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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0695
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Microns Ordinancien (1554) 1565

0 Mat. 1 [16.

18 ff.]

* Joh. 2 [1-11]

a Heb. 13 [4]

b Johan. 2 [1-
11]

f. 125
a Gen. 2 [18 ff.]

b Ibidem.

c Ephe. 6 [4]
Mar. 10 [13-
16]

a 1.Cor. 7[2ff.]

da fand der Adam b keine gehülfe, die zunehst bey
ihm were. Darumb ließ Gott einen tiefen schlaff auf
ihn fallen und machte auß seiner rippen ihm ein
weib, nemlich Evam, und hat mann und weib c der-
massen zusamen verbunden, daß sie ein fleisch sein
sollen, und hat sie gesegnet und ihnen alle hilf und
beistand verheissen. Es hat auch der Herr d Christus,
der Sohn Gottes, in der (c) ehelichen vertrauung
wollen geboren werden, welchen (d) ehelichen stand
er auch mit seiner gegenwertigkeit und woltat herr-
lich gezieret und verehret e hat, damit beweisend,
(a) daß der ehestand ehrlich sey bey allen und ein
unbeflecktes bet. Und daß er auch den eheleuten
seine hülf f allzeit wolle beweisen, auch denn, wenn
man sichs am wenigsten versicht, wie er in der ver-
enderung (b) des wassers im wein auf der hochzeit
zu Cana gnugsam g bewiesen hat.

Diser hülfe aber sol man fürnemlich von dem
Herren erwarten, wenn man gottselig miteinander
in dem ehestand nach seinem göttlichen willen lebet.

Auf daß ihr denn gottseliglich in diesem euwern
ehestand leben möget und also die hülf Gottes in
euwer not befinden, so sollent ihr mit allem fleiß
acht haben auf die ursachen dises stands, umb deren
willen er von Gott eingesetzt ist, deren fürnemlich
drey sind. |

Die erste ist, (a) daß eins dem andern in allen
dingen h hülf und beystand tun sol.

Die ander ist, (b) daß sie kinder zeugen und die-
selbige in der rechten erkentnuß Gottes und von
kind auf zu einem göttlichen leben (c) erziehen sol-
len 1, auf daß Gott durch sie geehret und die k ge-
meine Christi, unsers Herren, also erhalten werd.

Die dritte ursach ist, (d) daß sie alle unordentliche
brunst und unreinigkeit 1 meiden und also miteinan-
der in warer reinigkeit m leben mögen. Denn der ehe-
stand umb der ordnung und einsatzung Gottes

willen, ist ein arzney wider die unkeuschheit. (e)
Und darumb sollen mann und weib eins das ander
nit betriegen, es were denn auß beider bewilligung
ein zeitlang, daß sie zum fasten und beten weil und
gelegenheit hetten n.

Dise drey stück sollent ihr denn fleissig bedenken,
die ihr nuo zu dem ehelichen stand beruffen seid.
Und auf daß ihr darin desto göttlicher leben möget,
so müsset ihr auch wissen, wie sich eines gegen dem
andern nach Gottes wort in disem stand schuldig
sey zu halten.

Zu dem breutigam.

Zum ersten, ihr N., solt wissen, daß euch Gott
gesetzt hat zu einem haupt (a) euwers weibs, daß
ihr sie nach allem euwerm vermögen regieren, under-
weisen, trösten und beschützen sollet, gleich wie das
haupt den leib regieret. Ja, gleich wie Christus, das
haupt der gemeine, diselbige tröstet, ihr hilft und
beisteht. (b) Ihr sollet auch euwer weib lieben als
euweren eignen leib und gleich wie Christus seine
gemeine liebet.

(c) Darumb sollet ihr nit bitter gegen ihr sein,
sonder bey ihr wonen mit vernunft und redligkeitp,
nach allem euIwerm vermögen. Und (a) sie als ein
schwach gefeß weißlich tragen und ehren. Und die-
weil es Gottes befehl ist, (b) daß der mann im
schweiß seines angesichts sein brot soll essen, so
sollet ihr euch selbs mit aller gerechtigkeit in eu-
werm göttlichen beruff fleissigQ uben, (c) auf daß ihr
euwerm hause r vorstehen und auch den dürftigen
etwas mitteilen möget.

N., seit ihr denn nicht (durch Gottes hülf) also
gesinnet, allezeit zu leben mit E., die ihr hie vor der
gemeine Christi vor euwer einiges, wares und ordent-
lichs gemahl zur ehe nemmen 8?

Antwort: Ja.

b) fand der Adam] N: vantmen Adamo

c) hat mann und weib] N: heeft’ se

d) N <der Herr) e) N <und verehret)

f) N + ende bystandt g) N (zu Cana gnugsam)

h) N + te beter

i) und dieselbige... sollen] N: ,diemen onderwysen
sal... ende stieren van ioncx... k) N + warachtighe

1) unreinigkeit] N: brant der oncuysheit

m) miteinander... reinigkeit] N: reinlick

n) daß... hetten] N: als sy haer tot vasten ende

bidden begheuen willen o) N + t’samen

p) vernunft und redligkeit] N: redelicheit [doppelte
Bedeutung im Ndl.] q) N (fleissig)

r) hause] N: huysghesin

s) vor euwer... nemmen] N: bekent te wesen uwe
eenighe, warachtighe ende wettelicke huysurauwe

e Ibidem [5]

a Eph. 5
[22 ff.]

1. Cor. 11 [3]

b Eph. 5 [25]

c Col. 3 [19]

f. 126

a 1. Pet. 3 [7]
b Gene. 3 [19]

c Ephes. 4 [28]

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