflegest entgegen- und vorzu-
kommen a) deine gerechtigkeit weit ubertrieff. Wol-
lest derhalben, o getreuer Vater, buns gnedig sein
allein durch deinen lieben Sohn Jesum Christum,
durch welches verdienst du begnedi|get, unser sün-
den nicht mehr gedenken wollest, sondern vergib
sie uns und entpfang uns (die wir durch ein auf-
richtige reu und leid unser sünden c zu dir bekeret
sind) in deiner grossen d gnaden, (a) denn du den todt
des sünders nicht wilst, sonder daß er sich bekere
f. 29
a Luc. 15 [21]
a Psal. 51 [7]
b Gen. 6
8 [21]
c Luc. 15 [20]
f. 30
a Ezec. 18
[21 ff.]
r) Sabbat] N: rustdach s) N + noch ghy,
t) Sabbattag] N: rustdach
u) ihrer sünden zu erinnern] N: van haer sonden te
vermanen v) N <für Gott> w) N <den Herren>
x) in warer demut] N: van hem oetmoedelick
y) erkennen] N: belyden
z) allen... haben] N: alle leedtschaphebbers
a) entgegen- und vorzukommen] N: te ghemoete te
gaen [= entgegenzugehen] b) N <,o getreuer Vater,>
c) reu... sünden] N: leedtschap
d) N <deiner grossen>
72 Ausgeführt ist der Dekalog in der Forma ac ratio
(K. II, 84f.), ebenfalls genau nach Ex 20, 2-17.
73 Dieser Absatz nach der Forma ac ratio (K. II, 85).
74 Dieser Absatz nach der Forma precum (K. II, 335).
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